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Als kleiner Junge, der in Nordspanien aufwuchs, träumte Franz Xaver davon, große Dinge zu tun. Im Alter von 19 Jahren ging er voller Ehrgeiz zum Studium nach Paris, wo er Ignatius von Loyola traf. Ein Text aus der Heiligen Schrift, den Ignatius gerne zitierte, hatte einen tiefen Einfluss auf Franz: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und dabei seine eigene Seele verliert?“ Franz nahm sich diese Schriftstelle zu Herzen und lernte zu verstehen, wie leer irdische Dinge waren, während er sich mit stärkerer Liebe zu den himmlischen Dingen hingezogen fühlte. Die Demut des Kreuzes erschien ihm erstrebenswerter als alle Herrlichkeiten dieser Welt. Schließlich legte er als eines der ersten sieben Mitglieder die Gelübde in der von Ignatius von Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu (Jesuiten) ab. Als einer der beiden Jesuiten, die als Missionare nach Asien reisen sollten, erkrankte, bot Pater Franz freudig an, ihn zu vertreten.
Franz setzte seine Missionsarbeit mit großem Eifer fort. Auf einer seiner Reisen erschreckte ein furchtbarer Sturm die Seeleute so sehr, dass sie sich für verloren hielten. Doch Franz zog sofort ein Kruzifix aus seiner Brusttasche und beugte sich über die Bordwand, um damit die Wellen zu berühren. Doch das Kruzifix fiel ihm aus der Hand in die tobende See. Sofort legte sich der Sturm, aber Franz war sehr betrübt, dass er das einzige Kruzifix, das er besaß, verloren hatte.
Am nächsten Tag, nachdem er an der Küste von Malakka angelangt war, ging Pater Franz am Ufer entlang, als er eine Krabbe aus dem Meer kommen sah, die das Kruzifix zwischen ihren Scheren hielt. Die Krabbe ging direkt auf Pater Franz zu und blieb zu seinen Füßen stehen. Franz küsste das Kreuz und drückte es an seine Brust. Dann beugte er sich hinunter, um die Krabbe zu segnen, und bemerkte zu seinem Erstaunen ein Kreuz auf dem Panzer am Rücken der Krabbe. Diese Wundergeschichte wurde auf einem Banner dargestellt, das während der Heiligsprechungszeremonie von Franz Xaver im Petersdom hing. Auch heute noch trägt jede Krabbe aus Malakka das Zeichen des Kreuzes auf ihrer Schale, vielleicht ein Zeichen der väterlichen Liebe Gottes zum Heiligen Franz Xaver, dem größten Missionar seit der Zeit der Apostel.
Shalom Tidings
Als Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrDie mexikanische Revolution begann Anfang der 1920er Jahre und führte zu einer Verfolgung der katholischen Gemeinschaft in diesem Land. Pedro de Jesus Maldonado-Lucero war zu dieser Zeit im Priesterseminar. Trotz des Risikos stand er später als Priester an der Seite seines Volkes. In San Nicolás de Carretas kümmerte er sich während einer schrecklichen Epidemie um seine Gemeinde und setzte seinen eifrigen Dienst auch in Santa Isabel fort. Er gründete neue apostolische Gruppen, stellte Gemeinschaften wieder her und belebte neu die eucharistische Frömmigkeit unter seinen Gemeindemitgliedern. Als die Regierung seine seelsorgerische Tätigkeit unter den Menschen entdeckte, deportierte sie ihn. Es gelang ihm jedoch, zurückzukehren und den Dienst an seiner Gemeinde im Geheimen fortzusetzen. Eines Tages jedoch, nachdem er die Beichte der Gläubigen gehört hatte, stürmte eine Gruppe bewaffneter Männer sein Versteck. Pater Pedro gelang es, einen Reliquienbehälter mit geweihten Hostien zu ergreifen, als sie ihn hinausdrängten. Die Männer zwangen ihn, barfuß durch die Stadt zu gehen, wobei eine Menge von Gläubigen ihm folgte. Der Bürgermeister der Stadt packte Pater Maldonado an den Haaren und zerrte ihn in Richtung Rathaus. Er wurde zu Boden gestoßen und erlitt eine Schädelfraktur, durch die sein linkes Auge heraussprang. Bis dahin hatte er den Hostienkelch noch festhalten können, doch nun fiel er ihm aus den Händen. Einer der Männer nahm einige heilige Hostien und stopfte sie mit Gewalt in den Mund des Priesters, während er rief: „Iss das und sieh, ob er dich jetzt retten kann." Der Soldat wusste nicht, dass Pater Maldonado noch am Abend zuvor während der heiligen Stunde gebetet hatte, dass er gerne sein Leben für ein Ende der Verfolgung geben würde, wenn es ihm nur erlaubt wäre, vor seinem Tod noch einmal die Kommunion zu empfangen. Die Schläger ließen ihn zum Sterben in einer Lache seines eigenen Blutes liegen. Einige einheimische Frauen fanden ihn noch atmend und eilten mit ihm in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Pfarrer Pedro Maldonado wurde am nächsten Tag, dem 19. Jahrestag seiner ersten heiligen Messe, zum ewigen Leben geboren. Papst Johannes Paul II. sprach den mexikanischen Priester im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrEnde des 19. Jahrhunderts forderte Papst Leo XIII. den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen auf, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um sich dort der großen Zahl italienischer Einwanderer vor Ort anzunehmen. Die Gründerin der Kongregation, Mutter Franziska Xaviera Cabrini, wollte eigentlich in China missionieren, folgte dann aber gehorsam dem Ruf der Kirche und wanderte 1889 an Bord des französischen Passagierschiffs La Bourgogne in die USA aus. Da sie als Kind einmal fast ertrunken wäre, hatte sie große Angst vor dem Wasser; dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und stand die große Reise durch. Bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt mussten sie und ihre Mitschwestern feststellen, dass die versprochene finanzielle Unterstützung ausgeblieben und sie zudem noch nicht einmal eine Bleibe hatten. Doch auch hiervon ließen sich die treuen Töchter nicht unterkriegen und begannen dennoch, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu dienen. Innerhalb von nur wenigen Jahren blühte ihre Mission unter den Einwanderern so sehr auf, dass die Ordensschwester mit der Angst vor Wasser bis zu ihrem Tod insgesamt 23 Weltreisen über den Atlantik unternahm, um Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Südamerika zu gründen. Ihr Gehorsam gegenüber dem Dienst in der Mission wurde auf ewig belohnt. 1946 sprach Papst Pius XII. sie heilig. Die Kirche verehrt die mutige Schwester als Schutzpatronin der Aus- und Einwanderer.
