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Nov 12, 2022 291 0 Dina Mananquil Delfino, Australien
Engagieren

Ausbrüten nicht Aufschlagen

Jeder von uns hat eine Schwäche, mit der wir zu kämpfen haben. Aber der heilige Geist ist unser Helfer.

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! (Röm 12,12)

Geduld war nicht meine Stärke, bevor ich in meinem Glauben erneuert wurde.

Ich schäme mich, wenn ich mich an Momente erinnere, in denen ich die Fassung verloren habe, wie zum Beispiel, als ich jemanden im Laden heftig angegriffen habe, weil er meiner Mutter gegenüber „rassistisch“ war; oder der Vorfall bei der Arbeit auf den Philippinen, als ich in das Büro des Chefs gestürmt bin und Gerechtigkeit für die Angestellten gefordert habe; die vielen Gelegenheiten, wenn ich jemandem, der mich überholte, den Mittelfinger gezeigt habe (Vielleicht hat mir deshalb der Herr nicht erlaubt, weiterhin zu fahren!); und die vielen erbärmlichen kleinen Episoden von intolerantem, unhöflichem Verhalten, oder mürrische Verdrossenheit, wenn ich meinen eigenen Willen nicht durchsetzen konnte.

Ich war so ungeduldig. Wenn jemand nicht pünktlich zur vereinbarten Zeit für ein Treffen erschien, wäre ich sofort gegangen, mit der Rechtfertigung, dass sie meiner Zeit nicht würdig waren. Als der Herr mich rief, war Geduld eine der ersten Früchte, die ich vom heiligen Geist erhielt. Der Herr prägte mir ein, dass ich kein guter Diener sein könne, wenn ich kein mitfühlendes, geduldiges und verständnisvolles Herz hätte.

Lernen zu Warten

Neulich brachte mich mein Ehemann für eine Notfalluntersuchung in die Augen- und Ohrenklinik in Melbourne. Das brachte mir die Erinnerung an die Jahre zurück, als ich täglich zum CBD fuhr und mich tausenden von Arbeitern, die im Zentrum arbeiteten anschloss, die so unglücklich aussahen, sich aber mit dem Gedanken trösteten, dass sie die Anstellung ihres Lebens hatten. Ich machte sogar reichlich Überstunden, weil ich dachte, dass es mich reich machen würde (Was es nicht tat).

Als ich im Unternehmenssektor arbeitete, bestand meine einzige Freude darin, zur Mittagsmesse in der Sankt Patrick’s oder Sankt Franci’s Kirche rüber zu gehen. Wenn ich sehr gelangweilt war, wanderte ich ziellos durch die Myer Mall, um sinnlose Dinge einzukaufen, die mir vorrübergehend Freude bereiteten.

Jeden Tag fragte ich den Herrn, wann er mich von dem ermüdenden täglichen Pendeln und den unbefriedigen Arbeiten „freilassen“ würde. Ich hätte gesagt, dass das eine Verschwendung meiner kostbaren Zeit war, wären da nicht die täglichen Gottesdienste, die guten Freunde, die ich traf und die Art, wie ich die Zeit im Zug genutzt hatte – beten, gute Bücher lesen und Wandteppiche nähen, gewesen.

Rückblickend brauchte er viele Jahre, um meine Gebete zu erhören, mir eine sinnvolle Arbeit in meiner Umgebung zu geben, nur fünfzehn Minuten Fahrt von meinem Zuhause entfernt. Ich beharrte auf meinem Gebet, gab die Hoffnung nie auf, dass er sich meiner erbarmen und meine Bitte beachten würde.

Als ich mich endlich von der Arbeit in der Innenstadt verabschiedete, fühlte ich, dass mir eine Last von den Schultern genommen worden war. Ich war endlich befreit von der täglichen Plackerei. Obwohl ich dankbar für die Erfahrung war, fühlte ich mich erfrischt und freute mich auf ein friedlicheres Leben. Mit meinem älter werdenden Körper verlangsamte sich mein Geist und meine Bewältigungsmechanismen wurden eingeschränkter.

Als ich begann, wieder diese vertrauten Straßen entlang zu gehen, schien es, als hätte sich nicht viel verändert – die Bettler waren immer noch da, einige Ecken rochen noch immer nach Urin und Erbrochenem; Menschen gingen umher, liefen, rannten oder jagten dem nächsten Zug hinterher, Menschen standen vor den Restaurants, die sich vervielfacht hatten, Schlange, um zu bestellen; und Geschäfte bemühten sich immer noch, ihre Waren verlockend zu präsentieren, damit das Geld locker sitzt. Geräusche von Sirenen waren im Überfluss vorhanden. Die Polizeipräsenz war groß, und ich betete für meine Tochter, fragte mich, wie sie mit ihrer Arbeit, das Stadtleben zu schützen, zurecht kam.

