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Apr 24, 2019 803 0 John D
Begegnung

Das Päckchen vom Himmel

Jeden ersten Freitag im Monat pflegte der hl. Franz von Assisi die Nacht alleine in den Wäldern zu verbringen, und zwar von 18.00 Uhr bis 06.00 Uhr morgens. Ein Mitbruder beobachtete dies und fragte ihn „Wie machst du das, dass du wach bleibst und die ganze Nacht betest?“ Der hl. Franziskus antwortete „Warum gehst du nicht einmal in den Wald und nimmst eine leere Tasche mit, und dann noch eine zweite, mit Steinen angefüllt. Wiederhole dann dort das Vater unser Gebet, und immer, wenn du es von Neuem beginnst, legst du einen Stein von der vollen in die leere Tasche. Tu dies die ganze Nacht und wenn dann das Morgengrauen kommt, werden sich alle Steine in der vormals leeren Tasche befinden. Und du wirst dich nicht müde fühlen.“

Sein Mitbruder war über den Ratschlag des hl. Franziskus glücklich und befolgte ihn. Als das Morgengrauen kam, hatte er mehr als dreihundert Steine von der vollen in die vormals leere Tasche umgeschlichtet. Als der Morgen schließlich kam, war er sehr aufgeregt, weil er in der Nacht nicht müde oder des Betens überdrüssig geworden war. Er lief zum hl. Franziskus, um ihm zu berichten, wie oft er das Vater unser Gebet beten konnte. Als er ihn erblickte, wurde sein Herz berührt: er sah einen in Tränen aufgelösten, knieenden hl. Franziskus, den Blick gen Himmel gerichtet, mit dem ersten Stein in der Hand, noch immer mit dem allerersten Teil des „Vater unser“ beschäftigt! In diesem Moment begriff sein Mitbruder, dass Franz von Assisi eine ganz tiefe Gottesbeziehung hatte, ganz anders als seine eigene. Der hl. Franziskus war also nicht wegen des Umschlichtens der Steine nicht müde geworden, sondern weil die tiefe Liebe zu Gott ihn wach hielt!

Als die Glocke zur Hl. Messe läutete, beendete der hl. Franziskus sein Gebet, ohne dass er das Vater unser beendet hatte. Dies rührte seinen Mitbruder zu Tränen. Der hl. Franziskus umarmte ihn und sagte „Wir brauchen in unserem Gebet und in unserem christlichen Leben nicht Rituale, sondern eine inbrünstige Liebe zum himmlischen Vater. Wenn du eine liebende Beziehung zu deinem Vater hast, ergibt sich alles andere von selbst.“

Nach vielen Jahren lud der hl. Franziskus alle seine Priester und Brüder zu einem Treffen nach Assisi ein. Von überallher aus der ganzen Welt strömten sie herbei. Er richtete folgende Worte an sie: „Liebe Mitbrüder, unser himmlischer Vater sorgt vollkommen für jedes einzelne Vögelchen und jede Kreatur im Meer.“ Erfüllt von der Liebe Gottes weinte und lachte er gleichzeitig, während er redete. Nachdem sie sich drei Stunden seiner Rede angehört hatten, schrie ihn einer seine Mitbrüder an „Hör endlich auf damit! Hast du irgendwelche Vorkehrungen für all die Mitbrüder, die von weither angereist sind, getroffen? Hast du dir wenigstens Gedanken gemacht, ob sie etwas zu Essen haben werden?“ Der hl. Franziskus antwortete „Verzeiht mir, ich habe tatsächlich vergessen, Essen für euch einzuplanen.“ Darauf fragte ihn der aufgebrachte Bruder „Wird unser Hunger dadurch gestillt werden, dass wir deine Reden anhören?“ Der hl. Franziskus hob beide Hände zum Himmel und rief aus „Herr, ich habe nichts eingeplant für meine Mitbrüder. Aber dein Wort sagt: Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ (Mt 6,33) Ungeduldig und zornig konterte der Mitbruder „Was glaubst du eigentlich? Dass uns jetzt ein Päckchen vom Himmel zugestellt wird, oder was?“ Aber der hl. Franziskus setzte sein Gebet fort.

