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Als Teenager tat ich das, was jeder Teenager versucht: Ich versuchte, mich anzupassen. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass ich irgendwie anders war als meine Freunde. Irgendwann wurde mir klar, dass es mein Glaube war, der mich anders machte. Ich nahm es meinen Eltern übel, dass sie mir etwas mitgegeben hatten, das mich von anderen unterschied. Ich wurde rebellisch und begann, auf Partys, in Discos und Nachtclubs zu gehen.
Ich hatte keine Lust mehr zu beten. Ich wollte einfach nur Spaß daran haben, mich zu schminken, mich zu stylen, davon zu träumen, wer auf welchen Partys sein würde, die ganze Nacht zu tanzen und vor allem, einfach „dazu zu gehören“.
Aber wenn ich dann abends nach Hause kam und ganz allein auf meinem Bett saß, fühlte ich mich leer. Ich hasste, was aus mir geworden war. Es war ein totaler Widerspruch: Ich mochte nicht, wer ich war, und doch wusste ich nicht, wie ich mich ändern und ich selbst werden konnte.
In einer dieser Nächte, in denen ich allein weinte, erinnerte ich mich an das kleine Glück, das ich als Kind hatte, als ich wusste, dass Gott und meine Familie mich liebten. Damals war das alles, was zählte. Also betete ich zum ersten Mal wieder nach langer Zeit. Ich schrie nach Gott und bat ihn, mich zu diesem Glück zurückzubringen.
Ich stellte ihm eine Art Ultimatum, dass ich nie wieder zu ihm zurückkehren würde, wenn er sich mir nicht innerhalb des nächsten Jahres offenbaren würde. Es war ein ebenso gefährliches wie mächtiges Gebet. Ich sprach das Gebet und vergaß es dann völlig.
Einige Monate später wurde mir die Holy Family Mission vorgestellt, eine Hausgemeinschaft, in der man seinen Glauben und Gott kennenlernen kann. Dort gab es tägliches Gebet, ein Leben mit den Sakramenten, regelmäßige Beichte, täglichen Rosenkranz und die Andacht der Heiligen Stunde. Ich weiß noch, wie ich dachte: „Das ist viel zu viel Gebet für einen einzigen Tag!“ Damals konnte ich Gott nicht einmal fünf Minuten meines Tages widmen.
Irgendwie kam ich dazu, mich für die Mission zu bewerben. Jeden Tag saß ich im Gebet vor dem Allerheiligsten und fragte Ihn, wer ich bin und was der Sinn meines Lebens ist. Langsam, aber sicher offenbarte sich mir der Herr durch die Heilige Schrift und dadurch, dass ich Zeit in der Stille mit ihm verbrachte. Allmählich wurden meine inneren Wunden geheilt, und ich wuchs im Gebet und in der Beziehung zum Herrn.
Von der rebellischen Teenagerin, die sich völlig verloren fühlte, zu einer fröhlichen Tochter Gottes – es war eine ziemliche Wandlung, die ich durchgemacht habe. Gott will, dass wir ihn kennen. Er offenbart sich uns, weil er jedes einzelne Gebet, das wir an ihn richten, treu erhört.
