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Jul 14, 2024 55 0 Don Philipp Isenegger
Begegnung

Der Tabernakel: Unser Leuchtturm in stürmischen Zeiten

In einer Welt voller Unsicherheit und stürmischer Herausforderungen, wo die Dunkelheit oft die Oberhand zu gewinnen scheint, erhebt sich – fest verankert in unseren Kirchen – ein ewiges Zeichen der Hoffnung und Orientierung: der Tabernakel. Dieser heilige Ort, tief in jeder Kirche verwurzelt und das Allerheiligste Sakrament – den Leib Christi – bergend, dient als Leuchtturm, der die Schiffe durch die dunkelsten Nächte sicher leitet. Er bietet nicht nur Licht und Orientierung, sondern auch Trost und klare Richtung für alle, die im Meer des Lebens navigieren.

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“, lehrt uns Jesus in Johannes 8:12. Diese göttlichen Worte verdeutlichen, dass der Tabernakel mehr als ein physischer Ort ist; er ist eine lebendige Erinnerung an die beständige Gegenwart Christi unter uns. Doch wie oft gehen wir achtlos an ihm vorbei, suchen Trost und Klarheit in weltlichen Annehmlichkeiten, anstatt die Nähe dieses heiligen Ortes zu suchen?

Die Stille des Tabernakels birgt ein tiefgründiges, oft unausgesprochenes Gespräch. „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“, fordert uns Ps 46,11 auf. Diese Stille ist nicht leer, sondern erfüllt von einem Dialog, der unsere Herzen erreicht und verändert. Hier, in ruhiger Anbetung, lernen wir, unsere Gebete nicht nur zu sprechen, sondern auch auf die sanfte, belehrende Stimme Gottes zu hören. Der Tabernakel wird zu einem Refugium, in dem wir trotz der Stürme unseres Lebens Momente der Klarheit und tiefen Ruhe erfahren, die uns lehren, sowohl Gottes Worte als auch die Bedürfnisse der Menschen um uns herum besser zu verstehen.

Ironischerweise stehen viele Tabernakel heute verlassen da, während die Menschen wie Schiffe ohne Navigation sich den Felsen nähern, an ihnen zerkratzen, voll Wasser laufen und letztlich als Schiffswrack enden – und das alles in unmittelbarer Nähe dieses unbeirrbaren Leuchtturms. Der Tabernakel, fest auf dem Felsen des Glaubens gegründet, bleibt standhaft, ob bei Sturm oder Windstille, und bietet allen, die Zuflucht suchen, Schutz und Führung.

„Wer Christus nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit gehen“, schrieb der heilige Augustinus. Diese Worte beleuchten die transformative Macht des Tabernakels, der mehr als eine Zuflucht ist, sondern auch eine Quelle der geistigen Erneuerung. Jedes Mal, wenn wir uns vor dem Allerheiligsten niederlassen, ist es, als würden wir in einen sicheren Hafen einlaufen, wo wir neue Energie sammeln und unseren Lebenskurs neu ausrichten können.

Lasst uns also häufiger den Weg zum Tabernakel suchen, diesen einzigartigen Leuchtturm, der nicht nur unsere Wege erhellt, sondern auch unser Herz erwärmt und stärkt. Möge jeder Besuch bei ihm uns tiefgreifend verändern und uns befähigen, als leuchtende Beispiele der Liebe und des Glaubens in dieser Welt zu wirken.

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Don Philipp Isenegger

Don Philipp Isenegger ist Priester in der Schweiz und Geistlicher Leiter vom BLESS Missionswerk.

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