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WARUM WIR NICHT BÖSES TUN KÖNNEN, AUCH WENN SICH DARAUS GUTES ERGÄBE
Im dritten Kapitel des Briefes des heiligen Paulus an die Römer gibt es eine merkwürdige und faszinierende Stelle, die im Zusammenhang mit dem Sendschreiben beinahe verwerflich klingt, die sich aber in den letzten zweitausend Jahren als ein Eckpfeiler der katholischen Moraltheologie erwiesen hat. Einigen seiner Kritiker antwortet Paulus: „Gilt am Ende das, womit man uns verleumdet und was einige uns in den Mund legen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes entsteht? Diese Leute werden mit Recht verurteilt“ (Röm 3,8)! Man könnte die etwas verschachtelte Aussage des Paulus wie folgt formulieren: Wir sollen niemals Böses tun, damit Gutes daraus hervorgehen möge.
Es gibt in der Tat wirklich böse Menschen, die scheinbar Freude daran haben, Böses um seiner selbst willen zu tun. Aristoteles nannte sie bösartig oder in extremen Fällen „bestialisch“. Aber die meisten von uns, die Böses tun, können in der Regel eine Rechtfertigung für ihr Verhalten finden, indem wir an ein gutes Ende appellieren, das wir durch unser Handeln zu erreichen hofften. „Ich bin nicht wirklich stolz auf das, was ich getan habe“, heißt es dann, „aber zumindest hat es einige positive Folgen gehabt.“ Aber die Kirche hat, dem Aufruf des heiligen Paulus folgend, diese Art des Denkens stets missbilligt, gerade weil sie dem moralischen Chaos die Tür öffnet. Ebenfalls hat sie bestimmte Handlungen – Sklaverei, Ehebruch, sexuellen Missbrauch von Kindern, die Tötung Unschuldiger usw. – als „von Natur aus böse“ anerkannt, d.h. als nicht zu rechtfertigen – weder durch Appelle an die Motivation, noch durch mildernde Umstände oder Konsequenzen. So weit, so klar.
Aber dieses Prinzip ist mir in letzter Zeit in den Sinn gekommen, und zwar nicht so sehr in Bezug auf die moralischen Handlungen von Einzelpersonen, sondern in Bezug auf die moralischen Annahmen, von denen sich ein Großteil unserer Gesellschaft leiten zu lassen scheint. Ich könnte vermuten, dass sich 1995 mit dem Prozess gegen O.J. Simpson ein grundlegender Wandel vollzogen hat. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die überwältigende Mehrheit der vernünftigen Menschen zustimmen würde, dass Simpson die schrecklichen Verbrechen begangen hat, derer er beschuldigt wurde, und dennoch wurde er von einer Jury aus seinesgleichen entlastet und von großen Teilen unserer Gesellschaft vehement unterstützt. Wie können wir diese Anomalie erklären? Die Exkulpation von O.J. Simpson war in den Augen vieler gerechtfertigt, weil sie als Beitrag zur Lösung des großen sozialen Übels der rassistischen Profilerstellung und Verfolgung von Afroamerikanern durch die Polizei von Los Angeles im Besonderen und durch Polizeibeamte im ganzen Land im Allgemeinen angesehen wurde. Die Freilassung eines Schuldigen und die Nichtbeachtung einer groben Ungerechtigkeit wurden zumindest toleriert, weil sie anscheinend einem größeren Wohl dienten.
Die „O.J. Simpsonisierung“ unseres juristischen Denkens zeigte sich erst kürzlich im traurigen Fall von Kardinal George Pell. Angesichts der wilden Unwahrscheinlichkeit der Anklagepunkte und des völligen Fehlens von Beweisen mussten vernünftige Leute wieder einmal zu dem Schluss kommen, dass Kardinal Pell niemals hätte vor Gericht gestellt werden dürfen, geschweige denn verurteilt werden dürfen. Und dennoch wurde Pell für schuldig befunden und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, und eine spätere Berufung bestätigte die ursprüngliche Verurteilung. Wie können wir diese Unstimmigkeit erklären? Viele in der australischen Gesellschaft, die zu Recht über den Missbrauch von Kindern durch Priester und die anschließende Vertuschung durch einige kirchliche Autoritäten empört waren, waren der Meinung, dass die Inhaftierung von Kardinal Pell dieses übergreifende Problem irgendwie lösen würde. Wieder einmal wurde also unter Verletzung des Paulusprinzips Böses getan, damit daraus Gutes entstehen konnte.