Von: Shalom Tidings
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrDer heilige Johannes Bosco hatte neben den vielen geistlichen Gaben, mit denen er begnadet war, oft Träume, die himmlische Botschaften enthüllten. In einem dieser Träume wurde er auf eine Wiese neben einem Spielplatz geführt und sah eine riesige Schlange, die sich im Gras wand. Erschrocken wollte er weglaufen, aber sein Begleiter hielt ihn zurück und forderte ihn auf, näher heranzugehen und sich die Schlange genau anzusehen. Johannes hatte Angst, aber sein Begleiter ermutigte ihn, weiterzugehen; er reichte ihm ein Seil und bat ihn, die Schlange damit zu schlagen. Zögernd schlug Johannes das Seil auf den Rücken der Schlange, doch als sie aufsprang, verfing sich die Schlange in dem Seil, das die Form einer Schlinge angenommen hatte. Sie kämpfte noch eine Weile und starb schnell. Sein Begleiter nahm das Seil und steckte es in eine Schachtel; als Johannes dann die Schachtel einige Minuten später öffnete, sah er, dass das Seil sich zu den Worten „Ave Maria“ geformt hatte. Die Schlange, ein Symbol des Teufels, war besiegt, zerstört durch die Kraft des „Ave Maria“ oder "Gegrüßet seist du, Maria". Wenn ein einziges „Ave Maria“ so etwas bewirken kann, wie groß ist dann erst die Kraft des Rosenkranzes? Johannes Bosco nahm sich die Lektion zu Herzen und erhielt sogar weitere Bestätigung für sein Vertrauen in die Fürsprache Marias. Nach dem Tod seines geliebten Schülers Dominikus Savio hatte der Heilige eine Vision von ihm im himmlischen Gewand; dieser demütige Lehrer fragte das heilige Kind, was sein größter Trost im Zeitpunkt seines Todes gewesen sei. Und er antwortete: „Was mich im Augenblick des Todes am meisten tröstete, war die Hilfe der mächtigen und liebenswerten Mutter des Erlösers, der Gottesmutter Maria. Sagt das euren jungen Leuten, dass sie nicht vergessen sollen, zu ihr zu beten, solange sie leben!“ Der heilige Johannes Bosco schrieb später: „Beten wir andächtig ein Ave Maria, wann immer wir in Versuchung geraten, und wir werden sicher gewinnen.“
Von: Shalom Tidings
MehrKennst du den ersten Märtyrer, der lieber sterben wollte, als das Beichtgeheimnis zu verraten? Im Prag des 14. Jahrhunderts lebte der Priester Johannes Nepomuk, der ein berühmter Prediger war. Als sich sein Ruhm verbreitete, lud ihn König Wenzel IV. an seinen Hof ein, um Streitigkeiten zu schlichten und sich um die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu kümmern. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin und half ihr, das Kreuz der Grausamkeit des Königs geduldig zu ertragen. Eines Tages rief der König, der für seine Wut- und Eifersuchtsausbrüche berüchtigt war, den Priester in seine Gemächer und begann, ihn über die Beichten der Königin auszufragen. Johannes weigerte sich, die Beichtgeheimnisse preiszugeben, obwohl der König versuchte, ihn zu bestechen und zu foltern; daraufhin wurde er inhaftiert. Der König bedrängte ihn weiter und bot ihm sogar Reichtum und Ehre als Gegenleistung an. Als er merkte, dass die Bestechung nicht funktionierte, drohte er dem Priester mit der Todesstrafe. Johannes musste alle möglichen Folterungen über sich ergehen lassen, einschließlich des Verbrennens seiner Seiten mit Fackeln, aber selbst das konnte ihn nicht bewegen. Schließlich befahl der König, ihn in Ketten zu legen, mit einem Holzklotz im Mund durch die Stadt zu führen und ihn von der Karlsbrücke in die Moldau zu werfen. Die Antwort des Heiligen blieb dieselbe und er rief aus: „Lieber will ich tausendmal sterben.“ Der grausame Befehl des Königs wurde am 20. März 1393 vollstreckt. Der Leichnam von Johannes Nepomuk wurde daraufhin aus der Moldau geborgen und in der Prager Kathedrale beigesetzt. Als man 1719 sein Grab in der Kathedrale öffnete, stellte man fest, dass seine Zunge unversehrt, wenn auch verschrumpelt war. Im Jahr 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er wird oft in der Nähe einer Brücke mit einem Finger an den Lippen und fünf Sternen über seinem Kopf abgebildet und man glaubt, dass in der Nacht, in der Johannes ermordet wurde, fünf Sterne über der Stelle gesehen wurden, an der er ertrank. Für seinen mutigen Akt der Treue zu den Beichtnormen gilt Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter.
Von: Shalom Tidings
MehrÜberall hatte er nach wahrem Frieden gesucht: in Ehe und Beruf, in Psychologie und fernöstlichen Religionen. Doch fündig wurde er schließlich ganz woanders ... Shalom, wahrer Friede und wahre Liebe – in der Welt suchte ich sie vergeblich. In Medjugorje fand ich sie im Moment meines Scheiterns durch Mutter Maria, die Königin des Friedens. Dabei erkannte ich, dass Jesus der Friede ist, der sich mir schenken will. Frieden findet sich im Du, nicht im Ich. Suche nach Liebe und Friede in der Welt Geboren wurde ich als ältester Sohn einer protestantischen, vornehmeren Familie. Nach außen hin hatten wir alles, was man sich wünschen kann: Haus und Garten, Autos, eine sehr gute Erziehung und Ausbildung. Doch innen war ich leer. Tolle Tugenden und Disziplin: ohne wahre Liebe führten sie bei mir zu Zwang(haftigkeit) und Spannung. Nach außen funktionierte ich gut; aber mein Herz war verschlossen, um zu überleben. Meine Eltern schenkten mir Liebe; aber nicht die eucharistische Liebe Jesu. So suchte ich sie unbewusst bei den Menschen. Zuerst bei meinen Eltern durch Bravsein, doch das funktionierte nicht. Nur manchmal leuchtete in meiner Kindheit etwas für mich Unverständliches auf. Zum Beispiel wenn mir die Autorin und Therapeutin Christa Meves begegnete; sie war katholisch geworden, um aus der eucharistischen Liebe Gottes heraus zu leben. Ihre Art und ihr Umgang mit mir rührten mich öfter zu Tränen. Bei ihr war ich angenommen, wie ich bin. Oder als ich als Kind Mutter Theresa begegnete. Sie schaute mich aus der Ferne an. Das reichte. Die Liebe Gottes floss, ohne dass ich sie erkannte. Auch als Jugendlicher