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Die Überschrift mag verwirrend klingen, aber sie wird uns viele unbeantwortete Fragen klären. Wir beten täglich darum, dass Gott uns Möglichkeiten schenken möge, sodass wir Gott unsere Liebe unter Beweis stellen dürfen. Und der Herr erhört unser Sehnen und kommt durch Situationen (freudvolle und schmerzvolle), durch Personen und auf viele andere Weisen zu uns. Aber wir entziehen uns dann, weil wir glauben, dass dies unserer Frömmigkeit hinderlich sei. Wenn alles wie am Schnürchen läuft, scheinen wir im Glauben zu wachsen, aber wenn sich irgendetwas unseren Wünschen entgegenstellt, trennen wir uns schnell von Gott. Im Alten Testament können wir ein wunderbares Wirken Gottes betrachten, nämlich im Leben des Josef, der von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde. Und der Herr war mit ihm. Schon am Beginn dieser Erzählung können wir keine Beschwerden oder Kampfversuche, seinen Brüdern zu entkommen, entnehmen. Er war von Gott geführt, und er vertraute der Kraft des Allmächtigen. Zum vorherbestimmten Zeitpunkt ehrte ihn Gott durch eine höhere Position, sodass er nun die Ägypter regierte.
Aus menschlicher Sicht war sein Leben eine Tragödie, seine Brüder hassten ihn, verkauften ihn für ein paar Silbermünzen und überall wurde ihm seine Ehre geraubt. Aber die Hand des Herrn war mit ihm und verwandelte diese Hindernisse in Möglichkeiten, um das Volk Israel zu retten. Auch wir befinden uns heute in einem ähnlichen Zustand. Wir schätzen unsere Erfahrungen nur nach menschlichen Maßstäben ein, doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand (Spr 19,21). Es ist durchaus menschlich nach dem „Warum?“ zu fragen, wenn man sich in einer herausfordernden Situation befindet. Wenn wir ungerechterweise ausgenützt werden, von unseren Lieben kritisiert werden oder von jenen verachtet werden, denen wir vertrauten, dann ist diese Neigung in uns, Gott zu fragen, warum hast du mir das angetan?
Als Antwort darauf lesen wir im Alten Testament von David, der von Schimi im Land Bahurim verflucht wurde. Nach dem Zorn dieses Mannes gefragt, gab David seinem Dienern eine bemerkenswerte Antwort „Wenn er flucht und wenn der Herr ihm gesagt hat: Verfluch David! wer darf dann fragen: Warum tust du das?“ (2 Sam 16,10) Heilige und große Männer haben ein Beispiel großer Demut gesetzt, indem sie sich unter den Willen Gottes beugten. Und es gibt ein Versprechen der Liebe für jene, die Gott vertrauen „Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.“ (Ps 91,15)
Wir müssen warten, dass der Herr uns seine Pläne enthüllt. Mach keinen Aufruhr und sage „warum hast du mir das angetan?“ Wenn dich ein Hund beißt, macht es keinen Sinn, dem Hund hinterherzulaufen, sondern wir kümmern uns um die Wunde und treffen die notwendigen Maßnahmen. Wegen jedem Missgeschick klagen wir andere an, statt dass wir unser eigenes Gewissen ordentlich überprüfen würden. Durch jedes Ereignis führt Gott seine Pläne aus und seine Mittel und Wege sind über jeden Zweifel erhaben. Denn unser Schöpfer weiß, was das Beste für seine Geschöpfe ist. Unser himmlischer Vater weiß, was wir brauchen, noch bevor wir ihn darum bitten. Deshalb lasst uns beten:
„Abba, Vater, danke für das Geschenk unseres Lebens. Mach uns demütig, sodass wir deinen Willen in unserem täglichen Leben annehmen und in allen Lebenslagen auf deinen Zeitpunkt warten. Amen.“
'Ein atheistischer Professor der Philosophie spricht zu seiner Klasse über das Problem, welches er mit Gott, dem Allmächtigen, hat. Er ersucht einen seiner neuen Schüler, aufzustehen, und…
Prof: Sie glauben also an Gott?
Student: Allerdings, Sir!
Prof: Ist Gott gut?
Student: Sicherlich!
Prof: Ist Gott allvermögend?
Student: Ja.
Prof: Mein Bruder ist an Krebs gestorben, obwohl er Gott gebeten hat, ihn zu heilen. Die meisten von uns, würden es wenigstens probieren, zu helfen, aber Gott nicht. Also, wie ist Gott? Hm?
(Der Student schweigt.)
Prof: Du kannst es nicht beantworten, richtig? Beginnen wir von vorn, junger Mann. Ist Gott gut?
Student: Ja.
Prof: Ist Satan gut?
Student: Nein.
Prof: Woher kommt Satan?
Student: Von … Gott…
Prof: Richtig. Sagen Sie mir, gibt es Böses in der Welt?
Student: Ja.
Prof: Das Böse ist überall, richtig? Und Gott hat alles erschaffen.
Student: Korrekt.
Prof: Also, wer hat das Böse erschaffen?
(Der Student antwortet nicht.)
Prof: Gibt es Krankheit? Hass? Hässlichkeit? All die schrecklichen Dinge in der Welt existieren, oder etwa nicht?
Student: Doch, Sir.
Prof: Also, wer hat sie erschaffen?
(Der Student antwortet nicht.)
Prof: Die Wissenschaft sagt, dass wir fünf Sinne besitzen, um die Welt um uns herum zu identifizieren und zu beobachten. Sagen Sie mir, haben Sie jemals Gott gesehen?
Student: Nein, Sir.
Prof: Erzählen Sie uns, ob Sie Gott jemals gehört haben!
Student: Nein, Sir.
Prof: Haben Sie Gott jemals gespürt, ertastet, gerochen? Haben Sie jemals eine diesbezügliche Sinneswahrnehmung gehabt?
Student: Nein, Sir, ich fürchte nicht.
Prof: Trotzdem glauben Sie an Gott?
Student: Ja.
Prof: Gemäß den empirischen, überprüfbaren, demonstrierbaren Regeln sagt die Wissenschaft, dass Ihr Gott nicht existiert. Was sagen Sie dazu?
Student: Nichts. Ich habe nur meinen Glauben.
Prof: Ja, der Glaube. Das ist das Problem, welches die Wissenschaft hat.
Student: Professor, gibt es Hitze?
Prof: Ja.
Student: Gibt es auch so etwas wie Kälte?
Prof: Ja.
Student: Nein, Sir, es gibt keine Kälte.
(Plötzlich wird es ganz leise im Vorlesungssaal.)
Student: Sir, es kann viel Hitze geben, sogar noch mehr Hitze, Überhitzung, Megahitze, Weißglut, bisschen Hitze oder keine Hitze. Aber wir haben nichts, was sich Kälte nennen würde. Wir kennen Temperaturen von 458 Grad unter Null, aber wir können temperaturmäßig nicht noch tiefer gehen. Es gibt keine Kälte. „Kälte“ ist nur ein Zustand, welcher die Abwesenheit von Hitze beschreibt. Insofern kann man Kälte auch nicht messen. Hitze ist Energie, aber Kälte ist nicht das Gegenteil von Hitze, Sir, sondern nur die Abwesenheit von Hitze.
(Jetzt ist es mucksmäuschenstill im Vorlesungssaal.)
Student: Wie sieht es mit der Dunkelheit aus, Professor? Gibt es so etwas wie Dunkelheit?
Prof: Ja. Was ist die Nacht, wenn nicht Dunkelheit?
