Startseite/Begegnung/Artikel
Aktuell Artikel
Mein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen.
Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund.
Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen.
Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Nisha Peters ist Redaktionsmitglied von Shalom Tidings und schreibt außerdem ihre tägliche Andacht Spiritual Fitness unter susannapeters.substack.com.
Als Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrDie Lasten des Lebens können uns lähmen. Doch nur Mut! Der barmherzige Samariter wartet auf dich. In den letzten Jahren bin ich von Portland/Oregon nach Portland/Maine gereist, buchstäblich kreuz und quer durch die USA, und habe Vorträge gehalten und Frauenexerzitien geleitet. Ich liebe meine Arbeit und fühle mich dadurch oft geehrt. Zu reisen und so vielen gläubigen Frauen zu begegnen, die auf ihren Knien das Angesicht des Herrn suchen, ist eine große Gnade in meinem Leben. Jedoch kam vor kurzem meine Arbeit zum Erliegen, als bei mir Brustkrebs diagnostiziert wurde – mein zweiter Kampf. Zum Glück haben wir es sehr früh bemerkt; und es hatte noch nicht gestreut. Wir wogen unsere Behandlungsmöglichkeiten ab und entschieden uns für eine Doppelmastektomie. Wir hatten gehofft, dass nach dieser Operation keine weitere Behandlung erforderlich sein würde. Aber als sie sich den Tumor unter dem Mikroskop genau ansahen, stellte sich heraus, dass meine Rückfallrate mit einer präventiven Chemotherapie deutlich sinken würde. Mit einem Herzen voller Angst und Bildern von Übelkeit und kahlem Schädel in meinem Kopf rief ich den Onkologen an, um einen Termin zu vereinbaren. In diesem Moment kam mein Mann von der Arbeit nachhause und sagte: „Ich wurde gekündigt!“ Manchmal, wenn es regnet, schüttet es aus Kübeln. Mayday, Mayday Also bereiteten wir uns – ohne Einkommen und in Erwartung horrender Arztrechnungen – auf meine Behandlungen vor. Mein Mann bemühte sich um neue Arbeit und verschickte fleißig Bewerbungen. Wir waren voller Hoffnung. Die Chemo stellte sich für mich als nicht allzu schlimm heraus, aber als furchtbar schmerzhaft. Die Knochenschmerzen trieben mir immer wieder Tränen in die Augen, und es gab nichts, was sie lindern konnte. Ich war dankbar, dass mein Mann in dieser Zeit bei mir war und mir helfen konnte. Selbst in den Momenten, in denen er nichts tun konnte, war es ein großer Trost, ihn in der Nähe zu haben. Es war eine unerwartete Gnade, dass er gekündigt wurde. Wir vertrauten auf Gottes Plan. Die Wochen vergingen. Meine Haare beschlossen, einen längeren Urlaub zu machen, meine Energie ließ nach und ich tat zumindest das, was ich noch tun konnte. Jobangebote gab es auch keine für meinen Mann. Wir beteten, wir fasteten, wir vertrauten auf den Herrn und spürten die Strapazen der Jahreszeit. Tief ins Herz getroffen Dieses Jahr betet meine Frauengebetsgruppe mit dem Meisterwerk „Geheimnis der Gottesfreundschaft” von Pater Gabriel a S. Maria Magdalena. An einem Sonntag, als ich das Gefühl hatte, dass ich diese Last nicht noch länger tragen kann, traf mich seine Betrachtung des barmherzigen Samariters mitten ins Herz. Erinnern Sie sich an das Gleichnis aus Lukas 10, wo ein Mann ausgeraubt, geschlagen am Straßenrand zurückgelassen wird? Ein Priester und ein Levit gehen an ihm vorbei und bieten keine Hilfe an. Nur der Samariter bleibt stehen, um sich um ihn zu kümmern. „Auch wir“, so die Überlegung von Pater Gabriel, „sind auf unserem Weg Räubern begegnet. Die Welt, der Teufel und unsere Leidenschaften haben uns beraubt und verletzt … Mit unendlicher Liebe hat sich dabei [der barmherzige Samariter schlechthin] über unsere Wunden gebeugt und sie mit dem Öl und Wein seiner Gnade geheilt. … Dann nahm er uns in seine Arme und brachte uns an einen sicheren Ort.” (Das Geheimnis der Gottesfreundschaft # 273) Wie sehr traf mich diese Passage ins Herz! Auch mein Mann und ich fühlten uns ausgeraubt, geschlagen und verlassen. Wir waren unseres Einkommens, unserer Arbeit und unserer Würde entkleidet worden. Wir waren meiner Brüste, meiner Gesundheit und sogar meiner Haare beraubt worden. Während ich betete, hatte ich das starke Gefühl, dass der Herr sich über uns beugte, dass er uns salbte und heilte und mich dann in seine Arme nahm und trug, während mein Mann mit uns ging und uns an einen sicheren Ort brachte. Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit überkamen mich. Pater Gabriel sagt dann weiter: „Wir sollten zur heiligen Messe gehen, um ihn zu treffen: den barmherzigen Samariter … Wenn er in der Heiligen Kommunion zu uns kommt, heilt er unsere Wunden, nicht nur die äußeren Wunden, sondern auch die inneren, indem er reichlich das süße Öl und den stärkenden Wein seiner Gnade in sie hineingießt.“ Noch am gleichen Tag gingen wir zur Beichte und zur heiligen Messe. Wir hatten einen wunderbaren Priester aus Afrika zu Besuch, dessen Ehrfurcht und Sanftmut mich sofort überwältigten. Während meiner Beichte, betete er für mich und bat den Herrn, meine Herzenswünsche zu erfüllen: eine würdige Arbeit für meinen Mann und meine Heilung. Bei der Kommunion weinte ich, denn ich wusste, dass ich auf dem Weg zu meinem barmherzigen Samariter war, der uns an einen sicheren Ort trug – in ihm. Geh niemals an mir vorbei Ich weiß, das kann, muss aber nicht bedeuten, dass mein Mann einen Job bekommt oder dass ich die Chemotherapie ohne allzu große Schmerzen überstehe. Aber ich habe nicht den geringsten Zweifel im Kopf, in meinem Herzen oder in meinem Körper, dass ich in dieser heiligen Eucharistie den barmherzigen Samariter getroffen habe. Er ist nicht an mir vorbeigegangen, sondern blieb stehen und kümmerte sich um mich und meine Wunden. Er war für mich so real wie nie zuvor, und obwohl mein Mann und ich uns immer noch niedergeschlagen fühlen, danke ich dem Herrn dafür, dass er uns so gegenwärtig ist als der barmherzige Samariter, der anhält, uns pflegt, uns heilt und uns dann wieder an einen sicheren Ort bringt. Seine Sicherheit ist nicht die Sicherheit der Welt. Inmitten dieses „Angriffs“, dieses Raubüberfalls, zu stehen und zu warten, gehört zur härtesten spirituellen Arbeit, zu der ich je gerufen wurde. Oh, aber ich vertraue unserem barmherzigen Samariter voll und ganz. Er wartet dort, um mich zu tragen – um jeden aufzusammeln, der sich beraubt, geschlagen und verlassen fühlt – und durch das Allerheiligste unsere Herzen und Seelen mit seinem Siegel der Sicherheit versieht.
Von: Liz Kelly Stanchina
Mehr