Patricia Moitie
Ist es möglich, in der Hektik des Alltags mit Gott verbunden zu bleiben? Manchmal habe ich den Eindruck, als durchlaufe mein Glaube jedes Jahr verschiedene Jahreszeiten. Zu bestimmten Zeiten blüht er auf wie sonnenbeschienene Sommerblumen. Das ist normalerweise während der Ferienzeit der Fall. Zu anderen Zeiten fühlt sich mein Glaube an wie im Winterschlaf - schlummernd, nicht in voller Entfaltung. Das ist bei mir typischerweise während des Semesters der Fall, wenn mein Stundenplan, im Gegensatz zu den freien Ferienzeiten, keine tägliche Anbetung oder Gebetspausen zulässt. Diese hektischen Monate sind in der Regel mit Unterricht, Hausarbeiten, Aktivitäten und Zeit mit Familie und Freunden gefüllt. Es ist leicht, inmitten der Hektik Gott vielleicht nicht ganz zu vergessen, aber ihn doch in den Hintergrund treten zu lassen. Vielleicht gehen wir jeden Sonntag in die Kirche, beten unsere Gebete und sogar täglich den Rosenkranz, aber wir halten unseren Glauben und unser „normales“ Leben doch voneinander getrennt. Dabei sind Religion und Gott nicht nur etwas für Sonntage oder die Sommerferien. Der Glaube ist nicht etwas, an das wir uns nur in Zeiten der Not klammern sollten oder zu dem wir nur kurz zurückkehren, um zu danken und ihn dann aber schnell wieder zu vergessen. Vielmehr sollte der Glaube auch mit jedem Bereich unseres täglichen Lebens verwoben sein. Alltäglicher Trott Unabhängig davon, ob wir nun ein Eigenheim haben, in einem Studentenwohnheim wohnen oder bei unserer Familie leben, gibt es bestimmte Aufgaben, denen wir nicht entkommen können. Die Wohnung muss sauber sein, die Wäsche gewaschen und das Essen zubereitet werden ... Alle diese Aufgaben erscheinen wie langweilige Verpflichtungen - Dinge, die nichts bedeuten, die wir aber trotzdem tun müssen. Sie nehmen sogar die Zeit in Anspruch, die wir hätten nutzen können, um dreißig Minuten in die Anbetungskapelle zu gehen oder die tägliche Messe zu besuchen. Doch wenn wir kleine Kinder zu Hause haben, die saubere Kleidung brauchen, oder Eltern, die nach der Arbeit nach Hause kommen und gerne saubere Böden vorfinden, ist das nicht immer eine realistische Alternative. Unsere Zeit mit diesen Notwendigkeiten zu füllen, muss jedoch nicht zu einer Zeit werden, die wir Gott entziehen. Die heilige Thérèse von Lisieux ist bekannt für ihren „kleinen Weg“. Nach dieser Methode konzentriert man sich auf die kleinen Dinge mit großer Liebe und Absicht. In einer meiner Lieblingsgeschichten schrieb die heilige Thérèse über einen Topf in der Küche, den sie nur sehr ungern abwusch (ja, auch Heilige müssen Geschirr abwaschen!). Sie empfand diese Aufgabe als unglaublich unangenehm und beschloss, sie Gott aufzuopfern. Daraufhin beendete sie diese Arbeit mit großer Freude, weil sie wusste, dass etwas scheinbar Bedeutungsloses einen Sinn bekam, indem sie Gott ins Spiel brachte. Ob wir nun Geschirr spülen, Wäsche falten oder Böden schrubben - jede langweilige Arbeit kann zu einem Gebet werden, wenn wir sie einfach Gott widmen. Größere Freude Wenn die Gesellschaft auf die religiöse Gemeinschaft blickt, geht sie manchmal von der Annahme aus, dass die beiden Welten niemals aufeinanderprallen können. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass so viele Menschen denken, man könne nicht der Bibel folgen und dennoch Spaß haben! Das könnte nämlich nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Zu meinen Lieblingsaktivitäten gehören Surfen, Tanzen, Singen und Fotografieren; damit verbringe ich einen Großteil meiner Zeit. Oft tanze ich zu religiöser Musik und erstelle Videos für Instagram, die ich mit einer Botschaft des Glaubens in der Bildunterschrift versehe. Ich habe in der Kirche als Kantorin gesungen und liebe es, meine Gaben einzusetzen, um Gott direkt zu dienen. Aber ich liebe es auch, in Shows wie The Wizard of Oz aufzutreten oder Fußballspiele zu fotografieren - weltliche Dinge, die mir große Freude bereiten. Diese Freude wird aber noch größer, wenn ich diese Aktivitäten dem Herrn darbringe. Hinter der Bühne einer Show bete ich immer, bevor ich auftrete. Ich opfere Gott die Aufführung auf und bitte ihn, bei mir zu sein, während ich tanze oder singe. Auch das Training, um in Form zu bleiben, ist etwas, das ich genieße und das mir wichtig ist, um meine Gesundheit zu fördern. Bevor ich einen Lauf beginne, bringe ich ihn Gott dar. Oft lege ich mittendrin meine Erschöpfung in seine Hände und bitte ihn um die Kraft, mir zu helfen, die letzte Meile zu schaffen. Eine meiner liebsten Arten, mich zu bewegen und Gott anzubeten, ist ein ausgiebiger Rosenkranzlauf, bei dem ich sowohl meinen Körper als auch mein geistliches Wohlbefinden trainiere! In Allem und Überall Wir vergessen oft, Gott in anderen Menschen zu finden, meinen Sie nicht? Eines meiner Lieblingsbücher ist eine Biografie von Mutter Teresa. Der Autor, Pater Leo Maasburg, kannte sie persönlich. Er erinnert sich, dass er sie einmal tief im Gebet versunken sah, als sich ein Reporter zaghaft näherte, weil er Angst hatte, sie zu unterbrechen, um seine Frage zu stellen. Er war neugierig, wie sie reagieren würde, und war überrascht, als sie sich dem Reporter mit Freude und Liebe im Gesicht zuwandte, anstatt irritiert zu sein. Er bemerkte, wie sie in ihren Gedanken einfach ihre Aufmerksamkeit von Jesus auf Jesus gerichtet hatte. Jesus sagt uns: „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” (Matthäus 25:40). Aber Jesus ist nicht nur in den Armen oder Kranken zu finden. Er begegnet uns auch in unseren Geschwistern, unseren Freunden, unseren Lehrern und Kollegen. Einfach nur Liebe, Freundlichkeit und Barmherzigkeit gegenüber denen zu zeigen, die uns über den Weg laufen, kann eine weitere Möglichkeit sein, Gott in unserem hektischen Leben Liebe zu schenken. Wenn Sie Kekse für den Geburtstag eines Freundes backen oder auch nur mit jemandem essen gehen, den Sie schon länger nicht mehr gesehen haben, können Sie Gottes Liebe in ihr Leben bringen und seinen Willen weiter erfüllen. Wo auch immer Sie sind In unserem eigenen Leben durchlaufen wir verschiedene Phasen, während wir altern und wachsen. Der Tagesablauf eines Priesters oder einer Klosterschwester sieht ganz anders aus als der eines gläubigen Laien, der eine Familie zu versorgen hat. Der Tagesablauf eines Gymnasiasten wird sich ebenfalls von dem einer erwachsenen Person unterscheiden. Das ist das Schöne an Jesus: Er begegnet uns dort, wo wir sind. Er will nicht, dass wir ihn auf dem Altar zurücklassen; genauso verlässt er uns nicht einfach, wenn wir seine Kirche verlassen. Anstatt also das Gefühl zu haben, dass Sie Gott verlieren, wenn Ihr Leben hektisch wird, sollten Sie Wege finden, Ihn in alles einzuladen, was Sie tun, und Sie werden feststellen, dass alles in Ihrem Leben mit größerer Liebe und Sinn erfüllt wird.