suchte ich auf Wegen der Welt nach Liebe. Zum Beispiel durch Selbstbefriedigung, was in mir Einsamkeit und Leere hinterließ – kein Wunder, es ging mir ja um mich, nicht um die anderen! Oder im Versuch, mit Mädels im Bett zu landen, was Anspannung und Enttäuschung bewirkte; Gott sei Dank blieben die Versuche erfolglos, wodurch Er unsere Seelen vor Schaden bewahrt hatte. „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“. (Matthäus 5,8) Als Student versprach ich mir dann Liebe durch Erfolg. Ich gehörte zu den besten Studenten. Trotzdem: Wahrer innerer Friede fehlte. Vielmehr wurde ich in meinem Ich-Bezug Narzisst, auf dem Ross meines Stolzes dahinjagend: Ich leiste doch immer mehr, warum liebt mich noch immer niemand, so wie ich es will? Später erfuhr ich: Je mehr wir erkennen, dass wir nichts sind und Gott alles ist, desto mehr erfahren wir Gottes Liebe. Psychologie und Buddhismus Dann begann das Berufsleben. Zudem wollte ich beziehungsfähiger werden. Also arbeitete ich an mir, auch mit Hilfe von Psychologen. Dadurch wurde mein Verhalten in vielen Situationen reflektierter und normaler. Aber in tiefergehenden Situationen brachen wieder alte Verhaltensmuster hervor. Der einzige nachhaltige „Arzt der Tiefe unserer Seele“ ist halt Jesus. Nun lebte ich in einer ruhelosen Großstadt. Zum Finden von Ruhe besuchte ich Zen-Buddhismus-Exerzitien. Ooohm; barfuß achtsam gehen; spüren, ooohm. Später erkannte ich, dass ich mich hierbei antichristlichen Geistern öffnete sowie dass es um die Illusionen „Lieben ohne Leiden“ und „Selbsterlösung“ ging. Dabei ist die Wahrheit: Wo wir nicht in der Liebe sind, entsteht unvermeidlich Leiden. Gott hat in Liebe Ja zum Leiden, zum Kreuz, gesagt. So hat ER uns erlöst. Endlich verheiratet und trotzdem kein Friede Bald nach diesen Exerzitien lernte ich eine Frau kennen. Ich meinte, sie sei echt katholisch und wüsste, was Liebe ist. Wenn ich sie heiraten würde, müsste ich nie mehr nach Liebe und Frieden suchen. So heirateten wir. Erst später erkannte ich, dass ich gefangen war im „Ego-Geist“ des Buddhismus und sie im „Ego-Geist“ der Esoterik. Zudem machte ich sie, einen Menschen, zu „meinem Gott“. Ein unaushaltbarer Druck für sie! Und schließlich waren wir durch voreheliche Unkeuschheit miteinander gebunden; das schwächte unser sich frei verschenkendes Ja zum anderen. Eine solche Beziehung konnte nicht halten. So passierte das für mich Unvorstellbare: Sie trennte sich. Unsere Beziehung war gescheitert; wie auch mein Plan, „Frieden durch die Welt“ zu finden. Ich stürzte von meinem hohen Ross des Stolzes auf den Boden der Demut und war mehrfach der Psychiatrie nahe. Doch genau da begann das Wunder meiner Bekehrung. Wie geschah das genau? Medjugorje und Bekehrungswunder Meine Frau kannte Medjugorje und wollte es mir zeigen. So buchten wir eine Pilgerfahrt dorthin für Ostern 2010. Nach der Buchung organisierte mein Arbeitskollege – ein Christ! - eine Dienstreise für mich ohne das Datum mit mir abzustimmen. Die Dienstreise sollte in Deutschland vor Ende meiner Pilgerfahrt beginnen. Das Datum der Dienstreise war nicht mehr zu ändern, weswegen mein Chef organisierte, dass sie von Medjugorje aus begann. Das war mein schicksalwendendes Glück! Vor der Pilgerfahrt trennte sich meine Frau von mir. Ich brach zusammen und pilgerte nun allein nach Medjugorje, weil meine Dienstreise ja nun dort begann. Was sollte ich als Protestant dort – bei Katholiken, die behaupteten, dass es dort übernatürliche Erscheinungen einer Maria als Mutter Jesu gibt? Wir haben Jesus, das reicht doch! So waren meine Gedanken. So beschloss ich, in Medjugorje die Echtheit der Erscheinungen logisch zu analysieren. Durch Lesen von Schriften, Stellen vieler Fragen, Beobachten der Seher etc. Ich fand keine psychische Krankheit, die es Menschen ermöglicht, 30 Jahre lang konsequent zu behaupten, dass ihnen Maria erscheint, selbst bei wiederholter, heftiger Bedrohung. Gleichzeitig erlebte ich, wie wahrhaftig sich die Seher verhielten, und dass etwas Besonderes von den Menschen dort ausging. Letztlich konnte ich schlüssig argumentieren, dass es in Medjugorje gute übernatürliche Erscheinungen gibt. Für mich ein Wunder – wie auch die Führung dorthin. Wahrer Friede Ein weiteres Wunder geschah dort. Am Boden zerstört war ich nach Medjugorje gekommen, wurde mit Anwälten konfrontiert, hatte kaum Kontakt zu unseren Kindern und Streit mit meiner Chefin. Ich war voller Wut, Anspannung und Verzweiflung. Täglich ging ich in Medjugorje auf den Erscheinungsberg, wo Maria als Königin des Friedens erscheint. Dabei erfasste mich ein Empfinden, das für mich so neu war, dass ich es erst am dritten Tag registrierte. Es war wahrer Friede, tiefer als alle Emotionen, etwas Tragendes, voller Ruhe. Da sagte mein Herz: Ja, diesen Weg will ich weitergehen! Und mein Verstand sagte: Wenn diese Erscheinungen echt sind, dann sind auch ihre Botschaften dort echt (Bibellesen, Gebet, Beichte, Fasten, Messe). Also muss ich sie leben! So tat ich dies bestmöglich. Eine Konsequenz war, dass Gottes Liebe meine Charaktereigenschaften immer mehr reinigend durchdrang, womit sie zunehmend wohltuender wurden – für mich und andere. Zurück in München stellte ich fest, dass meine Frau endgültig ausgezogen war. Trotzdem blieben in mir Ruhe, Frieden und Liebe zu ihr – noch ein Wunder! So lebte ich den Glauben konsequent weiter. Zwei Männer, die den katholischen Glauben authentisch lebten, halfen mir dabei. Der Kreuzweg des Glaubens begann. Ein schöner Weg, begleitet von Ohnmacht, Loslassen, tragendem Frieden und Wundern. Ein Weg vom Ich ins Du. Auf dem Weg erfuhr ich auch die wahre Gegenwart Jesu in der Eucharistie und Beichte. Also konvertierte ich zum katholischen Glauben, aber das ist eine andere Geschichte. „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9, 23). Der Friede Christi sei mit euch! Shalom! Danke Dir, Mama Maria, Königin des Friedens!