Student: Sie liegen wieder falsch, Sir. Dunkelheit ist die Abwesenheit von etwas. Sie können Dämmerlicht haben, normales oder helles Licht, Blitzlicht… Aber wenn Sie konstant kein Licht haben, dann haben Sie nichts und dieses nennen wir Dunkelheit, richtig? In Wirklichkeit gibt es Dunkelheit nicht, denn wenn es Dunkelheit gäbe, wären wir fähig, die Dunkelheit dunkler zu machen. Können Sie das?
Prof: Worauf wollen Sie hinaus, junger Mann?
Student: Dass ihre philosophische Prämisse fehlerhaft ist, Sir!
Prof: Fehlerhaft? Wie kommen Sie darauf?
Student: Sir, Sie versuchen mit einer Prämisse der Dualität zu argumentieren. Sie argumentieren, es gäbe Leben und es gäbe Tod, es gäbe einen guten Gott und einen bösen Gott. Sie betrachten den Plan Gottes als etwas Begrenztes, als etwas, das wir messen könnten. Sir, die Wissenschaft kann nicht einmal einen simplen Gedanken erklären. Dabei werden Strom und Magnetismus angewendet, aber ein Gedanke wurde auch niemals sichtbar, geschweige denn, erklärbar. Es ist Unwissenheit, wenn Sie den Tod als Gegenteil von Leben betrachten, denn er kann niemals als eigenständige Sache existieren. Tod ist nicht das Gegenteil von Leben, sondern die Abwesenheit von Leben.
Sagen Sie mir jetzt, Professor, lehren Sie ihre Studenten, dass der Mensch vom Affen abstammt?
Prof: Falls Sie jetzt auf die Evolutionstheorie anspielen: ja, ich lehre das.
Student: Haben Sie die Evolution jemals mit ihren eigenen Augen beobachtet Sir?
(Der Professor schüttelt lächelnd den Kopf, ahnend, in welche Richtung dieses Argument gehen würde.)
Student: Da niemand den Evolutionsprozess beobachtet hat, ja nicht einmal jetzt der Beweis erbracht werden kann, dass er noch stattfindet, lehren Sie da nicht bloß Ihre persönliche Meinung, Sir? Sind Sie etwa ein Prediger und kein Wissenschaftler?
(Die Klasse ist in Aufruhr.)
Student: Gibt es jemanden hier in der Klasse, der das Gehirn des Professors schon gesehen hätte?
(Die Anwesenden brechen in Gelächter aus.)
Student: Ist jemand hier, der das Gehirn des Professors schon gehört, ertastet oder gerochen hätte? … Keiner meldet sich. Also, gemäß den empirischen, überprüfbaren, demonstrierbaren Regeln sagt die Wissenschaft, dass Sie kein Gehirn haben, Sir. Bei allem Respekt, Sir, aber wie können wir dann dem vertrauen, was Sie hier von sich geben?
(Schweigen im Raum. Der Professor blickt den Student mit steinernem Gesichtsausdruck an.)
Prof: Ich denke, du musst einfach glauben, was ich hier erzähle.
Student: So ist es, Sir…. Die Verbindung zwischen Gott und dem Menschen ist GLAUBE. Dieser hält alles in Bewegung und am Leben.
'Menschen, die sich dem Leid mit lediglich menschlicher Einstellung nähern, können nicht verstehen, was es bedeutet und werden deshalb in Niederlagen leicht aufgeben; sie werden das Leid bestenfalls dulden, dem Unausweichlichen mit Niedergeschlagenheit und Resignation begegnen. Wir Christen aber, die wir im Glauben unterwiesen worden sind, wissen, dass Leid in ein Werkzeug der Erlösung verwandelt werden kann, wenn wir es Gott aufopfern, und in einen Weg der Heiligkeit, der uns in den Himmel führt. Für einen Christen ist Leid kein Grund zur Traurigkeit, sondern ein Grund zur Freude: die Freude der Erkenntnis, dass am Kreuz Jesu Christi jedes Leid erlösenden Wert hat.
Auch heute wieder lädt uns der Herr ein, indem ER spricht „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28) Richte deinen Blick also auf IHN in der sicheren Hoffnung, dass er dir Erleichterung verschaffen wird, dass du in IHM Trost finden wirst. Fürchte dich nicht, IHM deine Leiden zu zeigen, und manchmal auch deine Einsamkeit. Opfere ihm deine tägliche Liste an kleinen und oft großen Kreuzen auf – auf diese Weise werden sie dich nicht niederdrücken, auch wenn sie oft untragbar erscheinen, denn Christus selbst wird sie für dich tragen: „Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.“ (Jes 53,4)
Wenn du Christus auf diesem Weg folgst, wirst du die innere Freude fühlen, die jenen zuteilwird, die Gottes Willen tun. Eine Freude, die sich mit Leid vereinbaren lässt, weil es die Freude der Kinder Gottes ist, die wissen, dass sie dazu berufen sind, Jesus ganz aus der Nähe nachzufolgen auf dem Weg nach Golgotha.
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n unserer gefallenen Welt ist keine Tugend so verhasst wie die Keuschheit. Die säkulare Welt preist oft Tugenden wie die Großzügigkeit, die Güte und Geduld – Leute, die diese Tugenden besitzen, sind „gute Menschen“. Hingegen wird die Keuschheit als Tugend völlig ignoriert und wird oft noch als etwas Altmodisches oder Rückständiges in unserer „erleuchteten“ Zeit belächelt.
Der unglaublich beliebte Zeitvertreib durch Pornographie, Verhütung, vorehelichen Sex, vulgäre Fernsehshows – all diese Dinge sind der Tugend der Keuschheit diametral entgegengesetzt. Ja, sie haben sogar zu noch größeren Übeln in der Welt geführt wie Abtreibung, Menschenhandel und AIDS-Epidemien. Die Botschaft unserer modernen Kultur „Hab Spaß und tu, was du willst!“ hat fatale Konsequenzen. Aber die Kirche in ihrer Weisheit hört nicht auf, uns die Tugend der Keuschheit vorzustellen: nicht als ein aus der Mode gekommenes Lebensmodell, sondern als ein liebendes und positives Gebot, um uns vor Schaden und Unglück zu bewahren.
Die Keuschheit ist jene Tugend, die die Sehnsucht nach sexuellen Freuden mäßigt, entsprechend den Vorgaben des Glaubens und der Vernunft. Beachtet, dass Keuschheit NICHT gleichbedeutend ist mit Abstinenz. Abstinenz oder Enthaltung ist der völlige Verzicht auf sexuelle Lust; diese Enthaltsamkeit kann tugendhaft sein, je nach unserem Lebensstand, ist aber keine Tugend an sich. Jemand, der enthaltsam lebt, wächst NICHT automatisch in der Tugend der Keuschheit; Keuschheit ist Reinheit in Gedanken, Worten und Handlungen, die Enthaltsamkeit beschränkt sich hierbei lediglich auf die Handlungen.
Unsere liebe Frau in Fatima sagte, dass wegen der Sünden des Fleisches, der Unkeuschheit, mehr Seelen in die Hölle gehen als wegen jeder anderen Sünde. Und doch hat sich unsere heutige Kultur damit vollgesogen! Man kann heute nicht mehr auf die Straße gehen ohne eine anstößige Plakatwand ansehen zu müssen, kein Fußballspiel mehr ansehen ohne eine schlüpfrige Werbeschaltung zwischendurch, keine Radio- oder Fernsehsendung mehr ansehen ohne vulgäre Zwischeneinlagen.
Wie können wir in der Tugend der Keuschheit wachsen?