Dasselbe Problem zeigt sich in Bezug auf sexuelle Aggressionen gegen Frauen. Im Gefolge der Harvey-Weinstein-Situation und der nachfolgenden #MeToo-Bewegung bezweifelt kein ernstzunehmender Mensch, dass zahlreiche Frauen von mächtigen Männern skrupellos misshandelt wurden und dass dieser Missbrauch ein Krebsgeschwür im Staatswesen ist. Um das Wohl der Lösung dieses Problems zu erreichen, werden Männer daher manchmal ohne Untersuchung oder Gerichtsverfahren angeklagt, schikaniert und publikumswirksam verurteilt. Um zu zeigen, dass ich hier kein parteiisches Süppchen koche, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Behandlung sowohl von Richter Brett Kavanaugh als auch, in den letzten Tagen, des ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden lenken. Es scheint wieder einmal der Gedanke aufzutauchen, dass die Korrektur eines allgemeinen Unrechts in bestimmten Fällen moralisch unverantwortliches Verhalten rechtfertigt.
Das Vorherrschen dieses Verhaltens in unserer Gesellschaft ist höchst gefährlich, denn in dem Moment, in dem wir sagen, dass Böses um des Guten willen getan werden kann, haben wir effektiv geleugnet, dass es irgendwelche in sich bösen Handlungen gibt, und in dem Moment, in dem wir das tun, verlässt die intellektuelle Unterstützung automatisch unser Moralsystem. Und dann kommen die Furien. Ein sehr lehrreiches Beispiel für dieses Prinzip ist der Terror, der auf die Französische Revolution folgte. Da die aristokratische Klasse im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts den Armen (zweifellos) ungeheures Unrecht angetan hatte, wurde jeder, der als Feind der Revolution angesehen wurde, ohne Unterschied oder Diskriminierung durch die Guillotine vernichtet. Wenn Unschuldige an der Seite der Schuldigen starben, so wurde es akzeptiert, denn es diente dem Aufbau der neuen Gesellschaft. Ich glaube, es ist keine Übertreibung zu sagen, dass sich die westliche Gesellschaft noch nicht vollständig von dem moralischen Chaos erholt hat, das der tödliche Konsequentialismus jener Zeit über uns gebracht hat.
Deshalb müssen wir, sogar wenn wir auf legitime Art die großen sozialen Übel unserer Zeit bekämpfen, an den einfachen, aber pointierten Grundsatz des Paulus erinnern: Tue niemals Böses, damit daraus Gutes entstehen kann.
'Wer wird einen Schlangenzüchter bemitleiden, wenn er von einem seiner Tiere gebissen wird oder jemand, der zu nahe an wilde Tiere herangeht? So wird auch niemand Mitleid für einen empfinden, der sich mit einem schlechten Menschen einlässt und dann in seine Schlechtigkeit verwickelt wird (Sir 12,13-14).
Wir fallen immer wieder in Sünde oder werden in Mitleidenschaft gezogen, wenn wir uns in schlechte Umständen begeben. Deshalb müssen wir uns der Situationen bewusst werden und dann starke Entscheidungen treffen. Dabei brauchen wir die Hilfe Gottes!
„Sag nicht: Meine Sünde kommt von Gott (…) Er hat am Anfang den Menschen erschaffen und ihn der Macht der ei- genen Entscheidung überlassen. Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; Gottes Willen zu tun ist Treue. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt (…) Keinem gebietet er zu sündigen, und die Betrüger unterstützt er nicht. (Sir 15,11-20).
Joseph war ein aufrechter Mann. Er zeigte eine große Ergebenheit gegenüber seinen Vorgesetzten und Gott. Diese beiden Haltungen waren das Geheimnis
seines Erfolges. Er war ein anständi- ger Mensch. Jedes ihm begegnende Leid und jede Schwierigkeit ertrug er geduldig, weil er tief glaubte, dass Gott mit ihm war. Ein Mensch, der vergibt und keinen Groll oder Missgunst gegen andere hegt, wenn sie sich gegen ihn vergangen haben, wird ein gesegnetes Leben haben. Die Wege, die du gehst, mögen sehr dornig sein. Aber Gott auf den du vertraust, wird dich nicht im Stich lassen. Er führt dich hin zu Frieden und innerer Ruhe.