Von: Christian Meyer
MehrDer Pfeil der Liebe will uns treffen! Machen wir uns zur Zielscheibe für den Herrn! Es gibt kein Leben ohne Kampf. Alle Menschen müssen eine Bewährungsprobe ablegen – selbst die Engel mussten da durch. Die Krone des Lebens bekommen wir nur, wenn wir immer neu bemüht sind, in den Versuchungen standzuhalten. Dabei lassen sich die sieben Wurzelsünden ausmachen, welche sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit. Ein Leben lang kommen sie getarnt in all ihrer Pseudopracht daher. Manchmal sind sie heftig und plötzlich da und ein andermal schleichend und zäh. Doch nur der von dem göttlichen Liebespfeil Getroffene und Verwundete wird zum Kampf einberufen. Alle anderen mögen im Sandkasten spielen und dabei meinen, sie verändern die Welt und seien Herr über sie. Doch sie bauen eben nur im und auf Sand. Doch der Verwundete weiß um den Trugschluss und folgt auf den Pfaden seines Geliebten, der auf dem Felsen baut. „Ich fand ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, und ließ ihn nicht mehr los.“ (Hohelied 3,4) Fesseln wir uns an den Narren der Narren! Ja, Torheit mag die göttliche Liebe in der Welt sein, so auch in ihrer Vollendung am Kreuz! Für uns Narren Rettung, Heil und Leben, für die alle anderen nur Irrsinn und ein makabres Schauspiel in einer alten vergangenen Zeit. Lassen wir uns nicht beirren. Wir müssen eins werden mit dem, der in allem uns gleich war außer der Sünde (Hebräer 4,15). Die Feuerprobe auf Erden schenkt uns höheres und letztlich ewiges Leben. So muss der Narr im Kampf sich selbst absterben und zu jeglichem Opfer bereit sein, um Gott ähnlich zu werden. Die Liebe ist die Sehnsucht, sich selbst für jemand anderen aufzuopfern. Bei wem der göttliche Liebespfeil ins Herz eingerammt ist, wie die eingeschlagenen Nägel unseren Erlöser getroffen haben, für den ist nichts mehr unmöglich. Doch als verwundeter Narr weiß er stets, dass er von der Welt nicht verstanden wird und sein Los letztlich hier auf Erden Ablehnung, Spott und Hass sein wird. Doch sein Beistand – der Heilige Geist – befähigt uns zu noch größeren Werken, als Er selbst auf Erden vollbracht hatte! (Johannes 14,12). Also bist du schon verwundet? Als froher Narr unterwegs? Und wo bleiben deine Werke auf dem Felsen?
Von: Don Philipp Isenegger
MehrEs war 6.30 Uhr, stockdunkel und eiskalt. Da hörte Joshua Glicklich ein Flüstern, ein Flüstern, das ihn ins Leben zurückholte. Ich bin wie jeder Junge ganz normal aufgewachsen, im Norden des Vereinigten Königreichs. Ich besuchte eine katholische Schule und empfing die erste heilige Kommunion. Ich wurde im katholischen Glauben unterrichtet und wir gingen sehr oft in die Kirche. Mit 16 sollte ich entscheiden, welchen schulischen Weg ich einschlagen wollte. So entschied ich mein Abitur zu machen, und zwar nicht auf einer katholischen, sondern einer weltlichen Schule. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, meinen Glauben zu verlieren. Das ständige Drängen von Lehrern und Priestern, meinen Glauben zu vertiefen und Gott zu lieben, hörte damit auf. Ich fing an der Universität an zu studieren. Hier wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. In meinem ersten Semester feierte ich Partys, ging zu verschiedenen Veranstaltungen und traf nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich habe einige große Fehler gemacht – z. B. habe ich mich bis in die Morgenstunden betrunken und ein sinnloses Leben geführt. In jenem Januar, als die Studenten aus den Semesterferien zurückkehrten, kam ich etwas früher als alle anderen zurück. An diesem unvergesslichen Tag in meinem Leben wachte ich gegen 6.30 Uhr auf. Es war stockdunkel und eiskalt. Selbst die Füchse, die ich sonst vor meinem Zimmer sah, waren nicht zu sehen - so kalt und unheimlich war es. Ich nahm eine unhörbare Stimme in mir wahr. Es war kein Stupsen oder Schieben, das mir unangenehm war. Es fühlte sich an wie ein leises Flüstern von Gott, der sagte: „Joshua, ich liebe dich. Du bist mein Sohn, komm zurück zu mir." Ich hätte mich leicht davon abwenden und es völlig ignorieren können. Doch ich erinnerte mich daran, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lässt, ganz gleich, wie weit wir uns verirrt haben. An diesem Morgen machte ich mich auf den Weg zur Kirche, obwohl es Hagelkörner regnete. Auf dem Weg dahin, fragte ich mich: „Was tue ich hier? Wohin gehe ich?" Doch Gott trieb mich weiter, und ich kam an diesem kalten, winterlichen Tag zur Acht-Uhr-Messe in der Kirche an. Zum ersten Mal, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war, ließ ich mich von den Worten der Messe berühren. Ich hörte das Sanctus - „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott aller Mächte". Kurz davor sagte der Priester: „Mit den Chören der Engel und der Heiligen ..." Ich nahm mein Herz in die Hand und konzentrierte mich. Ich spürte, wie die Engel auf den Altar herabstiegen, um die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie zu feiern. Ich erinnere mich, wie ich die heilige Kommunion empfing und dachte: „Wo war ich, und was hat das alles zu bedeuten, wenn nicht für ihn?" Als ich die Eucharistie empfing, überkam mich eine Flut von Tränen. Mir wurde klar, dass ich den Leib Christi empfing. Er war in mir, und ich war sein Tabernakel - seine Ruhestätte. Von diesem Zeitpunkt an, ging ich regelmäßig zur Studentenmesse. Ich lernte viele Katholiken kennen, die ihren Glauben liebten. Ich erinnere mich oft an das Zitat der heiligen Katharina von Siena: „Sei der, den Gott für dich bestimmt hat, und du wirst die Welt in Brand setzen." Das ist es, was ich bei diesen Studenten gesehen habe. Ich sah, wie der Herr diese Menschen so sein ließ, wie sie sein sollten. Gott leitete sie sanft wie ein Vater. Sie setzten die Welt in Brand - sie evangelisierten, indem sie über ihren Glauben den anderen Studenten auf dem Campus erzählten. Ich wollte mich auch engagieren und wurde Teil der Universitätsseelsorge. In dieser Zeit lernte ich meinen Glauben zu lieben und ihn anderen zum Ausdruck zu bringen, die nicht anmaßend, sondern christusgleich war. Einige Jahre später wurde ich Präsident der Katholischen Gesellschaft. Ich hatte das Privileg, eine Gruppe von Studenten in ihrer Glaubensentwicklung zu leiten. Während dieser Zeit wuchs mein Glaube noch mehr. Ich wurde Messdiener. In dieser Zeit lernte ich Christus kennen, indem ich ganz nah am Altar stand. Während der Priester die Worte der Wandlung spricht, verwandelt sich das Brot in Leib und der Wein in wahres Blut Christi. Als Messdiener geschah alles direkt vor meinen Augen. Mir wurden die Augen geöffnet für das wahre Wunder, das überall, bei jeder Messe, auf jedem Altar geschieht. Gott respektiert unseren freien Willen und den Lebensweg, den wir gehen. Aber um das richtige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für Ihn entscheiden. Erinnern Sie sich daran, dass, egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, er immer bei uns ist, direkt neben uns geht und uns an den richtigen Ort führt. Wir sind nichts anderes als Pilger auf einer Reise zum Himmel.