Von: Sarah Barry
MehrAls junger Mann macht Torsten Hartung dunkle Geschäfte und ermordet schließlich eiskalt einen Menschen. Erst im Gefängnis beginnt er, über sein Leben nachzudenken – und erlebt eine große Überraschung. Es war der 15. Mai 1998. In meiner Gefängniszelle dachte ich über mein Leben nach. An einer Erkenntnis ging dabei kein Weg vorbei: Ich war keinem bösartigeren Menschen begegnet als mir selbst. Immer hatte ich im Leben eher das Böse vermehrt als das Gute. Plötzlich blähte der Wind das Bettlaken auf, das ich vor das offene Zellenfenster gehängt hatte. Beim Anblick des Fensterkreuzes kam mir die Assoziation: Kreuz – Christentum – Gott. Das war der Anlass für das erste bewusste Gebet meines Lebens: „Hey, Gott, ich weiß nicht, ob es dich gibt. Aber wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben.“ Opfer und Täter Ich begann, Gott meine Lebensgeschichte zu erzählen: Als ich sieben Jahre alt war, wollte sich meine Mutter erhängen und mir die Schuld dafür geben. Als ich zehn war, drohte mein Vater mich totzuschlagen. Und in der Schule wurde ich auch immer wieder gemobbt. Ich war doch ein Opfer, erklärte ich ihm. Doch dann kam der Teil, der mir schwerer fiel: Denn ich war auch und vor allem Täter! Auch das hatte schon in der Schule angefangen. Als mich einmal wieder zwei Mitschüler demütigten, hatte ich durch die Situation in meinem Elternhaus so viel Wut und Zorn in mir aufgestaut, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wehrte. Ich schlug die beiden nieder und genoss – gewissermaßen als Liebesersatz – die Aufmerksamkeit, die mir hierdurch zuteilwurde. An jenem Tag entschied ich mich, nie mehr Opfer zu sein. Es dauerte nicht lang, bis ich ein stadtbekannter Schläger war. Immer wieder kam ich mit dem Gesetz in Konflikt. Die Situation beruhigte sich erst, als sich nach meiner dritten Inhaftierung ein Mädchen, Antje, in mich verliebte. Ich zog mit ihr weg, heraus aus meinem Milieu. Doch letztlich hatte ich nur den Ort gewechselt, mein altes Leben aber mitgenommen. So ging ich auch hier bald gezielt in Diskotheken und provozierte mit irgendwem eine Schlägerei. Pakt mit dem Teufel Nach siebeneinhalb Jahren sagte mir Antje, dass sie es mit mir nicht mehr aushielt. Zudem musste ich die Meisterschule abbrechen, weil ich Schwächen in Mathematik hatte. Mein Leben erschien mir wie ein Kriegsschauplatz – alles zerstört. Mir kam Mephisto aus Goethes „Faust“ in den Sinn. Ohne das besonders ernst zu nehmen, rief ich dem Teufel entgegen: „Du kannst meine Seele haben, ich sch… auf mein Leben. Aber ich will dafür anderthalb Jahre leben wie ein König auf der Welt.“ Und tatsächlich lebte ich bald wie ein König. In kurzer Zeit stieg ich zum Anführer eines der größten Autoschieberringe Europas auf. Mit meinen 53 „Mitarbeitern“ überwanden wir die elektronischen Schließmechanismen von Luxusautos, fälschten Nummernschilder und Papiere und verschoben die Fahrzeuge nach Osteuropa. Bald verdiente ich bis zu 90.000 US-Dollar in nur einer Woche. Ich hatte die schönsten Frauen, die teuersten Autos, Drogen ohne Ende und eine Villa – das Königreich dieser Welt! Doch dann kam Dieter. Er hatte uns Papiere gestohlen und versuchte, an uns vorbei Fahrzeuge an die Russen-Mafia zu verkaufen. Und er lud auch noch ausgerechnet Antje zum Kaffee ein und brüstete sich mir gegenüber damit. Das war sein Todesurteil. Mich durchschoss der Gedanke: „Du bist schon tot. Du weißt es nur noch nicht.