- Gebet. Wir können der Versuchung nicht ohne Gottes Hilfe widerstehen. Eine Übung der Volksfrömmigkeit, die sich bewährt hat, empfohlen von zahlreichen Heiligen wie Antonius von Padua und Hl. Alphons, ist das Beten der drei Ave Maria um Reinheit. Dies ist unglaublich einfach: man betet morgens und abends je drei Ave Maria mit dem Zusatz „Oh, meine Mutter, bewahre mich davor, heute/nachts eine Todsünde zu begehen.“ Mit den Worten des Hl. Alphons gesagt „Ein frommer Diener Mariens wird niemals zugrundegehen“.
- Meide die Gelegenheit zur Sünde. Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir gelegentlich öfter in solche Sünden fallen, wenn wir gewisse Menschen getroffen haben, bestimmte Filme angesehen haben oder bestimmte Websites aufgerufen haben, dann haben wir die moralische Verpflichtung, diese zu vermeiden. Wenn wir einen Akt der Reue setzen bzw. beten, dann versprechen wir ja „die Gelegenheit zur Sünde zu meiden“, denn wenn wir uns freiwillig in eine schlechte Situation begeben, kann das allein schon sündhaft sein.
- Beachte das Gebot der standesgemäßen Keuschheit. Keuschheit sieht für einen Alleinstehenden anders aus als für ein Ehepaar oder für Ordensleute. Wenn du single bist und eine Berufung zur Ehe hast, dann beachte folgende Prinzipien für das Kennenlernen. Wenn ein Paar feststellt, dass es sich unkeusch zu verhalten beginnt, dann sollte es ehrlich darüber reden und gewisse Regeln für den gegenseitigen Umgang aufstellen. Wenn ihr für die Ehe berufen seid, dann seid ihr dafür verantwortlich, euch gegenseitig in den Himmel zu helfen, und die beste Zeit, damit zu beginnen, ist bereits VOR der Ehe. Für Ehepaare besteht der Fokus hinsichtlich der Keuschheit darauf, dass sie offen für das Leben sind und sich nicht gegenseitig für reinen Lustgewinn ausnützen (keineVerhütungsmitteln oder Sterilisation!), und dass sie nicht außerhalb der Ehe sexuellen Lustgewinn suchen.
- Durchhalten. Wenn du immer wieder fällst, lass dich nicht entmutigen. Wie bei jeder anderen Tugend braucht es auch hier Zeit, bis du „geistliche Muskeln“ entwickelt hast. Flehe Christus an, dich zu heilen. Er heilte die Ehebrecherin und Maria Magdalena; geh beichten, fang von vorne an! Egal, an welcher Sünde du leidest, du wirst Vergebung empfangen, wenn du bittest und Gott wird in deine Seele Gnade eingießen, sodass du der Versuchung widerstehen kannst.
„Hütet euch vor der Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,18-20)
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Vor 46 Jahren starb Ivan Moiseyev, ein junger Rumäne, in der ehemaligen Sowjetunion den Märtyrertod. Sein Leben kann uns als Vorbild dienen. Er war Soldat in der Sowjetarmee, wo jener Glaube verbreitet war, den wir alle haben, aber mit einem Unterschied: sein Glaube war ansteckend. Wenn jemand die Grippe hat, sind die Chancen groß, dass sie auch jemand anderer bekommt. So ist es auch mit dem Glauben.
Moiseyev sprach mit Offizieren und Kameraden über seinen Glauben. Und in den Baracken sang er über die Herrlichkeit Christi, obwohl dies streng verboten war. Jenen, die ihm drohten, antwortete er „Eine Lerche, die man mit dem Tod bedroht, weil sie ihre Lieder singt, wird ihre Lieder weitersingen, weil sie ihre Natur nicht verleugnen kann. Genauso ist es mit uns Christen.“ Seine Lieder brachten Soldatenkameraden zu Jesus Christus.
Zur Strafe wurde ihm aufgetragen, die ganze Winternacht nur mit einer Sommeruniform bekleidet im Freien stehend vor der Baracke zu verbringen. Er wurde geschlagen. Am Ende starb er durch einen Messerstich ins Herz, fast so wie Jesus, dessen Herz von einem Speer durchbohrt wurde. Dadurch hatte auch er Anteil an den Wunden Jesu.
Heldenhaft ertrug er alle Leiden und er sprach davon, dass ein Engel ihm das himmlische Jerusalem gezeigt hatte. Als ungebildeter Mann beschrieb er die Engel wie kein Theologe sie hätte beschreiben können. Er sagte „Engel sind durchsichtig. Wenn ein Engel vor dir steht und ein Mensch hinter ihm, hindert dich die Gegenwart des Engels nicht daran, den Menschen dahinter zu sehen. Im Gegensatz dazu: wenn du einen Menschen durch einen Engel ansiehst, erscheint er dir gleich viel schöner.
Ich sehe meine Peiniger durch einen Engel. Auf diese Weise werden sogar sie liebenswert.“
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Die Älteren unter uns sind gewohnt, ihre Lebenszeiten im Wesentlich in drei Etappen einzuteilen: das Heranwachsen in Kindheit und Jugend als Zeiten der Ausbildung, die Phase des Familiengründung und des Arbeitslebens und danach die Zeit der Pensionäre. Diese Dreiteilung hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten durch eine „dazwischen geschobene“ vierte Etappe erweitert: die Generation der 50plus.
Eine soziologische Studie
Der Osnabrücker Soziologie-Professor Dr. Dieter Otten hat im Jahr 2008 unter dem Namen „50plus-Studie“ ein Buch veröffentlicht, das aufhorchen ließ. Er schreibt darin: „Schon sehr bald wird mehr als die Hälfte der Deutschen über 50 Jahre alt sein und Deutschland wird unausweichlich zur Republik der Älteren. Aber Menschen zwischen 50 und 70 sind heute nicht »alt«, es sind keine Methusalems, keine Alten im Sinne des Klischees, sondern Menschen mit Zukunft – das ist neu. Wir haben es zu tun mit einer neuen Mittelschicht älterer Erwachsener mit verblüffendem Verhalten: gesund, fit, sexuell aktiv, partnerschaftlich motiviert, finanziell abgesichert und politisch engagiert. Ein radikaler gesellschaftlicher Wandel von ungeheurem Ausmaß steht uns bevor. Experten sprechen von einer Kultur-Revolution des Alterns und meinen, dass die Menschen, die in jungen Jahren die kulturell-politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts geprägt haben, nun als Ältere das Gleiche noch einmal tun werden.
Wie verändern diese Menschen das Alt-Sein bzw. Alt-Werden? Zur gesellschaftlichen Mehrheit avanciert, wird der Einfluss dieser Generation auf alle Lebensbereiche immens dominant sein, eine bislang noch nie da gewesene Situation. Der unerforschte Kontinent des Lebens der ersten jungen Altengeneration wird entdeckt, die Ergebnisse sind verblüffend.“
Kirchliche und gesellschaftliche Auswirkungen
In kirchlichen Kreisen, auch in der Schönstatt-Bewegung und in anderen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen, spielt die Generation 50plus eine große Rolle, so sehr auch das „Junge Schönstatt“ eigenständige Wege geht und „seine“ Themen bearbeitet. Menschen, die sich in Ehrenämtern betätigen, beleben und bereichern die moderne Gesellschaft sehr. Ohne ihr Engagement wären viele kirchlichen und gesellschaftlichen Initiativen unmöglich. Und wie viele Großväter und Großmütter sind für ihre Enkel eine große Stütze und Bereicherung.