Von: Joshua Glicklich
MehrEine Hommage an Papst Franziskus Ein Jesuit – so geht ein Witz, den Papst Franziskus in seiner Autobiografie „Hoffe“ erzählt – wird mit einem Herzinfarkt in eine Klinik eingeliefert. Ängstlich fragt er Gott: „Herr, hat meine Stunde geschlagen?“ „Nein“, antwortet Gott, „du wirst noch mindestens 40 Jahre leben.“ Angesichts dieser Aussichten ist der Jesuit erleichtert. Um aus der Zeit, die ihm noch bleibt, das Beste zu machen, unterzieht er sich sogleich einer Reihe von Schönheits-OPs: Er lässt seine Falten straffen, Haare transplantieren, Fett absaugen und seine Zähne aufhellen. Als er das Krankenhaus dann wieder verlassen kann, überfährt ihn sogleich ein Auto – und er stirbt. Im Himmel beklagt er sich bei Gott: „Du hast mir doch gesagt, ich würde noch 40 Jahre leben!“ Gott betrachtet ihn genau und erwidert: „Oh, entschuldige. Ich habe dich gar nicht erkannt.“ Dass Jorge Bergoglio, dem ersten Jesuiten auf dem Stuhl Petri, das Schicksal widerfährt, im Himmel nicht erkannt zu werden, ist kaum zu befürchten. Denn Papst Franziskus, der von 2013 bis 2025 der katholischen Kirche vorstand, war ein unverwechselbares Original – und für seine Bescheidenheit und Demut bekannt. Eitelkeit und Klerikalismus waren ihm zuwider. Sein Papstname nach dem „Poverello“ aus Assisi war Programm. Von Beginn seines Pontifikats an bewies der Argentinier den Mut für notwendige Veränderungen und sorgte für eine pastorale Neuausrichtung der katholischen Kirche mit einer starken Betonung von Barmherzigkeit und dem Dienst an armen Menschen. Auch den Dialog mit der säkularen Welt scheute er nicht. Als neues Topos der lehramtlichen Verkündigung führte er mit seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ die Ausschließung von Menschen aus Wirtschaft und Gesellschaft ein – und setzte provokativ hinzu: „Diese Wirtschaft tötet.“ Mit seiner Enzyklika „Laudato si“ hinterließ er als erster Papst eine tiefgreifende Analyse der Umweltproblematik und der Verantwortung der Menschheit für den Klimawandel, die er in den Kontext der sozialen Gerechtigkeit stellte – was auch außerhalb kirchlicher Kreise breite Anerkennung fand. Dass der 266. Nachfolger des Apostels Petrus ausgerechnet am Fest der Auferstehung – am Ostermontag – des Jahres 2025 in die Ewigkeit geboren wurde, mag als weiteres Zeichen dafür angesehen werden, dass der Vater im Himmel ihn nun in seinen liebenden Armen birgt. Die deutschsprachige Redaktion von Shalom Tidings ist dankbar für die Zeit, die Gott durch Papst Franziskus seiner Kirche geschenkt hat. Er wird einen besonderen Platz in unseren Herzen behalten. Und wie er es sich gewünscht hat, werden wir weiter für ihn beten.
Von: Shalom Tidings
MehrFrüher einmal war unser Autor, Prof. Dr. Christian Müller, Atheist. Als wissenschaftlich denkender Mensch wollte er die Dinge dieser Welt nüchtern und unvoreingenommen analysieren. Mit Glaube und Dogmen, meinte er, hätten Nichtgläubige doch nichts zu tun. Erst viel später merkte er, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Seit meiner Jugend war ich Atheist. Unter dem Einfluss von Lehrern las ich die „Klassiker“ der Religionskritik – von Voltaire über Holbach bis hin zu Deschner. Religion hielt ich seitdem für erledigt. Ich wollte stattdessen auf der Seite „der Wissenschaft“ stehen. Ich wollte wissen und eben nicht glauben. Ich wollte die Dinge in dieser Welt vorurteilsfrei betrachten – und nicht „dogmatisch“ wie die Gläubigen. Menschen, die an Gott glauben, meinte ich nämlich, gehen mit Dogmen durch die Welt, die man notfalls auch gegen alle Fakten „blind“ glauben muss. Wir Atheisten dagegen, dachte ich, seien wissenschaftlich denkende Menschen, die die Gegenstände und Ereignisse in dieser Welt völlig leidenschaftslos, rational und unabhängig analysieren. Mit Glaube und Dogmen haben Nichtgläubige doch nichts zu tun. Erst viel später, als ich schon zum Glauben an Jesus gefunden hatte, stellte ich fest, dass es genau andersherum ist. Plötzlich geheilt Um ein Beispiel zu nennen: In Shalom Tidings erschien vor einiger Zeit die Geschichte von Karl Spiekermann. Karl ist ein Bekannter von mir aus Warstein im Hochsauerland. Vor einigen Jahren war er schwer an Leukämie erkrankt. Es ging dem Ende zu. Karl war praktisch austherapiert. Die Ärzte entließen ihn nach Hause, damit er dort im Hause seiner Familie und seiner Freunde sterben konnte. So lag er dort im Wohnzimmer und wartete auf den Tod. Karl erwartete, dass er vielleicht noch vier Wochen zu leben hätte – und dann wäre es das gewesen. Die Spiekermanns engagieren sich bis heute für Flüchtlinge. Sie haben viele Bekannte aus Syrien, Persien, Ägypten oder Afghanistan. Eines Tages klingelt ein ägyptischer Priester an der Tür und sagt: „Herr Spiekermann, Sie werden leben und nicht sterben.“ Und dann spendet ihm der Priester die Krankensalbung und reicht ihm die heilige Eucharistie. Ich kenne auch Karls Sohn, der dabei war. Er sagt: „Ich dachte, der Papa kann das gar nicht schlucken.“ Aber irgendwie ging es doch, er bekam die Hostie herunter. Und Karl sagt heute: „In diesem Moment habe ich gewusst: Ich bin geheilt.