Die Brüder Joseph’s hatten sich gegen ihn verfehlt. Sie verkauften ihn an die Ismaeliten für 20 Silberstücke. Sie wiederum nahmen ihn mit nach Ägypten und verkauften ihn an Potifar, den Chef der Leibwache des Königs. Der Herr war mit Joseph und so war er stark, alle Widrigkeiten zu überstehen.
Joseph war wohl gewachsen und gutaussehend. Potifars Frau warf ein Auge auf ihn und forderte ihn auf, mit ihr zu schlafen. Aber Joseph widerstand dieser Versuchung und sagte zu sich: „Wie könnte ich dieses große Laster und diese Sünde vor Gott begehen?“ (Gen 39,9). Wenn wir uns der Gegenwart Gottes in uns selbst bewusst sind, werden wir immer die notwendige Widerstandskraft gegen schlechtes Verlangen haben. „Wer konnte sündigen und sündigte nicht, Böses tun, tat es aber nicht? Darum ist sein Glück von Dauer, die Gemeinde verkündet sein Lob.“ (Sir 31,10-11).
Das Vergnügen an der Sünde ist eine große Selbsttäuschung. An die Stelle eines flüchtigen Genusses der Sünde übergab sich Joseph in die Hand Gottes und nahm alle Prüfungen an, die Gott zuließ. Joseph hatte Gelegenheit, sich auf die Versuchungen durch Potifars Frau einzulassen, aber er widerstand ihr mutig und Gott belohnte es ihm mit seinem Segen!
Ein Wort an die, die oft fallen
Wir kommen mit vielen Menschen zusammen und einige erzählen, dass sie bereits an so manchen geistlichen Verans- taltungen wie Exerzitien teilgenommen haben. „Danach konnten sie einige Zeit widerstehen. Aber wenn schwache Momente kommen, falle ich wieder zurück in meine alten Fehler, wie z.B. unkontrolliertes Trinken, Rauchen usw.“ Manche verweisen schnell auf Sündenböcke, z.B. Umstände, Freunden oder auch Spannungen in der eigenen Familie.
Einmal vertraute mir eine gebildete Person an: “Warum lässt mich Gott immer wieder sündigen? Ich habe meinen Glauben an die Beichte verloren!“ „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung.“ (Jak 1,13).
Wir erhalten die moralische Kraft, Ver- suchungen zu widerstehen durch den Hl. Geist, der ohne Unterlass für uns eintritt! Der gleiche Geist befreit uns von allem Bösen und führt uns zur ewigen Erlösung!
Der Hl. Paulus rät uns, zum Hl. Geist zu beten, damit wir die Zeit der Versuchung unbeschadet überstehen und immer be- reit sind, nach Gottes heiligem Willen zu handeln. „Damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Genera- tion, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet“ (Phil 2,14-15).
In einer Welt, die voll von verdorbenen und sündigen Menschen ist, müssen wir Stärke ausstrahlen, wie die Sterne am Him- mel leuchten. Gottes Wort wird über den Wegen unseres Lebens aufleuchten.
Lasst uns beten Gott
Gott, der du uns in allem begleitest, hilf unserem inneren Ohr, Dich und Dein Wort zu hören. Gib uns den Mut und die Entschluss nach Deinem heiligen Willen zu leben. Mache uns frei von aller Verstrickung in das Böse und lasse uns Kinder Deines Lichtes sein. Der Heilige Geist erfülle unser Herz und befähigt uns, alles was gut und recht ist, zu denken und zu tun.
'Richard Heckst wurde mit einer Behinderung geboren. Obwohl seine missgestalteten Hände operativ korrigiert wurden, konnteer sie nicht frei bewegen. Aber seine Behinde- rung war keineswegs ein Hindernis, welches seinem Wunsch, Künstler zu werden, im Weg gestanden wäre. Sieben Jahre lang studierte er an einer Kunstschule. Schließlich malte er – mit dem Pinsel in seinem Mund – Bilder und verdiente damit seinen Lebensunterhalt. Manche der Bilder sind richtige Kunstwerke. Einige von ihnen hängen sogar im Bucking- ham Palace.
Obwohl Mose einen Sprachfehler hatte, wurde er doch zu einem guten Sprecher des Volkes. Der ängstliche Petrus beschloss sein Leben als Märtyrer. Er zitterte furchtsam vor einer kleinen Magd, die ihm ohnehin keinen Schaden hätte zufügen können. Nach der Auferstehung Christi predigte Petrus uner- schrocken vor dem mörderischen Mensche- nauflauf und seinen Anführern öffentlich auf dem Marktplatz in Jerusalem. Die Geschichte bezeugt, dass er sein Leben für den Herrn niedergelegt hat.