Stephan Sievert vom „Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung“ kommentiert die Erkenntnisse der Studie von Dieter Otten:
„Das Bild der ‚Alten’ und ‚Älteren’ hat sich in Deutschland stark gewandelt. In den Medien dominieren nicht mehr Vorstellungen von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen am Rande des gesellschaftlichen Lebens, sondern solche von kaufkräftigen, lebenslustigen Menschen über 50. Die Werbung nennt ihre neue Zielgruppe ‚Best Ager’ oder ‚PEGGIs’; ein Name, der auf die Begriffe ‚Persönlichkeit’, ‚Erfahrung’, ‚Geschmack’, ‚Geld’, ‚Interesse’ verweist. Dieter Otten behandelt in der „50plus Studie“ also ein viel diskutiertes Thema. Die von ihm per Internet befragten 50- bis 70-Jährigen scheinen sich bester Gesundheit zu erfreuen. Auch bringen viele von ihnen, immerhin haben sie die Studentenrevolte der sechziger und siebziger Jahre erlebt, liberale und individualistische Ideale mit. Diese Beobachtungen haben manchen Trendforscher schon veranlasst, von einer Revolution der „jungen Alten“ zu sprechen. …
Dieter Otten sieht – dem Untertitel der Studie zum Trotz – nicht, dass ‚die jungen Alten die Gesellschaft revolutionieren’. Aber er entdeckt in den 50- bis 70-Jährigen immerhin ein ‚ungeheures Potenzial für gesellschaftliche Veränderung … Ferner verfügen die Befragten über ein hohes Bildungsniveau, haben überdurchschnittliche Einkommen und sind körperlich durchweg in guter Verfassung. Otten kommt deshalb zu dem Schluss, dass die jungen Alten eine tragende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft Deutschlands spielen werden. …
Anhand der Daten identifiziert das Buch die Befragten als Menschen, die zwar älter, aber nicht alt sind. Ausgestattet mit einer guten Gesundheit engagieren sie sich nach dem Berufsleben in Ehrenamt oder Eigenarbeit, treiben Sport und genießen ein erfülltes Sexualleben.“
Differenzierte Sicht
Die Menschen 50plus sind natürlich eine bunte „Generation“. Sie faltet sich in viele Untergruppierungen aus. Mehr noch: In dieser reifen Lebensphase haben sich die individuellen Lebenserfahrungen in eigenständigen Lebenseinstellungen und -gestaltungen ausdifferenziert. Die seelischen Prägungen, finanziellen und gesundheitlichen Möglichkeiten sind sehr unterschiedlich.
Aber den meisten Menschen dieser Altergruppe erschließt sich jenseits der mehr äußeren Möglichkeiten, sich zu verwirklichen und in die Gesellschaft einzubringen, ein neuer Blick in die Tiefe des Lebens: die Fragen nach dem Sinn aller Geschichte, auch der eigenen, nach dem Woher und Wohin, nach dem Warum und Wozu des Erlebten. Das Hintergründige und Eigentliche der Wirklichkeit wird deutlichere wahrgenommen als früher. Eine großartige Chance, in die Tiefe der eigenen Existenz zu wachsen.
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Gelegentlich hat ein jeder von uns mit Zorn zu tun. Aber wie gehe ich am besten mit Zorn um? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst verstehen, was Zorn in Wirklichkeit ist.
Zorn ist eine Gemütsbewegung, häufig geprägt von Gefühlen wie Verdruss, Empörung, Feindseligkeit, Wut und Rachsucht. Oft drücken wir unsere Unzufriedenheit mit unserem Leben auch im Zorn aus. Im Griechischen wird der Zorn als die stärkste aller Leidenschaften bezeichnet. Zorn beginnt mit einem Gefühl, das wir dann meistens in irgendwelchen Worten oder Taten zum Ausdruck bringen. Wir fühlen etwas und dies veranlasst uns, etwas zu sagen oder zu tun.
Die Wurzel des Problems
Zorn ist eine Frucht von verfaulten Wurzeln. Eine der ersten Wurzeln des Zorns leitet sich sicherlich aus der Familie ab. Zornige Leute kommen aus zornigen Familien, denn sie lernen von ihren Vorbildern und setzen dasselbe Verhalten in ihrem eigenen Leben fort… und irgendwann geben sie es an ihre Kinder weiter.
Die anderen Wurzeln des Zorns sind:
Ungerechtigkeit – Wenn uns Menschen mis – shandeln und wir uns hilflos fühlen, werden wir zornig, weil wir fühlen, dass es nicht recht ist. So sehr wir auch die betreffende Situation oder die Person, die uns schlecht behandelt, ändern möchten: wir können es nicht. Menschen können Menschen nicht ändern – nur Gott kann Menschen ändern. Also ist es am besten, wenn du deine Energie in das Gebet für den „Missetäter“ investierst.
Unfrieden, Zank – welcher ein verborgener, unterdrückter Zorn ist, beginnt mit Verurteilen, Tratsch, Geschwätz, Verleumden und stolzem Denken über sich selbst. Unfrieden oder Zank äußert sich oft in Diskussionen, Keifereien, hitzigen Meinungsverschiedenheiten und unterschwelligen Misstönen.
Ungeduld – produziert oft Zorn, wenn wir nicht kriegen, was wir sollen. Wenn andere uns am Weiterkommen behindern oder uns „ausbremsen“, ist es ganz leicht, ungeduldig zu werden. Die meisten von uns haben ihren täglichen Kampf mit der Ungeduld – einfach auch aufgrund der Schnelllebigkeit dieser Zeit.
Missbrauch – welcher Art auch immer: sexueller, physischer, verbaler, emotionaler oder geistiger – führt meistens in den Zorn. Denn all diese Missbrauchsarten sind Ungerechtigkeiten und diese Ungerechtigkeiten lassen die Missbrauchten mit Gefühlen der Hilflosigkeit und des Zorns zurück. Missbrauch kann auch nicht einfach ignoriert werden – man muss sich mit ihm auseinandersetzen und ihn aufarbeiten, um ihn loswerden zu können.
Unbefriedigte Bedürfnisse können auch Zorn verursachen. Wir alle haben Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen. Aber vielleicht kann dein Nächster deine Bedürfnisse nicht erkennen oder verstehen, deshalb sollen wir miteinander reden. Aber selbst dann kann es noch sein, dass sie auf unsere Bedürfnisse nicht eingehen. Die Antwort lautet, dass wir mit unseren Bedürfnissen zu Gott gehen und nicht mit den Menschen rechnen sollen.
Eifersucht – Zorn, welcher durch Eifersucht verursacht wurde, war eines der ersten negativen Gefühle, welche in der Bibel erwähnt werden. In Genesis 4 lesen wir, dass Kain seinen Bruder Abel tötete, weil er eifersüchtig war und so in Zorn verfiel. Dies ist eines der schrecklichsten Ergebnisse von Eifersucht, aber dieses Beispiel soll uns daran erinnern, wie gefährlich Eifersucht ist.
Viele Menschen haben Angst, von jemandem anderen überboten oder ausgestochen zu werden. Sie denken, dass ihre Wichtigkeit in der Welt durch ihre Position in Job oder Kirche gefestigt wird. Eifersucht möchte, dass du in den Augen der Menschen als wichtig angesehen wirst. Wenn du dieses Problem hast, dann denke daran, dass Gott es dich nicht grundlos durchlaufen lässt. Er kennt deine Zukunft und „trainiert“ dich vielleicht für ein zukünftiges Ereignis. Es ist ein Unterschied, ob du für eine Sache befähigt bist oder ob du auch wirklich bereit dafür bist. Also verachte nicht die Tage der „kleinen Anfänge“! Denke daran, dass wir Gott antworten müssen. Von IHM bekommen wir den Lohn, wenn wir IHM gehorsam waren entsprechend der Berufung, die er uns gegeben hat – wir kriegen nicht Lohn für die „großartigen“ Dinge, die wir in weltlichen Belangen leisten werden.