“ Eine eigentlich unglaubliche Geschichte: Karl merkte sofort, wie Kraft in seinen Körper kam. Vier Wochen später war er nicht – wie erwartet – tot, sondern konnte wieder Holz hacken. Heute ist er wieder vollkommen gesund. Ich habe erst kürzlich mit ihm telefoniert. Dogma Wie geht ein Atheist mit so einem Heilungsbericht um? Ein Atheist sagt (ich hätte seinerzeit gesagt …): So etwas kann es nicht geben! Das ist alles dummes Zeug! Es gibt keinen Gott, es gibt keine Wunder, so etwas passiert nicht! Ein Atheist geht, mit anderen Worten, mit einem Dogma an solche Berichte heran – mit dem Glauben, dass es Übernatürliches nicht geben kann. Ein Christ dagegen wird die Sache ganz unvoreingenommen analysieren: Er sieht sich den Bericht des behaupteten Wunders an und prüft, ob er ihn für überzeugend hält oder nicht. Überzeugt ihn der Bericht, nimmt er ihn als wahr an; überzeugt er ihn nicht, lässt er es eben sein. Nichts jedoch zwingt ihn, die Geschichte als wahr anzunehmen. Er ist völlig frei in seiner Einschätzung. Das Dogma der angeblich Undogmatischen ist auch einer der Gründe für die moderne Kritik an der Bibel: So durchforstete etwa der berühmte Bibelkritiker Rudolf Bultmann jahrelang akribisch die Heilige Schrift, um alles das herauszustreichen, was an ihr „unhistorisch“ sein müsse und was nicht. Denn, so Bultmann: „Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparate benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.“ Aber warum kann man das nicht? Ein Argument für diese Behauptung sucht man bei Bultmann vergeblich. Was man indes findet, ist eine Glaubensüberzeugung. Wer so redet, macht sich selbst und seine eigene Vorstellungskraft zum Wahrheitskriterium, nicht aber den tatsächlichen Gang der Dinge. Mit dieser Vorentscheidung jedoch schließt er a priori – dogmatisch – die Möglichkeit aus, dass die Wirklichkeit uns darüber belehrt, was tatsächlich vorliegt und was nicht. Ob ein Wunderbericht für wahr gehalten wird oder nicht, hängt damit nicht länger vom tatsächlichen Geschehen ab, sondern von einem subjektiven Vorurteil darüber, ob das Behauptete für den betreffenden Forscher „denkbar“ ist. Eine erstaunliche Vorstellung Niemand hat den Dogmatismus des theoretischen oder praktischen Unglaubens in der Moderne schärfer karikiert als Gilbert K. Chesterton (1874-1936), der Vater der berühmten Pater-Brown-Geschichten. Erst als Erwachsener war er zum katholischen Glauben konvertiert und verteidigte diesen fortan in theologischen Streitschriften so überzeugend, dass ihm Papst Pius XI. den Titel eines „Fidei Defensor“ („Verteidiger des Glaubens“) verlieh. Über den Dogmatismus der Atheisten schreibt Chesterton: „Irgendwie hat sich die erstaunliche Vorstellung herausgebildet, dass diejenigen, die nicht an Wunder glauben, sie kühl und objektiv betrachten, während diejenigen, die an sie glauben, dies nie ohne Berufung auf ein Dogma tun. Tatsächlich verhält es sich genau andersherum. Die letzteren akzeptieren sie (zu Recht oder Unrecht), weil sie Beweise haben. Die ersteren bestreiten sie (zu Recht oder Unrecht), weil sie mit einem Lehrsatz gegen sie antreten.“ Als Atheist hätte ich Karls Geschichte nie annehmen können – denn mein Glaube hätte mich daran gehindert. Als Christ hingegen zwingt mich kein vorgefasster Glaube, die Fakten zu übersehen: Nach meiner Einschätzung ist Karl ein ernstzunehmender Mann. Ich kenne seinen Sohn und seine Frau, die seine Heilung persönlich erlebt haben. Beide bestätigten mir den Sachverhalt. Es gibt also sogar Zeugen für Karls Bericht. So kam ich persönlich – und ganz undogmatisch! – schließlich zu der Überzeugung, was Karls Geschichte ist: Sie ist glaubhaft und nicht weniger als ein tatsächliches Wunder Gottes. Recommended reading: Gilbert Keith Chesterton, Orthodoxy: A Handbook for the Unbeliever, Kisslegg (Fe-Medien) 2022.
Von: Christian Müller
MehrMichael Hanuschik suchte lange nach Antworten auf die Fragen des Lebens. Bis Gott selbst bei ihm anklopfte. Gibt es Gott wirklich? Kann man ihn persönlich erfahren? Das waren die Fragen, die mich als Jugendlicher umtrieben. Denn ich spürte ihn nicht. Ich war zufrieden mit der Welt, aber irgendwie auch nicht. Ich suchte Antworten auf viele Fragen, fand aber keine. Ich nahm nichts richtig ernst, wollte es aber eigentlich auch nicht. Nicht drin Ich war katholisch aufgewachsen – oder, wie man heute etwas herablassend sagt: konservativ – in einer Familie mit sechs Geschwistern. Meine Eltern schenkten mir eine religiöse Erziehung, doch leuchtete sie mir nicht immer ein. Ich ging nur aus Pflichtgefühl zur Kirche und weil es so erwartet wurde. Mit den Predigten sonntags konnte ich wenig anfangen. Klar, ich war sogar Messdiener, aber nur bis zur Firmung, denn von da an schien es mir nicht mehr „schick“ zu sein. Beten aus eigenem Antrieb war mir fremd, ich betete allenfalls mit. Ich war im Glauben eben nicht drin. Aber schon bald sollte sich alles ändern. Denn Gott meldete sich. Mein älterer Bruder hatte einige Freunde, die mit ihm an derselben Uni studierten. Mit einem von ihnen entwickelte sich eine dicke Freundschaft. Er war ein sympathischer, lustiger, aufgeschlossener, einfacher Kerl – mehr als nur ein Kumpel, mit dem man gerne zusammen war. Auffällig war für mich, dass er immer so ausgeglichen und froh war. Er lebte in einem Haus des Opus Dei, einer katholischen Gemeinschaft, der er sich vor längerer Zeit angeschlossen hatte. Es war ein gemütliches, familiäres und einladendes unscheinbares Haus, an dessen Klingel „Bildungszentrum“ stand. Auch die anderen, die mit ihm wohnten, lernte ich schnell kennen. Besonders beeindruckte