Eine Person, die wegen Ehebruchs und Mordes verurteilt worden ist, würde viel- leicht ihre Sehnsucht aufgeben, ein sinnerfül- ltes Leben für den Herrn zu leben. Aber die Psalmen, welche von David verfasst worden sind, nachdem er seine Sünden bereut hatte, sollten uns alle inspirieren.
Jede Begrenzung des Körpers, des Geistes und der Seele kann überwunden werden. Wenn man keine Hände hat, dann kann man den Pinsel mit dem Mund führen und auf diese Weise Bilder malen. Aber die Bilder sollten für den Herrn gemalt werden.
'Deine Kinder werden gesegnet sein, wenn du sie dem Willen des himmlischen Vaters gemäß großziehst. Letztlich ist es Sein Wille, der über allem herrscht, und wir haben uns vor ihm zu beugen.
Einmal fragte eine Frau ihre Freundin, welche Mutter von vier Kindern war, „Wie schaffst du es, deine Liebe unter den vier Kindern aufzuteilen?“ Sie antwortete, „Gar nicht, meine Liebe, ich teile meine Liebe nicht – ich vervielfache sie.“
Liebe Eltern, wir sollten fähig sein, unsere Liebe zu vervielfachen und dann an unsere Kinder gleich – mäßig zu verteilen, ungeachtet dessen, ob sie Söhne oder Töchter sind. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns einprägen möchte, dass ein Elternpaar ledi – glich ein, maximal zwei Kinder haben sollte. Deshalb wünschen die modernen Eltern idealerweise einen Sohn und eine Tochter. Wenn das erste Kind ein Sohn ist, möge das zweite Kind doch bitte ein Mädchen werden. Wenn das erste Kind ein Mädchen ist, dann soll das zweite Kind ein Sohn sein.
An dem Tag, als ich unsere erste Tochter zur Welt brachte, gebar gleichzeitig mit mir eine andere Frau ihre zweite Tochter. Sie weinte. Sie konnte nicht akzeptieren, dass sie jetzt Mutter einer zweiten Tochter geworden war. Ich hörte, wie der Arzt mit ihr schimpfte, weil sie deswegen weinte. Mir tat dieses ungewollte Kind leid. Heutzutage werden viele sol- cherart ungewollte Kinder um uns herum geboren. Wenn diese Kinder größer werden, entwickeln sie Gefühle der Unsicherheit. Gott weiß, was das Beste für dich ist. Er, der Herr von allem, weiß, ob du Söhne oder Töchter brauchst.Gott weiß auch, welchen Berufsweg dein Kind in Zu- kunft einschlagen sollte.
Also, meine lieben Eltern, Gott weiß, was das Beste für euch ist. Er, der Herr von allem, weiß, ob ihr Söhne oder Töchter braucht. Gott weiß auch, welchen Berufsweg euer Kind in Zukunft einschlagen sollte. Er weiß, wo sie großwerden sollten. Unsere Pflicht als Eltern ist es also, dass wir uns IHM ganz überlassen – als „Ton“ in der Hand des „Töpfers“!
Lasst den Töpfer uns so formen, wie Er uns haben will!
Das Gebet einer schwangeren Mutter sollte also lauten:
Oh Herr, ich danke Dir, dass Du mich mit einem weiteren Kind in meinem Schoß gesegnet hast. Erfülle das Baby in mir mit Deinem Heiligen Geist! Erfülle mich mit Freude darüber, dass mein Kind in diese Welt geboren wird. Egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird: möge mein Mann und meine ganze Familie das Kleine aus ganzem Herzen annehmen. Herr, hilf meinen Kindern, ihr Geschwisterchen freudenvoll als ein Ge- schenk von Dir anzunehmen. Vor allem aber schenke uns die Gnade, dass wir dem Kleinen helfen werden, so aufzuwachsen, wie Du es haben willst. Mögen wir damit gesegnet sein, zu sehen, wie unsere Kinder Tag für Tag in Jesus Christus wachsen. Herr, wir wissen, dass es für unser Kind schwierig werden wird, „anders zu sein als die anderen“. Ohne Deine Hilfe wird es kein heiliges und Dir wohlgefälliges Leben führen können.