Weitere Wurzeln, die in den Zorn führen, sind Unsicherheit, Angst vor Auseinandersetzung, und das Gefühl, kontrolliert zu werden entweder im Beruf oder von einer anderen Person und ihren Problemen. Ich selbst pflegte immer wütend zu werden bei Personen, die mich kontrollierten wollten, bis Gott mir eines Tages sagte „Du bist genauso schuldig wie sie es sind, denn du lässt zu, dass sie das tun.“ Wir müssen uns nicht selbst unter Druck setzen, indem wir lauter Zugeständnisse machen, weil wir nicht NEIN sagen können.
Masken des Zornes
Manchmal benützen wir Masken um etwas zu verbergen, das niemand sehen soll. Wenn wir dem Zorn in uns Unterschlupf gewähren, dann denken wir oft, dass ein wenig Maskerade reicht, um diesen vor den anderen zu verstecken. Also benützen wir diverse Masken, um die Leute so glauben zu lassen, dass wir etwas oder jemand sind, der wir in Wahrheit nicht sind.
Ich habe entdeckt, dass die Menschen dich mehr respektieren, wenn du authentisch bist, als wenn du etwas verbirgst und ihnen vorspielst, alles unter Kontrolle zu haben. Dennoch merken die Leute, wenn etwas nicht stimmt. Du denkst vielleicht, dass du deinen Zorn gut unterdrückst, aber er wird seinen Weg hinaus finden – entweder in deiner Stimmlage, deiner Körpersprache oder in deiner Gesinnung.
Einige Leute verwenden die „Kalte-Schulter-Maske“. Wenn sie jemand zornig macht, dann sagen sie vielleicht, dass sie vergeben, aber sie werden ganz kalt und zeigen keinerlei Wärme oder Gefühl mehr im Umgang mit diesem Menschen. Solche Menschen haben ein einsames Leben, denn ihre Angst verletzt zu werden, ist so groß, dass sie keine näheren oder wichtigen Beziehungen mehr zulassen. Das ist das klassische Beispiel für „ich wähle lieber ein isoliertes, einsames Leben voller Schmerz“ statt an dem Problem zu arbeiten und sich zu entschließen, gute Freundschaft entstehen zu lassen.
Einige Leute verwenden lieber die „Mit- Schweigen-Strafen-Maske“. Das sind jene Typen, die behaupten, sie wären nicht sauer auf dich, trotzdem lehnen sie es ab, mit dir zu reden. Oder sie kommunizieren nur, wenn es absolut notwendig ist, dann aber auch nur mittels Grunzen und Nicken. Wenn du jemanden meidest, jemanden nicht berühren möchtest oder dich sonst wie verweigerst, dann versteckst du dich hinter dieser Maske. Aber auch das ist keine Antwort.
Sieh der Wahrheit ins Auge… und wähle deinen Schmerz
Wenn du die großen und mächtigen Dinge erleben möchtest, die Gott für dich bereithält, dann musst du an die Wurzeln deines Zornes gehen und sie „bearbeiten“. Du musst alle Masken abreißen und jene Dinge ansehen, die dich so werden ließen, wie du heute bist. Und gestehe dir ein, dass du selbst dich nicht ändern kannst.
Wenn diese Wurzel nicht behandelt und ausgerissen wird, wird sie fortfahren, eine schlechte Frucht nach der anderen zu produzieren. Oft verschwenden wir unsere Zeit mit den schlechten Früchten unseres Verhaltens, aber wir graben selten tiefer, um an die Wurzel des Problems zu kommen. Wenn wir mit Zorn konfrontiert sind, müssen wir uns für unseren Schmerz entscheiden. Das Graben und Ausreißen der Wurzel ist nämlich sehr schmerzhaft, aber es ist der einzig wirksame Weg, sich dieses Problems anzunehmen.
So können wir entweder „konstruktiv“ leiden, indem wir tun, was richtig ist, oder wir können den Plänen des Teufels Folge leisten. Aber vergiss nicht: derselbe Teufel, der dich verleitet, deinen menschlichen Gefühle zu folgen, wird dich später dafür verdammen, dass du so gehandelt hast.Du musst dich entscheiden: wählst du den Schmerz, der dich in neue Bereiche der Herrlichkeit führen wird oder willst du deinen alten Schmerz behalten und dich weiterhin verstecken.
Petrus ermahnt uns, ausgeglichen und maßvoll zu sein und den Angriffen des Teufels zu widerstehen (siehe 1 Petr 5,8-9). Wenn der Zorn in dir aufsteigt, ist die perfekte Zeit, um dich in der Selbstbeherrschung zu üben. Vielleicht hast du einen guten Grund, wütend zu sein, aber dies ist keine Entschuldigung, um im Zorn zu verharren. Statt ihn zu leugnen oder zu rechtfertigen, bitte Gott dir zu helfen, auf eine positive Weise damit umzugehen.
Römer 12,21 gibt uns einen guten Rat: Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!Wenn Satan dich angreift, dann segne lieber jemanden statt wütend zu werden. Auf eine gute und positive Weise zu agieren ist dem Plan Satans direkt entgegengesetzt, ja du besiegst damit sogar seinen Plan. Dies wird dir nicht immer leicht fallen, aber wenn wir das tun, was wir können, dann wird Gott das tun, was wir nicht tun können.
Sei nicht schnell bereit, zornig oder ärgerlich zu werden, denn Ärger und Zorn steckt im Herzen des Narren (Koh 7,9). Wenn wir am Zorn festhalten benehmen wir uns wie Narren. Wir müssen unseren Zorn und die Leute, die den Zorn in uns verursachen, Gott übergeben – ER wird für alles sorgen. Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr (Röm 12,19). Vertraue Gott, ER wird für dich sorgen und dich beschützen. Du kannst deine Vergangenheit nicht mehr ändern, aber wenn du sie Gott übergibst, wird ER dich in eine bessere Zukunft führen.
Ist Zorn Sünde?
Ist jeder Zorn Sünde? Nein, nicht jeder Zorn, aber mancher schon. Sogar Gott hat einen gerechten Zorn – Zorn gegen die Sünde, Ungerechtigkeit, Rebellion und Engherzigkeit. Zorn dient manchmal einem guten Zweck, er ist also nicht jedenfalls eine Sünde. Augenscheinlich haben wir auch negative Gefühle in uns – sonst hätte uns Gott ja nicht mit der Frucht der Selbstbeherrschung ausstatten müssen. Allein die Versuchung, etwas zu tun, ist noch nicht Sünde – erst, wenn du der Versuchung nicht widerstehst, sondern ungehindert handelst, wird dies zur Sünde.
Gott lässt es manchmal zu, dass wir Zorn verspüren, denn so erkennen wir, wo wir ungerecht behandelt werden. Aber selbst wenn wir wirkliche Ungerechtigkeiten in unserem Leben erfahren, gibt uns das nicht das Recht, unseren Zorn auf eine anstößige Art und Weise abzulassen. Wir müssen uns davor in achtnehmen, dass wir durch den Zorn in Sünde geführt werden.
Epheser 4,26-27 sagt uns, Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn (deine Verbitterung, deine große Wut oder deine Verärgerung) nicht untergehen. Gebt dem Teufel keinen Raum! (Lasst ihm keine Chance!) Weise es also zurück, dem Teufel durch deinen Zorn eine Angriffsfläche, einen Spielraum in deinem Leben zu geben. Alles Beiseiteschieben und Nichtbeachten des Zorn- es hat Auswirkungen auf unser Leben. Es bringt uns durcheinander und wir verspüren einen starken Druck in uns. Wenn wir den Zorn in uns eingesperrt halten und so tun, als gäbe es ihn nicht, kann dies sogar für unsere Gesundheit gefährlich werden. Und das beunruhigt jene, die uns zornig machen, meist gar nicht – also verletzen wir uns nur selbst. Wir müssen lernen, die Verantwor-tung für unseren Zorn zu übernehmen und richtig mit ihm umzugehen. Wir müssen ihn aufarbeiten und ihn dann zu einem Ende bringen und so wird sich allmählich auch dieser Druck in uns abbauen.