“ Drei Monate später setzte ich den schrecklichen Gedanken in die Tat um. Ich engagierte Dieter als Fahrer nach Russland, lockte ihn dort in einen Wald und erschoss ihn. Als ich zurückkam, ging ich in unserer Villa in sein Zimmer und warf vor den Augen meiner Leute seine Reisetasche in einen Müllcontainer. Natürlich fragten sie, wo Dieter sei. Ich antwortete nur: „Er ist abgereist.“ Isolationshaft Zwei Monate nach dem Mord meldete sich meine Ex-Freundin wieder bei mir, ob wir nicht gemeinsam in den Urlaub fahren wollten. In San Salvador auf Mallorca überkam mich in der Wallfahrtskirche ein seltsam angenehmes Gefühl. An den Wänden hingen überall Bilder und Briefe, mit denen sich Menschen für Gebetserhörungen bedankten. Ich dachte mir: „Das ist hier ja wie bei ‚Wünsch dir was‘!“ Also nahm auch ich einen Zettel und formulierte meinen eigenen Wunsch für das Leben. Ich schrieb: „Ich wünsche mir ein Leben in Glück.“ Denn trotz all der Macht und des Geldes hatte ich ein tiefes Gefühl des Unglücklichseins. Anderthalb Monate später wurde ich von Interpol in Schweden verhaftet und an die deutschen Behörden ausgeliefert. Weil man wusste, dass ich Menschen einschüchterte, kam ich in Isolationshaft – in eine sieben Quadratmeter große Zelle. Gegen die Einsamkeit kämpfte ich, indem ich Tagebuch schrieb. Hierdurch bekam ich allmählich wieder Kontakt zu meinen Emotionen. Immer mehr wurde mir klar, dass ich Schuld auf mich geladen hatte. Ich stellte mir die Frage, wer ich eigentlich war und warum ich so aggressiv und gewalttätig war. Mir wurde klar, dass all das aus einer tiefsitzenden Angst kam: der Angst, nicht geliebt zu sein. „Ich weiß“ Während ich an jenem 15. Mai 1998 Gott in meiner Zelle erzählte, wer ich war, zogen die Bilder meines Lebens an mir vorbei. Ich begann zu weinen – über mich und mein ganzes Leben. Wieder betete ich: „Gott, wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben. Ich bereue dieses Leben.“ In diesem Moment hörte ich eine Stimme, die so klar wie die Stimme eines Menschen sagte: „Ich weiß.“ Es waren nur diese beiden Worte! Da war keine Anklage. Es war eine Stimme voller Liebe und Barmherzigkeit – so, als wollte Gott mir sagen: „Sohn, ich kenne dein Leben. Ich kenne dein Opfer- und dein Tätersein. Ich kenne dein Denken, dein Reden und dein Handeln. Ich weiß.“ Ich zitterte am ganzen Körper. Mit einem Mal wusste ich, dass Gott existiert. Mein ganzes Wert- und Weltbild fiel in sich zusammen. Meine Mitgefangenen fragten, warum ich die ganze Zeit lächelte. Einer fragte sogar: „Warum glänzt du so im Gesicht? Hast du irgendwelche Drogen genommen? Gib uns auch etwas ab.“ Als ich beim Freigang in den Himmel schaute und das Grün der Bäume sah, staunte ich über die Schönheit der Natur. Warum hatte ich das alles denn bisher nicht wahrgenommen? Meine Mitgefangenen dachten, ich sei nun durchgeknallt. Doch eigentlich war ich nur ein Blinder, der auf einmal sehen konnte. In den nächsten Wochen besorgte ich mir Bücher über die Anomalien der Welt, über morphogenetische Felder, Parapsychologie und anderes, um eine Antwort zu finden. Doch ohne Erfolg. Ein Sozialarbeiter bekam mit, dass mit mir etwas passiert war, und gab mir meine erste Bibel. Aber ich fand keinen Zugang zu ihr. Er vergibt Sünden Drei Monate später lag ich auf meinem Bett, als plötzlich diese wunderbare Stimme wieder da war. Mein Blick fiel auf das Bücherregal mit der Bibel, und die Stimme sagte: „Nimm und schlag auf!