Aktuell Artikel
Die Wege des Herrn sind sehr verschieden. Inge Judith kontaktierte er per Facebook. Und er hatte eine folgenschwere Nachricht für sie: dass er sie in den Heilungs- und Befreiungsdienst rief.
Es war im Jahr 2020, als ich – während der Zeit der Pandemie – wieder den Kontakt zu meinem ehemaligen Pfarrer aufnahm. Wir hatten einander aus den Augen verloren. Dieser unterbreitete mir einen eigenartigen Vorschlag: Ich sollte mir doch einen Facebook-Account zulegen. Ich war ziemlich irritiert. Denn ich wusste, dass er ein Mann des Gebetes war und nicht viel von Facebook hielt. Bisher hatte ich mich den sozialen Medien stets erfolgreich verweigert. Mir war daher sofort klar, dass dies eine Aufforderung von Gott sein musste. Einer Aufforderung Gottes kann man gehorchen oder nicht. Ich entschied mich für den Gehorsam.
Ich versuchte immer, auf die Stimme Gottes in meinem Leben zu hören, und wusste, dass die Dinge, die ich erlebte, nicht einfach zufällig passierten. Aber was sollte ich nun bei Facebook? Noch etwas planlos richtete ich mir ein Konto ein und begann schließlich, in englischer Sprache über das Wort Gottes zu reden, und stellte diese Videos online. Die ersten Reaktionen waren ziemlich deprimierend: Meine Bekannten und Facebook-„Freunde“ machten sich über mein miserables Englisch lustig. Doch weil mich der Herr bestärkte, dass ich am richtigen Weg war, gab ich nicht auf und machte weiter. Ein bisschen Spott schadete mir ja nicht – im Gegenteil: er half mir, demütiger zu werden.
Wenige Wochen später fand ich eine Nachricht in meinem Mail-Account. Sie kam von einem Pfingstpastor aus Lahore in Pakistan. Er hatte meine Facebook-Videos gesehen und meinte, dass ich die Heilungsgabe hätte. Deshalb lud er mich in sein Land ein, damit ich für die Mitglieder seiner Gemeinde betete. Ich war überrascht. Daher zögerte ich und wollte abwarten und beten, ob diese Anfrage wirklich vom Herrn kam. Ein paar Wochen später schrieb mir ein weiterer Pfingstpastor, wiederum aus Pakistan, diesmal aus einer anderen Stadt. Auch er meinte, dass ich die Heilungsgabe hätte, und lud mich in seine Gemeinde ein. Weitere Einladungen sollten folgen. Sie kamen von Lutheranern, Methodisten, Pfingstlern und anderen Denominationen. Die meisten waren aus Pakistan, wo ich noch nie zuvor gewesen war, einige jedoch auch aus Dubai, Indien und Singapur. Sogar eine Einladung aus Uganda und eine aus Brasilien waren dabei. Keiner kannte die jeweils anderen und ich forderte diese Pastoren auch nicht dazu auf, mich zu kontaktieren oder einzuladen. Aber alle sahen in mir, was ich bislang nicht bemerkt hatte: dass Gott durch mich Menschen heilen und befreien wollte.
Völlig abwegig erschien es mir nicht, dass Gott mich ausgerechnet nach Pakistan zu führen schien. Einige Jahre zuvor hatte ich in einem ganzwöchigen Seminar in Deutschland einen indischen Laienmissionar übersetzt. Er rief in seinem Vortrag dazu auf, für Gott verfügbar zu sein. Schließlich forderte er uns dazu auf, sich mit Handzeichen vor Gott zu dieser Verfügbarkeit zu bekennen, und rief fragend in den Raum: „Und selbst wenn dich Gott in gefährliche Länder wie Afghanistan, Pakistan, Irak … beruft – bist du bereit zu gehen?“ Während ich noch übersetzte, schnellte auch meine Hand schon nach oben. Ich hatte eine Sehnsucht, noch mehr von Gott gebraucht zu werden.
Also flog ich im August 2021 – gegen den erbitterten Widerstand meiner Familie und einiger Freunde – schließlich doch zum ersten Mal nach Pakistan. Ich bereitete mich auf meine Aufgabe mit vielen Stunden eucharistischer Anbetung vor. In Raiwind verbrachte ich zwei Wochen in einer baptistischen Gemeinde, um „zu predigen und zu heilen“. Bei meinen Predigten versuchte ich, mich nicht vorzubereiten, sondern ganz vom Herrn leiten zu lassen. Das war am Anfang eine echte Herausforderung: Es ist schon schwer genug, sich in der eigenen Sprache bei einer Predigt ganz von Gott führen zu lassen; in einer fremden Sprache aber war es eine besondere Prüfung meines Gottvertrauens. Doch Gott schenkte mir stets ein frisches Wort direkt in die Herzen der Menschen, die sich mit ihren unterschiedlichen Problemen genau angesprochen fühlten.