Ich bin durch einige schwere Zeiten in meinem Leben gegangen und manche meiner Lebenserfahrungen ließen mich über Jahre hinweg schrecklich fühlen. Es gab Missbrauch in meiner Kindheit und ich war richtig sauer deswegen, sodass ich bitter und hasserfüllt wurde. Ich war auf jeden wütend, aber eines Tages hat Gott sich mir entgegengestellt und gesagt „Joycy, lässt du dich dadurch verbittern oder verbessern?“ Da wachte ich auf und schließlich fand ich einen positiven Weg, mit meinem Zorn umzugehen. Das war ein Neubeginn für mich.
Wenn du deinen Zorn geradewegs ansiehst und dich dafür entscheidest, auf Gottes Weise mit ihm umzugehen, kannst du ihn besiegen. Der Heilige Geist gibt uns die Kraft, standhaft zu sein und in den Früchten des Geistes zu wandeln. Wir haben die Kraft, jenen zu vergeben, die ungerecht zu uns waren und jene zu lieben, die wir nicht mögen.
Der Freiheit entgegengehen
Menschen werden geboren, um frei zu sein – Freiheit ist ein Geschenk Gottes. Aber wir sind nicht frei von Verantwortung, sondern frei, um uns vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Jedes Mal, wenn wir unsere Freiheit aufgeben oder verlieren, werden wir zornig.Möchtest du in der wahren Freiheit leben, was auch immer es dich kosten wird… oder verbleibst du lieber in dem Saustall deines Lebens, in welchem du gerade sitzt, für den Rest deines Lebens? Wenn du wirklich frei sein möchtest, dann beginne das zu tun, was Gott will – einen Schritt nach dem anderen – und so wirst du schließlich aus dem Chaos in deinem Leben herauskommen.
Wenn wir gegen den Zorn kämpfen, dann müssen wir wissen, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs (Eph 6,12). Wenn Satan dich zum Zorn reizen will, dann denk daran, dass er verhindern will, dass der Wille Gottes in deinem Leben geschieht.
In 2 Timotheus 4,5 ermahnt Paulus den Timotheus ruhig, nüchtern und besonnen zu sein und treu seinen Dienst zu erfüllen. Und das ist ein guter Rat für uns alle. Wenn wir zornig werden, sollen wir ruhig werden und beginnen das zu tun, wozu Gott uns gerufen hat.Du kannst bitter oder besser werden – es liegt in deinen Händen! Wenn du wegen irgendetwas wütend bist, dann mache etwas Gutes daraus, statt dein Leben zu ruinieren. Besiege das Böse und den Zorn, indem du für jene betest, die dich missbrauchen und verletzen. Vergib ihnen und werde zum Segen für diese Menschen. Am Anfang wird es nicht leicht sein, aber wenn du den guten Vorsatz triffst und daran festhältst, dann wird Gott sich um den Rest kümmern.
'Als Petrus einmal am Balkon eines Hauses betete, wurde er hungrig. Als man ihm das Essen zubereitete, hatte Petrus eine Gotteserfahrung. Er sah, wie sich der Himmel öffnete und eine große Schale sich der Erde näherte, die an den vier Ecken gehalten wurde. Darin lagen alle möglichen Vierfüßler, Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels. Dann hörte er eine Stimme: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber antwortete: Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen. Das geschah drei- mal, dann wurde die Schale plötzlich in den Himmel hinaufgezogen(siehe Apg 10,9-16).
In dieser Schale waren verschiedene Tiere, gute und schädliche. Diese Vision stellt die gesamte heutige Menschheit dar: verschiedene Religionen, verschiedene Leb- ensweisen, verschiedene Laster – all dies wird durch die unterschiedlichen Tiere, die in der Vision geschaut wurden, dargestellt. Ein Löwe, der brüllt, das eigennützige Sch- wein, die Heimtücke des Fuchses – all dies finden wir unter den Menschen. Gott sagt, dass Er uns alle geheiligt hat. Betrachten wir sie also nicht als unrein. Jedes Mitglied der Menschheitsfamilie hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Eine Menschen-Familie in der Gesellschaft unterscheidet sich sehr stark von der anderen.
Was Gott für rein erklärt
Die Selbstsucht aller Wesen, das Streben nach einem bequemen Leben, Stolz, Zorn – all diese Dinge haben in uns Wurzeln geschla- gen. Petrus sah gewisse Tiere als unrein an. Auch wir können uns dem Verhalten und dem Handeln gewisser Menschen nicht anschließen oder es gutheißen. Bei gewis- sen Menschen fühlen wir uns einfach nicht wohl. Einige sind psychisch krank, andere trinken vielleicht und wieder andere sind jähzornig. Wenn dieser oder jener nicht Teil unserer Familie oder Gesellschaft wäre, könnten wir wie im Himmel leben! Unsere Familie ist wie eine Hölle wegen dieser ganz speziellen Person. Aber Gott sagt zu Petrus „Was Ich für rein erklärt habe, nenne du nicht unrein!“
Mit den Worten „iss“, also „mache jene Tiere zu deiner Nahrung“, ist gemeint „mache dir diese Wesen zu eigen“. Durch Nahrung wird uns das Leben erhalten. Nahrung wird also zu einem Teil des Leb- ens selbst. Wenn ich lerne, verschiedene Charaktere anzunehmen, dann beginne ich spirituell zu reifen. Stell dir vor, da gibt es eine zornige oder streitsüchtige Person in der Familie. Wenn diese mit mir streitet, dann schlage ich nicht mit zornigen Worten zurück. Stattdessen kontrolliere ich mich selbst und benehme mich besonders liebenswürdig diesem Menschen gegenüber.
Wenn wir jene lieben und respek- tieren, die mit unserem Wesen nicht harmonieren oder diesem sogar ge- gensätzlich sind, werden wir umso tugendhafter.
Diese Art von Benehmen wird mir helfen, in der Güte zu wachsen. So werde ich mit geistigen Früchten erfüllt. Meine Beziehung zu Gott und den Menschen schlägt dann tiefe Wurzeln. Während ich meinerseits dieses Opfer bringe, kann sich mein Gegenüber bekehren. So werden unsere Freude und unsere Fröhlichkeit sich mehren. Auf diese Weise wird jede Person, der ich begegne, Teil meines Lebens und Teil meiner Nahrung. Denn so notwendig wir die Nahrung benötigen, so notwendig ist auch jeder Mensch für uns.Wenn wir jene lieben und respektieren, die mit unserem Wesen nicht harmonieren oder diesem sogar gegensätzlich sind, werden wir umso tugendhafter.