“ Sie sagte nicht, welche Seite oder welches Kapitel. Ich schlug irgendwo auf und schaute auf den Satz: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er (Gott) treu und gerecht und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn (Christus) zum Lügner“ (1. Johannes 1:9-10). Ich bekam Angst und schmiss die Bibel in die Ecke. So eigenartig es war, dass dieses Buch mit mir zu sprechen schien, so deutlich war doch auch, dass dies die Antwort auf meine Frage war. Denn was hatte ich getan an jenem 15. Mai? Ich hatte Gott meine Schuld gestanden und ihn um ein neues Leben gebeten. Endlich frei Es brauchte Wochen, bis diese Erkenntnis wirklich bei mir ankam. Immer wieder kamen mir Zweifel, ob Gott mir wirklich meine Schuld vergeben hatte. Als ich zwei Monate später wieder einmal darüber nachgrübelte, kam diese wunderbare Stimme wieder – mit dem gleichen Satz beim Blick auf die Bibel im Regal: „Nimm und schlag auf!“ Ich öffnete die Bibel und kam diesmal auf Epheser 2: „Und ihr wart tot, gefangen in euren Sünden … und von Natur aus Kinder des Zorns und des Ungehorsams. Aber Gott in seiner großen Barmherzigkeit hat euch frei gemacht, … nicht aus Verdiensten heraus, dass niemand sich rühmen kann.“ Und: „Ihr seid vorherbestimmt für große Werke, die er vorbereitet hat.“ (Epheser 2,1-10) Dieses Mal warf ich die Bibel nicht mehr in die Ecke. Ich wusste jetzt, dass ich – obwohl im Gefängnis – innerlich frei war. Noch im Gefängnis, am 20. Juli 2000, ließ ich mich taufen – und konnte danach auch das Sakrament der Versöhnung empfangen. Im Mordprozess gegen mich hatte man bislang nur Indizien gegen mich vorbringen können. Nun rief ich meinen Anwalt an und kündigte ein Lebensgeständnis an, denn ich wollte mich der Verantwortung stellen. Der Prozess endete mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 15 Jahren. 2006 wurde ich entlassen. Mit dem Mord, den ich begangen habe, muss ich leben. Aber heute lebe ich in dem Bewusstsein, dass Gott mir vergeben hat. Wenn Menschen mich anklagen, weiß ich: Gott hat mich freigesprochen.
Von: Torsten Hartung
MehrIn einer Zeit, in der die Welt sich mit Themen wie Säkularisierung, Individualismus, Genderismus, linker Ideologie und einer überbordenden Wokeness herumschlägt, ruft uns der Epheserbrief zu einer spirituellen „Modenschau“ auf, die selbst den kühnsten Laufstegen dieser Welt die Show stiehlt. Paulus, der erste Modeschöpfer des Glaubens, präsentiert uns in Epheser 6:11-17 eine Kollektion, die mehr als nur saisonal ist: die Waffenrüstung Gottes. Stellen wir uns vor, wie absurd es auf den ersten Blick erscheinen mag, sich mit Gürtel, Brustpanzer, Schuhen, Schild, Helm und Schwert zu rüsten, während um uns herum die Debatten über Gendersternchen und das neueste iPhone-Modell toben. Doch hier liegt der Clou: Während die Welt sich in den neuesten Trends verliert, lädt Paulus uns ein, auf das Ewige zu setzen – auf eine Mode, die niemals aus der Mode kommt. Der Gürtel der Wahrheit? In Zeiten von Fake News und alternativen Fakten ein echter Hingucker, der uns daran erinnert, dass es noch so etwas wie absolute Wahrheiten gibt, auch wenn diese in den sozialen Medien manchmal schwer zu finden sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, sagt Jesus in Johannes 14:6 – ein essentielles Fundament, so grundlegend wie die Unterwäsche in unserer geistlichen Garderobe, die immer dabei sein muss. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit bietet perfekten Schutz gegen die spitzen Pfeile der Selbstgerechtigkeit und des moralischen Relativismus. In einer Welt, in der jeder sein eigener Richter sein möchte, erinnert uns dieser Panzer daran, dass wahre Gerechtigkeit nur von Gott kommt. Die Schuhe der Bereitschaft, ausgerüstet mit dem Evangelium des Friedens, bieten uns festen Stand auf dem unebenen Terrain der heutigen Diskurslandschaft. Sie erinnern uns daran, dass der wahre Friede nicht in politischen Ideologien oder gesellschaftlichen Utopien zu finden ist, sondern im Evangelium Jesu Christi. Der Schild des Glaubens ist unsere Antwort auf die flammenden Pfeile des Zynismus und der Skepsis, die so typisch für unsere Zeit sind. In einer Epoche, in der Glaube oft belächelt wird, bietet dieser Schild einen notwendigen Schutz und eine Erinnerung daran, dass es etwas gibt, das größer ist als wir selbst. Der Helm des Heils bewahrt unseren Geist und unsere Gedanken, indem er uns an unsere Erlösung und die zukünftige Hoffnung in Christus erinnert. Er bietet uns eine Perspektive der ewigen Hoffnung und des Sieges, selbst in den düstersten Zeiten. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, ist wie ein göttliches Schweizer Messer: Kompakt, multifunktional, aber mächtig, um die List des Bösen zu durchkreuzen. Es bietet uns die nötige Schärfe und Licht in dunklen Zeiten. Paulus' Einladung, die Rüstung Gottes anzuziehen, ist mehr als spirituelle Routine; sie ist eine augenzwinkernde Aufforderung, gegen den Strom zu schwimmen. In einer Zeit, in der das Absurde oft zur neuen Normalität wird, erinnert uns die Waffenrüstung Gottes daran, dass wir gerufen sind, anders zu sein – nicht als modische Rebellen, sondern als Zeugen einer ewigen Wahrheit, die die Zeiten überdauert. Lasst uns also mutig diese göttliche „Mode“ anlegen und in einer Welt voller Vergänglichkeit ein Zeichen der Hoffnung setzen.
Von: Don Philipp Isenegger
MehrNach Corona war die Sehnsucht nach Urlaub sehr groß – am besten weit weg an einem fernen Ort. Nach der Rückkehr war im Freundeskreis oft zu hören: Der Urlaub war einfach zu kurz! Menschen mit einer großen Gottesinnerlichkeit haben auch das Gefühl, dass die gemeinsame Zeit mit ihm immer zu kurz ist. In diesen Momenten sind sie wie entrückt. Man könnte meinen, Gott hat sie „entführt“. Wie lässt sich diese „Entführung“ beschreiben? Alfons Maria von Liguori sagt dazu: „Die Liebe zu Gott lässt den Heiligen sich selbst vergessen; sein einziges Verlangen ist es, dem Geliebten zu gefallen.“ Hier kommen zwei Aspekte zusammen: sich selbst vergessen und Gefallen suchen beim Geliebten. Wer das kann, erlebt unter Umständen eine solche „Entführung“, diese Momente der „Entrückung“. Wenn ich diese Entführung beschreibe, insbesondere bei heiligen Menschen, entsteht bei uns der Eindruck, das sei nur für Auserwählte, für andere, nicht für mich. Und doch: Jeder von uns kann Momente der Freude erleben. Meistens steht echte Freude in Verbindung mit wahrer Liebe. Wenn wir uns geliebt fühlen, dann entsteht ganz natürlich ein Gefühl der Freude. Sie hat keinen materiellen Kontext. Es handelt sich um eine Freude seelischer Natur. Wir sind mit dem Satz vertraut: „Geben ist seliger als nehmen“. Die Autoren Burkhart und López (2016) haben dessen Fundament in Gott gefunden: „Die Verherrlichung Gottes ist ein Gut, dessen Besitz jede Sehnsucht des Wollens erfüllt.