Mutter Maria, bitte für alle werdenden Mütter! Bitte für alle Kinder, die im Schoß ihrer Mütter wachsen. Bitte für jedes Kind, das in diese Welt hineingeboren wird. Bete, dass es dem satan nicht gelingen wird, die Heiligkeit dieser aufwachsenden Kinder zu zerstören. Bete, sodass jedes dieser kleinen Kinder wachsen möge, rein und heilig… Amen.
'Das Hochzeithaus in Kana ist ein Hausder Fehleinschätzung. Alles war vor- bereitet. Der Zeitpunkt der Hochzeit wurde festgesetzt – der dritte Tag. Nette Gäste – Jesus, Mutter Maria, die Jünger von Jesus und die Nachbarn. Ein gutes Braut- paar. Eine fromme Familie. Trotz allem sind einige Fehler unterlaufen. Niemand würde 500 Leute einladen und nur für 300 Leute das Hochzeitsmahl vorbereiten; auch nicht für 100 Leute,wenn 300 Gäste eingeladen sind. Trotzdem gab es Fehleinschätzungen. Auch wenn alle Vorbereitungen getroffen sind oder auch wenn es sich um eine sehr gottesfürchtige Familie handelt, können Fehler passieren. In Wahrheit wurde in Kana nicht fehl- berechnet, sondern es war beabsichtigt. Um manche Dinge in Erfüllung zu gehen, muss es zu manchen Fehlberechnungen kommen. Wenn manche Dinge im Leben, trotz aller Vorbereitungen, trüb werden oder falsch geschätzt werden, ist es SEINE Tat.
In Kana hatte die Mutter Gottes etwas zu sagen. Jesus hatte etwas zu handeln. Sie hatten auch etwas zu vorbereiten. Heute verstehen wir den Sinn davon. Trotz allem, frage ich mich, warum wir uns heute so sehr ärgern, wenn manche Pläne von uns nicht gelingen.
Wenn unsere kleinen Träume nicht in Erfüllung gehen, brauchen wir uns nicht heftig zu beschweren. Nur dann kann SEIN größerer Traum in unserem Leben wahr werden. Als der Wein bei der Hochzeit in Kana ausging, verlor die Familie damit auch den guten Ruf und die Ehre. Bei einer jüdischen Hochzeitsfeier, die sieben Tage lang dauerte, durfte damals der Wein nicht ausgehen. Aber gerade aus diesem Grunde erinnern wir uns auch heute noch an das Hochzeitshaus in Kana; nämlich,weil der Wein plötzlich ausging. Manche Dinge im Leben müssen schieflaufen, damit sie später bedeutsam und zum Erinnerungsmal werden.Wenn auf der Festtafel unseres Lebens man- che Dinge fehleingeschätzt werden, sollte man sich merken, dass die Mutter Maria uns etwas zu sagen hat; dass Jesus etwas zu handeln hat; etwas zu vorbereiten hat.
'Das Gebet ist der Atem der Seele. Es ist unsere spirituelle Nabel- schnur, die Gottes Nahrung und Sauerstoff an uns weiterleitet. So beschreibt der heilige Johannes Chrysostomos, ein Kirchenvater des 5. Jahrhunderts, das Gebet. „Ein Fisch, den man aus dem Wasser nimmt, kann nicht leben. Innerhalb kürzester Zeit wird er sterben. Ebenso kann die Seele eines Menschen ohne das Gebet nicht existieren: sie wird zunächst gleich- gültig werden, dann sterben. Seien wir überzeugt davon, dass nicht zu beten und sein Seelenleben – das bedeutet, die Gnade Gottes – zu verlieren, ein und dasselbe ist.“
Und Theresa von Avila sagt uns folgendes über das Gebet und die Gleichgültigkeit gegenüber diesem: „Seelen, die kein regelmäßiges Ge- betsleben haben, sind wie faule oder gelähmte Körper, welche, obwohl sie Arme und Beine haben, diese nicht bewegen können. Deshalb: das Gebet zu verlassen scheint mir dasselbe zu sein wie den geraden Weg zu verlassen; denn das Gebet ist das Tor, durch welches uns alle Gnaden Gottes zuteilwerden. Ich wüsste nicht, wie wir sonst Gnaden bekommen können, wenn dieses Tor geschlossen ist.“
Wenn das Gebet so dringend notwendig ist für das christliche Leben, dann ist es dies erst recht für jene, die als Leiter dienen. Jesus hat versprochen, dass wir Frucht bringen werden, wenn wir mit ihm vereint bleiben. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5) Vor vielen Jahrhunderten warnte uns Gott „Nicht durch Macht, nicht durch Kraft, allein durch meinen Geist! – spricht der Herr der Heere.“ (Sach 4,6)
Der Grund, weshalb wir oft so wenig erreichen, ist, dass wir nicht mit Gott gehen. Die Kraft in unserem geistlichen Wirken kommt aus un- serer Spiritualität, welche wiederum aus unserer persönlichen Beziehung mit Christus kommt. Das Gebet ist sozusagen das Herzblut unseres geistlichen Wirkens an anderen. Darum sollte ein geistlicher Leiter in seiner Gemeinde den anderen hauptsächlich im Gebetsleben Voraus sein.