Liebe ist nicht das bloße Erfüllen einer Verpfl ich- tung
Jesus fragt „Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Heiden? Wenn ihr eure Feinde liebt, dann seid ihr Kinder des himmlischen Vaters.“
Es gibt Menschen, die meiden jene, die sie nicht mögen, und bleiben ihnen fern. Sie können es auch nicht leiden, mit solchen Menschen zu leben und mit ihnen zu tun zu haben. Es gibt auch Menschen, die wünschen, dass die Alten und Kranken in ihren Familien doch endlich sterben mögen! Wieder andere halten sich bestimmte Menschen mit bestimmten Schwächen und schlechten dann eine herablassende Haltung solchen Menschen gegenüber ein. Andere wieder machen es sich zur Pflicht, sich um sol- che Menschen besonders zu kümmern. Sie pflegen sie, geben ihnen zu essen und was immer sie brauchen. Aber oft, wenn sie so handeln, ist ihr Herz den- noch auf etwas anderes gerichtet. Gott hat dem Petrus nicht aufgetragen, all die Kreaturen zu beschützen, sondern sie zu essen. Wir müssen in diesen „unreinen“ Menschen jene entdecken, die uns helfen, die in Gal 5,2 genannten Früchte des Heiligen Geistes zu erlan- gen. Sie sind Kinder Gottes. Also sind sie gut für uns. Sie wurden von Gott für rein erklärt. Lasst uns also um ein Herz beten, dass alle Arten von Menschen annehmen kann.
Jesus hat in den anderen immer das Gute gesehen. Lasst uns also unserem Herrn ähnlich sein in Gesinnung und Anschauung.
'Es gab Zeiten und Gelegenheiten in eurem Leben und in meinem, in denen wir Schmerz und Ent- behrung ertragen mussten. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass da die machtvolle Hand Gottes über uns war. „Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht.“ (Jes 25,8) Wenn eine Person schwierige Zeiten durchstehen muss, beginnt sie zumeist, Gott anzuklagen. „Was schreist du über deinen Schaden und dein arges Leiden? Wegen deiner viel- fachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden habe ich dir das getan.“ (Jer 30,15) Ist das nicht die Ursache un- seres Kummers und unserer Leiden? Was – außer Tränen – bekommt denn ein Mensch, der Gott nicht kennt, und der nicht einmal versucht, Gott kennenzulernen? „Dein Verhalten und Tun haben dir das eingebracht. Deine bösen Taten sind schuld, dass es so bitter steht, dass es dich bis ins Herz trifft.“ (Jer 4,18) Die Heilige Schrift sagt, dass der böse Mensch niemals den Frieden des Herzens erlangen kann. Der Herr sagt „Die Ruchlosen finden keinen Frieden“. (Jes 48,22) „Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, damit du gerettet wirst.“ (Jer 4,14) Um die Konsequen- zen dessen zu erleben, muss man seine Augen zu Gott erheben, welcher die Fülle der Barmherzigkeit ist. Lasst uns diesem Thron Seiner Barmherzigkeit nahen, wenn wir Drangsale erleiden!
„Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.“ (Hebr 4,16) Unser Gott ist die Liebe. (1 Joh 4,8) ER, welcher nichts ande- res ist als die Liebe selbst, wird uns nicht fernbleiben in unserem Elend. Würde ein liebender Vater einfach nur zusehen, wenn er sieht, dass sein geliebter Sohn verzweif- elt zusammenbricht und am Ertrinken ist? Nein. Wir sind die Kinder unseres Gottes, des Herrn. „Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen…“ (Jes 30,20)
Schwierigkeiten und Zucht
Gott lässt Schwierigkeiten in unserem Leben zu als ein Mittel, wie wir die Zucht erlernen. Ein Prediger kam einmal in eine unbewohnte Gegend. Da er müde war, setzte er sich unter einen Baum. Nicht weit von ihm entfernt graste eine Kuh mit ihrem Kalb. Ein wenig später kam ein Mann, um die Kuh zurück in den Stall zu bringen, aber so sehr er sich auch bemühte, die Kuh wollte nicht mit ihm gehen. Er ließ die Kuh zurück und ging nur mit dem Kalb davon. Als der Prediger das sah, fragte er den Mann, warum er der Kuh das Kalb wegnahm. Dieser antwortete, dass er dies deshalb tat, weil die Kuh ihm folgen würde, sobald er ihr Kalb mit sich führen würde. Und so geschah es! Die Kuh folgt ihm plötzlich.
So verhält es sich auch mit uns: wenn Gott uns alles wegnimmt, was uns lieb ist – unseren Frieden, Freude, Zufriedenheit, unseren Reichtum – dann erst beginnen wir, Gott zu suchen. „Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.“ (Apg 17,27) „Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden…“ (Jer 29,13-14) Wir sollen nicht wanken, wenn wir durch Zeiten der Drangsal durchgehen müssen und wenn da keiner an unserer Seite steht, der uns tröstet.
Gott will uns keine Leiden verursachen. Er will, dass wir jederzeit in Frieden und in Freude leben. In 1 Thess 5,16 sagt der hl. Paulus, dass Gott, der möchte dass wir allezeit in Frieden und Freude leben, unsere Freude niemals versiegen lassen wird. „Denn nicht freudigen Herzens plagt und betrübt er die Menschen.“ (Klgl 3,33)
Gott ist mit uns
Wir sollen nicht wanken, wenn wir durch Zeiten der Drangsal durchgehen müssen und wenn da keiner an unserer Seite steht, der uns tröstet. Der Herr selbst ist mit uns. Wir sind in IHM. „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir…“ (Apg 17,28) Seine siegreiche Hand wird uns in allen Schwierigkeiten beistehen. (Jes 4,10; 4,13) Er ist Seinem Wort treu. Er ändert Sein Wort nicht. „Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten.“ (Ps 145,13) „Gott ist kein Mensch, der lügt, kein Menschenkind, das etwas bereut. Spricht er etwas und tut es dann nicht, sagt er etwas und hält es dann nicht?“ (Num 23,19) Er kann gar nicht anders, als dich letz- tlich von Tränen und Kummer zu befreien. Ihm stehen deine Beschwernisse und deine Plagen deutlich vor Augen. Er nimmt sie sogar auf sich. „Warum darf der Frevler Gott verachten und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»?“ (Ps 10,13) „Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten.“ (Hebr 7,25) Die, die ihre Augen zu IHM erhoben, wurden ger- ettet. Ihnen wurde ein großartiger Friede geschenkt.