mich der schönste Raum im Haus: eine kleine Kapelle – still, einladend und anziehend zum Verweilen. Meine „Entdeckung“ Ein Priester, der auch dort wohnte, zog mich besonders an. Er konnte auf ganz einfache und natürliche Art den Glauben erklären und nahm sich sogar extra Zeit für mich. Ich fühlte mich willkommen. Das lag auch daran, dass dort untereinander immer eine fröhliche Atmosphäre herrschte. Mit der Zeit bekam ich viele Impulse für meinen Glauben. Ganz entscheidend war dabei die „Zeit des Gebetes“, ein beschauliches freies persönliches Sprechen mit Gott, das dort jeder praktizierte. Mir war das fremd. Ich kannte nur die üblichen fest formulierten Gebete und hatte noch nie länger an einem Stück gebetet. Mir wurde klar, dass ich auch total offen und einfach ganz persönlich mit Jesus sprechen kann – eine Entdeckung, die mich faszinierte, aber manchmal auch enttäuscht zurückließ, wenn ich keine Lust dazu hatte. Man hatte mir gesagt, dass, wenn ich täglich eine Zeit des Gebetes einhielte, ich in eine persönliche, lebendige Beziehung zu Ihm kommen würde. Doch irgendwie klappte es nicht. Bei mir war es alles andere als lebendig. Es fehlte das Bild meiner Lebensbestimmung, was aber bald von Gott fertig gemalt werden sollte. „Ich brauche dich, mach mit“ Jedes Jahr findet in der Karwoche ein Treffen mit vielen Gruppen aus verschiedensten Ländern in Rom statt, das Gläubige und Freunde des Opus Dei organisieren. Ich entschloss mich, mitzufahren. Und ich würde nicht enttäuscht: Den Glauben authentisch mit dem Papst und der Gesamtkirche zu erleben – das gefiel mir. Die vielen Jugendlichen, die in diesen Tagen den Glauben mit dem Papst feierten, beeindruckten mich. Auch die lauen Abende eignen sich gut für persönliche Gespräche. Endlich machte es „Klick“. Ich begann, Gott zu spüren. Und Er wollte etwas von mir! Ich hörte ihn ganz klar: „Arbeite mit!“ Es war keine große Bekehrungsgeschichte, nur dieses kleine Anklopfen: „Ich brauche dich, mach mit!“ Und das tat ich: Damals, mit 19 Jahren, schloss ich mich dem Opus Dei als Assoziierter an. Das sind zölibatäre Gläubige, die aus allen Berufen kommen und ganz für Gott leben wollen. Dieser Ruf bestimmte von da an mein Leben. Natürlich hatte ich Angst, mich ganz – wirklich ganz! – auf Gott einzulassen. Aber ohne Angst vor dem Großen kann es auch nicht echt sein. Mein Gebet war auf einmal lebendiger, ich freute mich sogar darauf, mit Ihm oft zusammen zu sein, um alles mit Ihm zu besprechen – alles, was mich bewegte! Endlich hatte ich sie: eine wirklich lebendige Beziehung zu Ihm. Man kann denken, im Liebesfluss Gottes zu schwimmen, sei vielleicht heikel und suspekt; man könnte meinen, dass man bei einem Leben mit Gott auch etwas verlieren könnte. Doch ganz im Gegenteil: Mit Gott kann man nur gewinnen, weil man mit Ihm seine Liebe gewinnt. Es ist schon kurios: Die Liebe Gottes strömt andauernd, denn ich werde von Gott immer geliebt! Er hat mich ins Dasein gerufen! Da Gott uns als freie Geschöpfe haben will, fordert er uns heraus, in seinen Liebesfluss einzutauchen! In völliger Freiheit bietet mir Gott seine Liebe an. Es geht in meinem Leben schlicht und ergreifend um diese einzigartige Liebe. „Du, mein Gott, und ich! Wir beide! Dabei sollst Du die Hauptrolle spielen, denn ohne Dich wäre ich nicht! Du hast mich aus Liebe gewollt, wo ich bin und wie ich bin! Danke, Herr, für dieses Riesengeschenk!“ Feuer In dem Bestseller „Der Weg“ des hl. Josemaría Escrivá heißt es: „Dein Leben darf kein fruchtloses Leben sein. – Sei nützlich. – Hinterlasse eine Spur. – Leuchte mit dem Licht deines Glaubens und deiner Liebe. … Entzünde alle Wege der Erde mit dem Feuer Christi, das du im Herzen trägst.“ So wollte ich künftig leben! Die Brücke, sich Gott zu nähern und sich auf Ihn einzulassen, ist Jesus. ER hat Entscheidendes für mein Leben gesagt: dass er Gottes Sohn ist und unter den Menschen bleibt. Muss das nicht Folgen für jeden einzelnen Menschen haben? Ist das nicht relevant für mein eigenes Leben? Welche Konsequenzen ergeben sich eigentlich, wenn ich Gott links liegen lasse? Was für eine andere Dimension eröffnet sich, wenn man sich auf Gott einlässt: wenn man mit ihm lebt! Zugegeben: Ich brauche dazu eine dicke, fette Portion Demut! Ohne Demut kann ich nicht glauben. Ohne Demut kann ich Gott nicht lieben. Der beste Therapeut Oft kommt es aus mir heraus und ich sage Ihm mit einer inneren Vertrautheit und Freude: „Du hast mich gewollt und mir das Dasein geschenkt. Ich werde von Dir geliebt – von Dir, Du allmächtiger und erhabener Gott! Ich bin Dein Kind – Kind Gottes! Wir beide, was machen wir jetzt daraus? Bist Du, mein Gott, nicht ein wahnsinnig guter Therapeut für mich?“ So kann beschauliches, lebendiges einfaches Sprechen mit Gott sein. Wer so vertraut mit Ihm spricht und Ihm täglich alles erzählt, kommt zu einer persönlichen Beziehung zu Ihm. Alles, was ich tue, wo ich mich bewege, alle menschlichen Begegnungen, die ich habe in Familie und Arbeitsplatz, bespreche ich mit Ihm in der „Zeit des Gebetes“ – meiner ganz persönlichen Zeit mit Ihm! Das prägt alles weitere. Wir beide arbeiten zusammen. Wenn ich heute mit 64 Jahren zurückblicke, ist dies das Beste, was mir passieren konnte! Seine Liebe zu spüren, wozu Er mich bestimmt hat und für Ihn zu „arbeiten“, ist immer das Beste! Gott ist in meinem Leben. Was ist das für ein Glück!