Es war alles so vertraut, dass es sich wie ein Déjà-Vu anfühlte, aber die einzige angenehme Zuflucht, die ich fand, war in der Sankt Patrick’s Kathedrale, wo ich bei der Mittagsmesse Lektor gewesen war, und in der Sankt Franci’s Kirche, wo ich bei meiner ersten Ankunft in Australien vor der Mutter Maria gekniet hatte, um eine Kerze anzuzünden. Mein inniges Gebet für einen guten Ehemann wurde innerhalb von drei Wochen erhört. Gott weiß, wann Dinge dringend sind.

Dringend benötigte Tugend

Die Webseite „IBelieve“ teilt diese wundervolle Lehre. Das berühmte Sprichwort „Geduld ist eine Tugend“ stammt aus einem Gedicht um 1360. Aber schon vorher erwähnt die Bibel Geduld oft als eine wertvolle Eigenschaft. Geduld wird allgemein als die Fähigkeit definiert, Verzögerungen, Schwierigkeiten oder Leiden zu tolerieren, ohne wütend zu werden oder aufgebracht zu sein. Mit anderen Worten, Geduld ist im Wesentlichen „Warten mit Anmut“. Teil des Christseins ist die Fähigkeit, unglückliche Umstände würdevoll zu akzeptieren und gleichzeitig darauf zu vertrauen, dass wir letztendlich in Gott eine Lösung finden werden.

In Galater 5,22 ist die Geduld als eine der Früchte des Geistes aufgelistet. Wenn Geduld eine Tugend ist, dann ist Warten die beste (und oft die unangenehmste) Möglichkeit durch die der heilige Geist Geduld in uns wachsen lässt. Aber unsere Kultur schätzt Geduld nicht auf die gleiche Weise wie Gott. Warum geduldig sein? Sofortige Befriedigung macht viel mehr Spaß! Unsere zunehmende Fähigkeit, unsere Wünsche sofort zu befriedigen, kann uns den Segen nehmen, zu lernen, wie man gut wartet.

Wie warten wir dann „gut“? Ich empfehle dir, den ganzen Artikel zu lesen. Geduld wartet still, sie wartet sehnsüchtig, Geduld wartet bis zum Ende, sie wartet erwartungsvoll. Geduld wartet freudig, sie wartet mit Anmut. Aber die eine Sache, auf die wir nicht warten und die wir nicht für eine weitere Sekunde verschieben sollten, ist Jesus als den Herrn und Retter unserer Leben anzuerkennen. Im Handumdrehen könnten wir aufgefordert werden, unser Leben darzubieten.

Geduld anstreben

Seit dem Pfingstfest vor zwanzig Jahren bin ich in meinem Glauben erneuert worden. Ich bin dem heiligen Geist zutiefst dankbar dafür, dass er mir die Tugend der Geduld gegeben hat und mich von einem elenden, wütenden Sünder in jemanden verwandelt hat, der die Fähigkeit hat, auf seine Führung und Hilfe zu warten. Das ist das Geheimnis dieses Geschenks. Du kannst es nicht alleine tun – du brauchst göttliche Gnade. Ich bin nicht über Nacht zu einem sanften, geduldigen Menschen geworden, und jeder Tag ist für mich ein Test. Geduld soll die „Banane“ der Früchte des heiligen Geistes sein, da sie schnell faulen kann. Ich werde weiterhin getestet, aber der heilige Geist hat mich nicht im Stich gelassen. Während ich an diesem Artikel geschrieben habe, schaffte ich es, vier Stunden am Telefon zu warten, um ein Problem zu lösen!

Die Welt hört nie auf, mich zur Eile anzutreiben. Der Teufel versucht immer, mich in eine andere Falle zu locken, indem er mich nervt, bis ich die Kontrolle verliere. Mein egozentrisches Selbst verlangt immer, dass ich an erster Stelle stehe, also brauche ich den heiligen Geist sehr, um mir zu helfen, meine Geduld mit Selbstbeherrschung aufrechtzuerhalten. Um jedoch wirklich Geduld gegenüber allen um uns zu üben, sagt uns Francis de Sales, dass wir zunächst geduldig mit uns selbst sein müssen.

Ein Wort der Warnung. Bei Geduld geht es nicht darum, uns zu erlauben, Opfer von Missbrauch zu werden oder sündiges Verhalten zu ermöglichen. Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal, also bitte ich um Geduld.

„Der Schlüssel zu allem ist die Geduld. Du bekommst ein Huhn, indem du das Ei ausbrütest, nicht in dem du es aufschlägst.“ – Arnold Glasgow

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Dina Mananquil Delfino

Dina Mananquil Delfino ist Beraterin, Sozialarbeiterin, Eheseminar-Begleiterin und pastorale Mitarbeiterin der St Michael's Gemeinde, Berwick. Sie lebt mit ihrer Familie in Pakenham, Victoria

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