Gott ist die Quelle des wahren Friedens. Lieber Freund, schüttle deine Tränen des Schmerzes ab und empfange Befreiung und das Heil, welches dir ganz nahe ist. „Ich selbst bringe euch das Heil, es ist nicht mehr fern; meine Hilfe verzögert sich nicht. Ich bringe Hilfe für Zion und verleihe Israel meine strahlende Pracht.“ (Jes 46,13) „Ja, ich labe den Ermatteten und sättige den Verschmachtenden.“ (Jer 31,25) Glaube unerschütterlich an Seine Verheißungen. ER erzählt keine Lügen. ER hasst Falschheit. ER vernichtet die Lügner. „Du lässt die Lügner zugrunde gehen, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.“ (Ps 5,7) Gott, der die Wahrheit und die Liebe ist, wird Sein Wort halten. Wenn wir zu Gott, der immer mit uns ist, beten, dann wird ER unserer Tränen abwischen und uns Seinen Frieden geben. „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ (Phil 4,6-7)
'Im 5.Jahrhundert lebte ein heiliger Pries- ter in Palästina namens Susumus. Eines Tages überquerte Susumus den Jordan und ging in die Wüste. Damals gab es in der Wüste viele Mönche. Er wollte dort diese alleinlebenden, betenden und karitativen Mönche besuchen. Als er in die Wüste hinein ging, begegnete er einer dunklen Gestalt. Eine durch die sengende Sonne verbrannte menschliche Gestalt. Sogleich versuchte diese Gestalt, vor ihm wegzulaufen. Nach längerer Flucht blieb sie stehen und sagte:
„Von allen respektierter Susumus, wieso verfolgst du mich? Ich bin eine nackte Frau. Meine Kleidung ist bereits so alt, dass sie sich zersetzt hat, wirf mir deinen Überwurf her. Erst dann kann ich ohne Scham mit dir reden.“
Susumus erschrak „Woher weiß sie meinen Namen?“ Voller Verwunderung und Neugierde warf er ihr seinen Überwurf zu. So bekleidet wandte sie sich zu ihm. Als er sie zwang, ihre Identität preiszugeben, sagte sie:
„Ich bin in einer reichen Familie in Alex- andria geboren und aufgewachsen. Meine Familie war stolz auf meine Schönheit und meinen Fleiß, aber schon im jugendlichen Alter überkam mich die Versuchung der Un- zucht. Um alleine leben zu können, verließ ich mein Elternhaus. Um meine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, lebte ich 17 Jahre lang wie eine Prostituierte. Einmal habe ich mich auf ein Schiff mit Reisenden eingeschlichen, welches von Alexandria nach Jerusalem unterwegs war. Mein Ziel war es, so viele Reisende wie möglich zu verführen. In Jerusalem ging ich mit den Reisenden in die Kirche auf den Berg Kalmar. An diesem Tag war das Fest der Kreuzerhöhung. Am Tor angekom- men überkam mich das Gefühl, dass mich jemand aufhielt. Ich probierte mehrmals, durch die Menschenmenge hindurch hin- einzukommen, aber ich konnte nicht. Da wurde ich ganz traurig. Mir kam der Gedanke, dass ich wegen meinen sündhaften Taten und meinem sündhaften Leben nicht hin- eingehen konnte bzw. durfte. Zum ersten Mal weinte ich über mein verschwendetes Leben. Vor der Statue Mutter Gottes, die nebenan war, kniete ich mich nieder und weinte lautstark. Ich versprach der hei- ligen Maria, nie wieder zu sündigen und mein restliches Leben keusch zu bleiben. Anschließend konnte ich ohne Umstände in die Kirche hineingehen und das Kreuz Gottes, welches von der Königin Helena gefunden worden ist, anbeten. Als ich aus der Kirche hinauskam, hörte ich eine innere Stimme „Rette dich an das Ufer des Jordan!“
So gelangte ich hierher. In dieser Zeit waren Büsche und Beeren meine Nahrung. Die brennende Hitze und der Hunger füh- rten mich immer wieder in Versuchung, in das Land zurückzukehren. Da flehte ich immer wieder um die Hilfe der Heiligen Jungfrau. Mit der Zeit erfüllte mich das Licht Gottes. Durch die innerliche Ruhe und Gottes Nähe gelangte ich zur vollkom- menen Zufriedenheit.
Hl. Susumus, komm bitte nächsten Donnerstag mit der heiligen Kommunion zu mir, denn ich hab die letzten 17 Jahre weder Menschen gesehen noch die heilige Kommunion empfangen.“
Wie verlangt kam der heilige Susumus am folgenden Donnerstag mit der heiligen Kommunion an das Ufer des Jordan. Da trat Maria ans andere Ufer. Sie zeichnete ein Kreuz auf das Wasser und ging anschließend über das Wasser zum Hl. Susumus und empfing die heilige Kommunion. Als sie Gott dankte und pries, schwebte sie zwei Fuß über dem Boden. Ganz verblüfft kniete sich Susumus nieder und betete, aber Maria sagte:“ Knie nicht vor mir nieder, denn du bist ein Priester, ein Auserwählter Gottes. Komm nächstes Jahr zur gleichen Zeit wieder.“ Wieder zeichnete sie ein Kreuz auf das Wasser und ging über das Wasser. Nach einem Jahr kehrte Susumus suchend an dieselbe Stelle wieder zurück. Er sah aber nur ihren leblosen Körper. Neben ihr lag ein Schreiben. Darin stand geschrieben: Bete für mich Sünderin und bitte beerdige mich hier an dieser Stelle. Susumus dachte verzweifelt nach, wie er das anstellen sollte, da er nichts bei sich hatte, um ein Loch zu graben. Plötzlich stand ein Löwe neben ihm. Dieser hatte ein Loch gegraben und sich darin ausgeruht. Der Löwe kam aus dem Loch heraus und stellte sich beiseite. So konnte der heilige Susumus den Leichnam beerdigen. Danach ging der Löwe fort.
Der heilige Susumus veröffentlichte die Geschichte von seiner Begegnung mit Maria. Sie ist die Zuflucht all jener, die sexuellen Versuchungen erlegen sind, sich aber nach Gottes Erbarmen sehnen.
'Eine Mutter ging einmal zu einem Astrologen, um das Horoskop ihres Sohnes erstellen zu lassen. Es wurde vorausgesagt, dass sein Vater sterben würde, wenn der Sohn das Alter von 20 Jahren erreicht hat. Von da ab entwick- elte die Mutter eine Abneigung gegen ihren Sohn. Der Sohn wuchs heran und erreichte sein 27. Lebensjahr. Sein Vater war da, gesund und herzlich wie immer. Die Mutter jedoch fand keinen Weg, ihrem Sohn ihre liebevolle Zuneigung zu zeigen. Nun wurden Exerzitien in ihrer Pfarrgemeinde angeboten. Die Mutter nahm daran teil und sie erkannte die Albernheit der falschen Prophetie. Jetzt kehrte der innere Friede in ihr Herz zurück! Dies ist eine Begebenheit, die der Exerzitien-Prediger erzählte.
Es gibt viele Menschen, die solchen Dingen Glauben schenken. Bis jetzt war auch ich einer von denen, die solchen Unsinn in ihren Kopf lassen. In der Hand und im Gesicht zu lesen gehörten zu meinem Tun. Bis zu einem gewissen Maß konnte ich die Vergangenheit einer Person recht genau erkennen. Es gab Leute, die über meine Tätigkeit erstaunt waren.
Eine der größten Sehnsucht des Men- schen ist die Zukunft zu kennen. Mit diesem Anliegen gehen viele Menschen auf Astrologen zu und in der Folge ihrer Neugier kommt die Angst! Astrologen gingen schon so weit, Leuten die Länge ihres Lebens zu verraten. Aber hier auf Erden ist niemand, der die Dauer des Lebens bestimmen noch verlängern kann. Gott sagt im Buch des Propheten Jesaja 33,6 „Es wird sichere Zeiten geben.“ Und in Jesaja 44,25 „Ich bin der Herr, der alles bewirkt, (…), der das Wirken der Zauberer vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zum Rückzug zwingt und ihre Klugheit als Dummheit entlarvt.“
Und wir lesen in Jesaja 47,12-14: „Dann stell dich hin mit deinen be- schwörenden Formeln und mit deinen vielen Zaubersprüchen, mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast. Vielleicht kannst du dir helfen, vielleicht das Unglück verscheuchen. Du hast dir große Mühe gemacht mit deinen vielen Beratern; sollen sie doch auftreten und dich retten, sie, die den Himmel deuten und die Sterne betrachten, die dir an jedem Neumond verkünden, was kommt. Wie die Spreu werden sie sein, die das Feuer verbrennt. Sie können sich nicht retten vor der Gewalt der Flammen. Das wird keine Glut sein, an der man sich wärmt, kein Feuer, um das man herumsitzt.“
Hier ist deine Zukunft
Durch Psalm 139 sagt der Herr: „Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich… Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesichtflüchten? Steige ich hinauf in den Him- mel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen …“
Psalm 121 sagt: „Er lässt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht… Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben.“
Wenn mir diese Dinge bewusst werden, spüre ich wie ich von Gott abhänge. Ich verlasse alle meine hinterlistigen Taten. Der Psalm 34, 10 erzählt uns: „Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.“
Meine lieben Freunde, dies ist die Zusicherung unserer Zukunft: “Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort, während sie noch reden, erhöre ich sie.“ (Jes 65,24).
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