Als er sein Gebet beendet hatte, begann ein lautes Poltern rings um sie herum. Von allen Seiten kamen Esel und Pferde geritten mit Tonnen von Lebensmitteln. Was für eine Überraschung! Als den ansässigen Leuten die Pläne des hl. Franziskus, eine Versammlung abzuhalten, zu Ohren kamen, beschlossen sie insgeheim, Essen für alle Teilnehmer zur Verfügung zu stellen! Es gab Nahrung in Überfülle: jeder aß, bis er satt war, und es blieb noch übrig. Der vormals aufgebrachte Mitbruder staunte nun mit Ehrfurcht, aufgeregt umarmte er den hl. Franziskus und sagte „Ganz bestimmt ist das ein Zeichen für deine innige Gottesbeziehung. Es ist das gleiche Wunder wie das Wunder der Brotvermehrung!“

Sich in Gott zu verlieben ist die großartigste Liebesgeschichte; IHN zu suchen das größte Abenteuer; IHN zu finden die größte menschliche Errungenschaft. (Hl. Augustinus)

Wenn du das Vater unser betest, musst du dich fragen „Ist Gott mein persönlicher Vater für mich?“ Wenn deine Antwort „nein!“ ist, dann musst du deine Beziehung zu ihm nochmals überdenken. Du musst in aller Freiheit „mein Papa!“ zu Gott sagen können. Mit dieser Freiheit der Kinder Gottes, müssen wir auch Seinen Willen für unser Leben suchen. Nur dann, wenn wir in allem den Willen Gottes suchen, wird Gott in unserem Leben eingreifen und handeln. Wir können aus der Bibel herauslesen, dass Petrus sehr besorgt war, als nicht genug Geld zum Bezahlen der Steuern vorhanden war. Er hatte deswegen eine Last in seinem Herzen und teilte diese nicht einmal mit Jesus. Und ER, der alles weiß, sagte dann zu Petrus:“ …geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.“ Wenn Jesus sagt „für mich und für dich“, meint er, „Petrus, deine Sorge ist meine Sorge, deine Bedürfnisse und Leiden sind genauso meine Bedürfnisse und Leiden.“

Wenn wir mit Arbeiten für Gott beschäftigt sind, verspricht Gott, bei uns zu sein in all unseren irdischen Nöten. Wir denken hier aber nur an unsere Wünsche. In Psalm 23 heißt es „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen…Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.“ Nicht wir müssen Güte und Huld suchen, sondern Güte und Huld werden uns nachfolgen. Wenn ich für Gott lebe, wird er meinen Bedürfnissen gegenüber sehr aufmerksam sein. „Denn nur die, die mich ehren, werde ich ehren…“ (1 Sam 2,30).

Damian Stayne ist ein bekannter Prediger aus England. Wenn er betet, geschehen Wunder. Im College war er ein Satansanbeter. Dann bekehrte er sich und versprach Gott: “All die Jahre habe ich den Teufel angebetet. Von heute an werde ich leben, ohne dich je wieder zu beleidigen.“  Und dann wurde er zum „Wunder-Wirker“. Während seine Freunde Zeit mit Mädchen verbrachten, verbrachte er seine Zeit betend vor dem Allerheiligsten Altarsakrament. Die Mädchen hassten das und begannen des Nachts an seine Türe zu klopfen. Trotz dieser Versuchungen war Damien Gott gehorsam und bewahrte seine Reinheit. Wenn er heute betet, können wir Wunder sehen.

Die Wunder, die von Petrus und Paulus vollbracht wurden, können auch von uns vollbracht werden. Wenn wir für Gott leben, wird ER für uns einstehen. Lasst uns beten, dass wir für Christus leben mögen, dass wir Jesus niemals Leid zufügen mögen, und dass wir Gott in unserem Leben immer hochachten mögen. Amen.

 

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