Von: Michael Hanuschik
MehrEs waren nicht die Nägel, die Jesus am Kreuz hielten, es war die Liebe. Manchmal kommt mir mein Leben mit Gott wie eine Schiffsreise vor. Keine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff, nein, es ist eher eine Reise mit einem größeren Segelschiff. Aber gelegentlich scheint es mir auch so, als säße ich auf tosender See in einem Ruderboot ohne Ruder … und Jesus … der liegt wie in der Bibelgeschichte einfach da und schläft. Ich kann ihn nicht wecken und habe den Eindruck, ihn kümmere der ganze Sturm nicht. Doch nach einiger Zeit beruhigt sich dann der Sturm, Jesus steht gemächlich auf, strahlt mich an und sagt: „Hier wollte ich mit dir hin! Diesen Hafen schauen wir uns mal genauer an, denn ich glaube es war ganz schön stürmisch für dich. Es wird Zeit, dass du etwas begreifst!“ Das Kreuz Von einem dieser Häfen, an dem ich jeweils einen Aspekt unseres Glaubens tiefer begreifen durfte, möchte ich hier erzählen. Es ist der Hafen „Kreuz“. Das Kreuz – es ist das Symbol der Christen! Doch vor dem Kreuz der katholischen Kirche, dem Kruzifix, an dem Jesus als Gekreuzigter zu sehen ist, hatte ich bis dahin so etwas wie eine Abneigung. Der Tod ist doch besiegt, war mein Gedanke, Jesus hängt dort doch gar nicht mehr! Ich wollte lieber das leere Kreuz sehen, am liebsten ein Kreuz, vor dem der auferstandene Jesus mit einer Siegesfahne in der Hand steht. Solch ein Kreuz bekam ich tatsächlich vor vielen Jahren geschenkt, ohne dass die schenkende Person von meinem Wunsch wusste. Im Jahr 2020, als ich den Hafen „Kreuz“ besuchen durfte, sollte sich meine Einstellung radikal ändern. Es war ein Tag kurz vor den Sommerferien. An diesem Tag machte ich einen großen Fehler. Ja, ein „Fehler“, das klingt schöner, aber eigentlich muss ich sagen, es war eine Sünde. Andere hätten sich vermutlich keine großen Vorwürfe wegen eines solchen Fehlers gemacht, doch auf meinen Schultern lag plötzlich eine schwere Last. Es ging mir so schlecht damit, aber es war geschehen und ich konnte nichts mehr rückgängig machen. Die Gedanken daran quälten mich sehr, und ich konnte nicht aufhören über diese Sache nachzudenken. Erst wenige Tage war es her, dass ich nach 40 Jahren wieder zur Beichte gefunden hatte, und ich hätte nicht vermutet, wie schnell ich wieder vor meinem verständnisvollen, wunderbaren Beichtvater sitzen würde. Doch auch wenn ich wusste, dass mir nun vergeben war, ließen mich die quälenden Gedanken noch nicht los. Meine Nägel in seinem Kreuz Einige Tage später fuhr ich mit meinem jüngsten Sohn in den Urlaub nach Österreich. Wir niederrheinischen Flachländer hatten uns vorgenommen einen Dreitausendergipfel zu besteigen. Die Vorfreude wurde an diesem sonnigen Urlaubstag jedoch von den dunklen Schatten meines Fehlers geschwärzt. Auf den letzten Kilometern mit dem Bus durchquerten wir mehrere kleine österreichische Dörfer. Ich schaute betrübt, den Kopf an die Scheibe gelehnt, aus dem Fenster. In jedem Dorf stand mindestens ein riesiges Kreuz, an dem Jesus hing: mit ausgestreckten Armen, dicken Nägeln in Händen und Füßen, das große Leid sprach ihm aus dem Gesicht. Es waren viele Dörfer, durch die ich fahren musste, und immer wieder sah ich Jesus am Kreuz hängen. Immer wieder diese Nägel und dieses Leid. Mit jedem weiteren Kreuz, das ich sah, wurde mir schwerer ums Herz. Und mit einem Mal bekam ich Schweißausbrüche, und mir stiegen Tränen in die Augen. Ich war total bestürzt, denn mir war plötzlich so, als wäre ich diejenige, die die Nägel durch seine Hände und Füße schlägt. Ich sah plötzlich, dass Jesus auch wegen mir so litt, nicht nur wegen dieser einen Sünde, die mir gerade geschehen war, sondern auch wegen der unendlich vielen „vermeintlich kleinen“ Sünden, die mir immer wieder geschehen – wegen all der Dinge, die ich nicht tue, obwohl ich sie tun könnte, wegen aller Lieblosigkeit, wegen allem Um-mich-selber-Kreisen und wegen allen ungenutzten Gelegenheiten, und mir wurde bewusst, wie oft ich Gottes Willen übersehe und nicht tue – und wie oft ich mich auch bewusst darüber hinweg gesetzt hatte. Mir wurde plötzlich klar, wie unendlich nötig ich es hatte, und zwar Tag für Tag aufs Neue, dass Jesus diesen Weg gegangen ist. Mir war plötzlich so klar, dass er den Weg ans Kreuz auch für mich gemacht hat. Ja, das, was ich eigentlich schon lange in meinem Kopf wusste, war mir an diesem Tag endlich so richtig tief ins Herz gedrungen. Es war zur persönlichen Wahrheit geworden. Er ist tatsächlich für mich gestorben. Er hat mich freigekauft, er hat sooo teuer für mich bezahlt: mit seinem Leben. Eine Liebe, die alles gab Und ich? Ich bin frei! Ich bin freigeliebt! Mit unfassbarer Liebe, mit einer Liebe, die sich komplett hingegeben hat – freigeliebt! Wenn ich nun auf den gekreuzigten Jesus schaue, sehe ich vor allem eine unfassbar große Liebe, eine Liebe die ALLES gab – für mich. Diese Liebe ist das Ausrufezeichen, das Alpha und das Omega. Durch dieses Begreifen kam eine ganz neue Liebe zu Jesus in mein Herz. Vor lauter Dankbarkeit und vor lauter Ergriffenheit hätte ich in den Wochen darauf am liebsten jeden Jesus am Kreuz umarmt und geküsst – und manchmal habe ich es, wenn es keiner sah, sogar getan. Und bei fast jedem Kreuz, das ich in den Wochen darauf sah, stiegen mir vor lauter Dankbarkeit, Liebe und Freude Tränen in die Augen. Heute, einige Jahre später, erschrecke ich mich fast, wenn ich merke, dass ich ohne große Regung zum Kreuz und zum Gekreuzigten schaue. Es ist die Liebe, die Jesus am Kreuz hielt, nicht die Nägel. Und ich möchte nie vergessen, wie groß seine Liebe ist. Ich möchte den Tag nie vergessen, an dem er für mich starb. Ich möchte immer wieder neu darüber staunen, mich davon überwältigen lassen, dass Jesus sein Leben in so tiefer und selbstloser Liebe hingegeben hat: für mich, für dich, für uns! Dass er für uns dieses grausame Leid getragen hat und immer wieder neu trägt. Damit unser Weg zu Gott frei ist und wir ihn Vater nennen können. Damit wir ewiges Leben haben. Er möchte uns immer wieder neu befreien, von unseren Sünden und von allem, was uns von Gott trennt. Von allem, was uns Wunden geschlagen hat, und von allen Dunkelheiten in unserem Leben. Er möchte uns in seiner unendlichen Liebe zur Liebe befreien. Ein fester Hafen Das Kreuz ist mir seit dieser Zeit ein fester Hafen geworden, an dem ich gerne vor Anker gehe. Hier begegne ich seiner Liebe, die meine Liebe und Dankbarkeit entfacht. Hier finde ich Vergebung, Freiheit und stille Freude. Ja, ich möchte immer wieder neu berührt sein, wenn ich auf das Kreuz schaue. Und ich wünsche mir, dass wir mit leeren Händen vor dem Kreuz stehen können und dieses unfassbar überwältigende, persönliche Geschenk annehmen und auspacken können.
Von: Barbara B.
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