“ Damit wird der Begriff „Entführung“ präzisiert. Eine Voraussetzung für diese Entführung ist der Wunsch, Gott verherrlichen zu wollen, d. h., ihm Ehre zu erweisen. Wir sind in einem familiären Umfeld aufgewachsen und haben daher von Kindesbeinen an Erfahrung, was es heißt, jemandem eine Freude bereiten zu wollen. Aber hier geht es nicht direkt um Ehepartner, Eltern oder Kinder, sondern um Gott! Bislang haben wir nicht betrachtet, ob das Gesagte erstrebenswert ist oder nicht. Das Schöne dabei: Diese Entrückung, diese „Entführung“, kommt nicht auf eigene Initiative zustande; es ist vielmehr Gott, der uns diesen Zustand der Glückseligkeit schenkt. Gott ist sehr großzügig; dafür braucht er jedoch unsere Mitwirkung. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Entführung bei jemandem geschieht, der Gott hasst oder ihn willentlich ignoriert, oder immer nur an sich denkt. Im Alten Testament heißt es: „Sucht den Herrn mit reinem Herzen, denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.“ (Weisheit 1:1-2) Es gibt Menschen in unserem Umfeld – seien es Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen –, deren Anwesenheit uns eine tiefe Freude bereitet. Das ist ein klares Indiz für eine tiefe Beziehung. Gleiches gilt für Gott. Diese Momente der Entführung sind nicht einfach Hirngespinste. Es die Antwort Gottes auf unsere Liebenswürdigkeiten mit ihm oder mit unseren Mitmenschen. Unser feinfühliger, demütiger Umgang mit ihm führt zu einer Intimität, wo diese Entführungen häufig vorkommen können. Eine Anekdote meines Freunds Johann, über den ich auf das Thema „Entführungen Gottes“ aufmerksam geworden bin, passt dazu. Er meinte: In Situationen, wo ich allein bin, beim Autofahren, beim Bergsteigen oder Radfahren, habe ich den Eindruck, dass Gott diese Momente, wo ich nicht von anderen Beschäftigungen abgelenkt bin, nutzen will, um mit mir in einen intensiven Dialog zu treten. Mir kommt es so vor, dass er eigentlich immer bei uns präsent sein will. Nur, wir sind (fast) immer beschäftigt: Arbeit, Telefonate, Gespräche mit anderen usw. Dann, wenn ich allein bin, hat er eine ‚Chance‘, mit mir in Verbindung zu treten. Nicht immer, aber oft spüre ich dann die Nähe Gottes mit einer weit höheren Intensität als in Zeiten des Gebetes. Als ich anfing, das zu erleben, war ich irritiert. Ich verstand nicht, was da geschah. Mittlerweile habe ich verstanden, dass Gott eine Freude hat, bei uns zu sein. Nicht zuletzt heißt es im Buch der Sprüche (8:31): Meine Freude ist es, bei dem Menschensohn zu sein. Einmal war ich so dreist, Jesus auf den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, er hat es von mir kopiert, das mit dem Auf-den-Berg-Gehen, um zu beten, wie im Evangelium steht. Johann hat uns dieses schöne Zitat aus dem Buch der Sprüche in Erinnerung gerufen, das ich für sehr relevant für unsere Lebensgestaltung halte. „Gott wohnt mitten unter uns“, würden wir heute in einer einfachen Sprache sagen. Wenn Gott aber tatsächlich bei uns ist, sollten wir ihm dann nicht Eingang in unser Leben gewähren? Schnelle Antwort: Ja. Dann stelle ich die nächste Frage: Lässt sich dieser „nette“ Vorsatz in unseren Alltag integrieren? Wenn ich mir Johann anschaue, dann ja! Das wäre wohl die logische Konsequenz! Gehen wir mit Gott um, als wäre er ein Freund in unserer Nähe. Achten wir auf seine Wünsche, erzählen wir ihm von uns! Daraus entsteht eine tiefe Beziehung. Und wenn er es für angebracht hält, wird er uns diese Momente der tiefen Innerlichkeit schenken, die wir hier liebevoll Entführungen genannt haben. Wir suchen diese nicht, Gott schenkt sie uns, wenn er es für angebracht hält. Respektieren wir seine Freiheit und beschenken wir ihn mit einem feinfühligen, demütigen Umgang.
Von: Dr. Karl-Maria de Molina
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