Wie also können wir im Gebet wachsen, sodass wir Jesus immer ähnlicher werden (Wachsen in Hei- ligkeit) und auch im Dienst am Näch- sten wachsen (Mission)? Die Heilige Schrift selbst gibt uns diesen Weg des Wachstums vor: „Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“ (Eph 6,18) Mir persönlich hat die Ermahnung in diesem Vers geholfen, im Gebet zu wachsen.
Gebet im Geist
Betet im Geist…“ Wie betet man im Geist? Röm 8,26-27 erklärt es uns: „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“
Der Heilige Geist betet nicht nur für uns, sondern er schließt sich auch unserem Gebet an. Im Judasbrief, Vers 20, werden wir aufgefordert, dieses heilige Zusammenspiel mit dem Heiligen Geist zu pflegen und zu erweitern. „Ihr aber, liebe Brüder, gründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes.“
Der Heilige Geist betet nicht nur für uns, sondern er schließt sich auch un- serem Gebet an.
Der Heilige Geist sagt uns, wofür wir beten sollen, und wie wir beten sollen, um in eine tiefere und bedeu- tendere Gemeinschaft mit den drei Personen der Dreifaltigkeit einzutreten. Unsere Vernunft und unsere Intuition beeinträchtigen unser Gebet. Aber mit der Hilfe des Heiligen Geistes werden diese vom Himmel inspiriert. Ja, mehr noch, wir sind SEIN Tempel. Er wohnt in uns und daher können wir in Seiner Kraft und mit Seiner Energie beten.
Durch die Charismatische Erneuerung stellt Gott uns als Mitglieder Seines Leibes wieder her durch die Gabe der Zungenrede. Diese ist im Grunde genommen eine Gabe des Gebetes. Unser Gebetsleben wurde durch diese Gabe gesegnet. Lasst uns diese Gabe immer mehr verwenden und so dem Heiligen Geist immer mehr Raum geben. Durch diese Gabe kann ER mehr und mehr in uns und mit uns beten.
Beständiges Gebet
Betet jederzeit im Geist…“ Das war das wesentliche Erkennungs – merkmal der ersten Christen. „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusam – men mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.“ (Apg 1,14) Jesus hat uns angewiesen, allezeit zu beten. Er selbst war immer im Gebet. Paulus hat die Thessalonicher angewiesen „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17)
Das Gebet ist für einen Christen keine Teilzeitbeschäftigung. Es gibt nicht zwei Klassen von Christen – die Vollzeitbeter und die Teilzeitbeter. Dennoch müssen wir uns fragen „Ist Beten ohne Unterlass möglich?“ Die Antwort lautet „Ja und Nein“. Natürlich ist es unmöglich, eine ununterbrochene, beständige Unterhal – tung mit Gott zu führen. Aber du kannst beständig in Seiner heiligen Gegenwart wandeln; du kannst mit IHM „schwanger“ sein. In Seiner Gegenwart zu leben ist keine Pflicht, sondern ein Geburtsrecht. Für Menschen, die im Gebet und in der Heiligkeit wachsen, ist dies so selbst – verständlich wie das Einatmen der Luft.
Ein Mönch des Mittelalters namens Lorenz hat über seine Gebetserfahrung in seinem Buch „Zur Erlangung der Geg – enwart Gottes“ geschrieben: „Die Zeit der Beschäftigung unterscheidet sich nicht von der Zeit des Gebets. Ich besitze Gott genauso ruhig in der Hektik meiner Küche, wo mich manchmal mehrere Personen gleichzeitig verschiedene Dinge fragen, als würde ich vor dem Altar knien.“
Beständiges Gebet ist nicht ein Ideal, das nicht erreicht werden kann, sondern ein Ideal, welches möglich ist. Wir alle kön – nen in diese Erfahrung des fortwährenden Dialoges mit Gott eintreten.
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