Im ersten Heilungsgottesdienst mit etwa 200 Teilnehmern erschien eine Muslimin. Der Pastor erklärte mir, dass sie besessen sei und er schon mehrmals für sie gebetet hatte. Ich spürte eine große Erwartungshaltung. Wenn sie nur gewusst hätten, wie schwach und hilflos ich mich gerade fühlte! Ich betete für die Frau um Befreiung. Als ich fertig war, stand sie sichtlich verändert wieder auf. Sie war frei und rief immer wieder voller Dankbarkeit: „Jesus ist der Herr!“
In einem weiteren Heilungsgottesdienst war ein Mann mit einem tennisballgroßen Geschwür auf seinem Bauch anwesend, den ich aber nicht weiter beachtet hatte. Ein paar Tage später, im Sonntagsgottesdienst, gab er dann Zeugnis und erzählte begeistert, wie er auf mein Gebet hin geheilt worden sei. Zu unserem Erstaunen konnten wir sehen, dass sein Geschwür tatsächlich verschwunden war!
Seitdem fuhr ich noch einige weitere Male nach Pakistan. Wo immer ich hinkam, erbat ich den Segen des Ortspriesters, besuchte die Heilige Messe, stärkte mich durch das Rosenkranzgebet und private Bibellektüre – und durfte die großen Wunder sehen, die Gott tat. Ich erlebte Heilungen und Befreiungen und sah Männer tanzen, die der Name Jesu von Bindungen freigesetzt hatte. Einmal besuchte ich eine bettlägerige Frau, die auch an Depression litt. Durch die Einnahme verschiedener Medikamente war ihr Denken richtig vernebelt und ihre Sprache verlangsamt. Man hatte ihr ein Blutgerinnsel entfernt, doch hatte sie noch ein zweites, von dem man befürchtete, dass es tödlich sein könnte. Nachdem ich für sie gebetet hatte, sprudelten die Gedanken, die sie gequält hatten, aus ihr heraus. Während sie noch redete, veränderte sich ihr Gesicht, und dieser „Nebel“ wich allmählich aus ihrem Denken. Schließlich reagierte und redete sie vernünftig und zusammenhängend. Ein paar Tage später ließ sie uns mitteilen, dass bei einem neuen Check beim Arzt auch das Blutgerinnsel nicht mehr nachweisbar gewesen war.
Ein anderes Mal, als ich mich kurz vor einem Heilungsgottesdienst im Haus des Gemeindepastors ausruhte, hörte ich Geschrei. Der Herr sagte zu mir: „Renn schnell hinaus. Du musst den Geist des Blutvergießens austreiben.“ Auf der Straße hatte es ein Gerangel zwischen zwei muslimischen Brüdern gegeben, die mit Besteck und verschiedenen Waffen aufeinander losgegangen waren. Mir war klar, dass ich zu ihnen ins Haus musste. Weil das Wort einer Frau hier jedoch kaum etwas gelten würde, bat ich zwei Pastoren, mich zu begleiten. Im Haus fanden wir den einen der beiden Brüder vollkommen fertig auf dem Bett. Ich kniete mich vor ihn hin und fragte, ob ich für ihn beten dürfe. Er war offensichtlich betrunken und immer noch sehr wütend, aber er stimmte zu. Zunächst gebot ich dem alkoholischen Gift in seinem Körper unwirksam zu werden, und wir sahen, wie der junge Mann mit einem Schlag nüchtern war. Dann betete ich um Befreiung vom Geist des Blutvergießens. Daraufhin begann er zu manifestieren, sprach in drei verschiedenen Stimmlagen und offenbarte, wo er Türen für die Macht des Bösen geöffnet hatte. Schließlich gebot ich all dem alten und tiefen Schmerz in ihm, vollständig zu weichen. Plötzlich begann er heftig zu weinen. Als danach sein Bruder ins Zimmer kam, kniete er vor ihm nieder, küsste ihm die Hände und bat ihn um Verzeihung. Unter Tränen versöhnten sich die beiden Brüder.
Ein Bibelvers ist während der Pandemie an mir Fleisch geworden: „Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Vollkommen ist Gottes Weg …“ (Psalm 18:30) Als die Welt durch Covid-19 „heruntergefahren“ wurde, ließ Gott meinen Heilungs- und Befreiungsdienst raketenartig hochschnellen. Als die Welt sagte: „Nichts geht mehr!“, rief Gott mir zu „Alles ist möglich, dem der glaubt. Nichts wird dir unmöglich sein.“ (Markus 9:23; Matthäus 17:20) Als Österreich von Lockdown zu Lockdown stolperte, lud mich Gott ein: „Flieg mit mir nach Pakistan. – Folge mir nach!“ (Matthäus 4:19)
Mein Gott ist mächtig. Und mein Gott ist treu. Und mein Gott ist es wert, IHM zu dienen alle Tage meines Lebens.
Inge Judith , 48, war Magistratsbedienstete der Stadt Wien. Sie lebt derzeit in Wien. Weitere Informationen über sie und ihren Dienst finden sich auf ihrem Facebook-Account (Inge Judith).
Möchten Sie auf dem Laufenden bleiben?
Erhalten Sie die neuesten Informationen von Tidings!